Mittwoch, 9. Juli 2014

Wo sie recht hat


... hat sie recht. Wer das »extrem« findet, dem ist nicht zu helfen ...

Und weil's irgendwie gut zum Thema paßt, gleich noch ein
Offener Brief

an
Lutz Marmor (Vorsitzender ARD)
Thomas Bellut (Intendant ZDF)
den ARD-Rundfunkrat und den ZDF-Fernsehrat

Berlin, den 7.7.2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF übertragen zurzeit die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien gemäß ihres Auftrages aus § 4 des Rundfunk-Staatsvertrages zur Übertragung von Großereignissen.
Hierbei fällt auf, dass Sie bei Fußballspielen, an denen die deutsche Nationalmannschaft beteiligt ist – und auch jenseits der eigentlichen Spielübertragung – in drastischer Form einseitig sympathisierend und parteiisch berichten, nämlich immer zugunsten der deutschen Nationalmannschaft. Dies verstößt eindeutig gegen § 11(2) des Rundfunk-Staatsvertrages, nachdem Sie zur »Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung« sowie der »Meinungsvielfalt« verpflichtet sind.
In Deutschland leben 7,6 Millionen Menschen ohne deutschen Pass und weitere neun Millionen Deutsche mit Migrationshintergrund. Auch sind längst nicht alle deutschen Staatsbürger automatisch Fans der deutschen Nationalmannschaft, wie Sie, aus welchem Grund auch immer, vorauszusetzen scheinen. Es sind ja auch nicht alle Bayern Fans des FC Bayern München. Auch die vielen Millionen, die bei der WM nicht der deutschen Mannschaft die Daumen drücken, zahlen Rundfunkgebühren. Mit welchem Recht wird diese Gruppe von Fernsehzuschauern völlig übergangen? Wer entscheidet, dass ARD und ZDF in Gänze immer zur deutschen Nationalmannschaft halten?
Laut Rundfunkstaatsvertrag § 11(1) sollen ARD und ZDF auch »die internationale Verständigung« fördern. Dies wird mit Sicherheit nicht dadurch bewerkstelligt, dass Sie bei der WM ungebremst deutschen Patriotismus und Nationalismus verbreiten, immer die deutsche Mannschaft unterstützen und damit automatisch auch das Ausscheiden der gegnerischen Mannschaft zum gemeinsamen, quasi gesellschaftlichen Ziel erklären – und zwar nicht nur durch die Spiel-Kommentatoren und Expertengespräche, sondern auch in den Nachrichtensendungen, bei An- und Abmoderationen politischer Magazine und sogar bei der Sendung mit der Maus.
Dass die Mehrheit der Fernsehzuschauer in Deutschland womöglich (Hat das überhaupt schon mal jemand erhoben? Gibt es da Zahlen?) Fans der deutschen Mannschaft sind, kann kein Argument für Ihre vollkommen einseitige Berichterstattung und Kommentierung sein, denn dann müssten Sie bei der Bundesligaübertragung auch immer parteiisch für Bayern München sein, weil dieser Verein die meisten Mitglieder hat. Doch während Sie bei der Bundesligaberichterstattung Wert auf fußballerische Neutralität legen, tun Sie das bei Fußballweltmeisterschaften nicht, obwohl es dabei um genau denselben Sport geht. Nirgendwo im Rundfunkstaatsvertrag steht, dass es Ihr Auftrag ist, die deutsche und zudem die nichtdeutsche Bevölkerung zu deutschen Patrioten zu erziehen. Einen anderen Grund für Ihre hartnäckige Einseitigkeit kann ich aber nicht erkennen.

Ich fordere Sie deshalb hiermit auf, Ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen und im weiteren Verlauf der WM endlich objektiv zu berichten und auch den Minderheiten unter Ihren Zuschauern und somit auch dem Auftrag aus dem Rundfunkstaatsvertrag gerecht zu werden.
Ivo Bozic, Journalist
(Quelle)
Was, bitteschön, raucht der Typ? Ein Folgekommentar auf dieses »Offene Brief«-Zitat bringt freilich die nachdenkenswerte Überlegung:
Ist das dem kleinen Scheißer auch aufgefallen, als über die Olympischen Spiele in Rußland gegeifert wurde? Oder generell bei der Berichterstattung über die Ereignisse von Syrien bis zur Ukraine? Natürlich nicht. 
Natürlich nicht, stimmt. Wiewohl LePenseur selbstmurmelnd die Bezeichnung »kleiner Scheißer« für den großen Journalisten Ivo Bozic nicht angemessen findet. Zumindest seiner Größe nach.

Zwar nicht als unmittelbare Antwort auf obigen »Offenen Brief«, aber dessen ungeachtet als perfekte Erwiderung darauf wollen wir den Hochwürdigen Klosterneuburger Chor- & Floridsdorfer Pfarrherrn Alipius C. Müller zitieren, der seine Reaktion auf das Spiel Deutschland vs. Brasilien so schildert:
Ich selbst saß noch ein paar Augenblicke etwas geschockt vor dem Fernseher und schaute dann noch schnell bei facebook vorbei, um die Reaktionen einzufangen.
Dort las ich dann direkt so etwas wie "Freude über historischen Sieg verboten, weil drohende Blutströme in Nahost!" Erstens sähe ich gerne den Menschen, der sich sagt "Okay! Deutschland hat gut gespielt und sensationell gewonnen, also existiert der Nahost-Konflikt nicht". Zweitens ist es - wenn es überhaupt ist - ohnehin genau andersherum: Krieg und Blutvergießen verboten, weil die Welt sich auf andere Art und Weise die Zeit vertreiben kann, wie man soeben in Brasilien sieht.

Ich lasse mir jedenfalls von irgendwelchen Haßkappen nicht die Freude an der WM verderben. Zudem gelingt es mir auch immer weniger, noch solche Leute ernst zu nehmen, die tatsächlich meinen, in der heutigen Zeit seien Raketen, Sprengstoffgürtel, Gewehre und Macheten eine gute Idee. Wer braucht schon halbwegs zufriedene Kinder, die auf der Straße spielen können, ohne in Lebensgefahr zu geraten? Wer braucht schon glückliche Eltern, die am Ende eines Tages ihren Nachwuchs auch tatsächlich wieder in die Arme nehmen können? Wer braucht schon Ausgaben für Gesundheit, Bildung und anderen nutzlosen Kram, wenn man doch mit Waffen so viele interessante Dinge machen kann? Wer braucht schon das gute Gefühl, einem anderen Menschen zu helfen oder gar zu vergeben, wenn es doch so viel einfacher ist, ihn einfach aus dem Weg zu räumen? Wer braucht schon das Gemeinwohl, wenn die einzelnen Ideologien so gut passen?

Während Deutschland gegen Brasilien gewonnen hat, zeigen Israelis und Palästinenser, daß sie offenbar gerne Verlierer sind.

Somit dürfen beide mich herzlich gerne einmal (oder auch mehrmals) kreuzweise. Wer so tut, als habe er aus den Konflikten der Vergangenheit rein gar nichts gelernt und als sähe er sich leider dazu gewungen gottseidank zu den Wafefn greifen zu dürfen müssen, der ist in puncto Zivilisationsinkompatibilität von den Kalifats-Bananenbiegern des IS auch nicht so wirklich weit entfernt.
Dem Befund ist — wiewohl LePenseur gesteht, daß ihn die Fußball-Befindlichkeiten von »Mitbürgern mit Migrationshintergrund« etwa so interessieren wie die offenkundig ersatzhandlungsbedürftigen Erektionsstörungen von IS-Kämpen — eine gewisse innere Berechtigung nicht abzusprechen ...

3 Kommentare:

  1. Wenn mit „Islamisierung Europas“ nur die reine Islamisierung unserer Kultur gemeint ist, d’accord.-

    Meint der Slogan indes die Flütüng mit Kültürbereicherern(Innen), so könnten die ProtagonistInnen, so deren Invasion partout nicht abzuwenden ist, ruhig ihre „Visagen-Verberger“ aufbehalten. –
    Denn die ästhetische Verzückung beim Anblick der „armeniden“, anatoliden“, „orientaliden“ , brachiokranen BirnInnen dürfte sich in enge Grenzen halten. –
    Sprich die Bereichere könnten ihre „Perlen“ ruhig eingetütet lassen.

    Ano-Nymus

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  2. Cher Ano-Nymus,

    Sie müssen aber zugeben, daß unter dem Schleier unserer kulturbereichernd ZugewandertInnen höchst selten blonde Haare, blaue Augen und ein hübsches Gesicht zu sehen wären, sähe man sie denn ...

    Der Plakatslogan kann sich demnach nur schwerlich auf besagte ZugewandertInnen beziehen.

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  3. Habe ich keineswegs so aufgefasst, dass die blonde Schöne ein „Bereicherungsprödükt! Darstellen sollte.- Obige Auslassung war nur eine „Seiten-Assoziation“ zum Slogan „zu schön für einen Schleier“ (für Jenne Abgebildete zutreffend), nämlich das Gegenteil „zu UN-schön ohne Schleier“, als dessen Zielgruppe ich mir die BereicherInnen gut vorstellen konnte.

    Ano-Nymus

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