Wegen eines von serbischen Terroristen im Staatssold aufgehetzten Schülers, der den Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Gattin bei sich bietender Gelegenheit abknallte, stürzte die Welt in das Grauen eines Weltkriegs, dem wegen der jedem elementaren Rechtsempfinden hohnsprechenden »Friedensverträge« nach 25 Jahren ein weiterer, noch grauenvollerer Weltkrieg folgen sollte, an dessen Ende ein in Schutt und Asche liegendes Europa und zwei Atombomben aus Japan standen. Kleine Ursachen, große Wirkungen: ein geltungssüchtiger Bengel, der gern auf Geheimagent und Retter des serbischen Vaterlandes mimen wollte, bringt eine Welt zum Wanken ...
Wie rechtsstaatlich Österrreichs Behörden agierten, erkennt man u.a. daraus, daß nicht nur Polizisten ihn vor der Lynch-Justiz der Menge bewahrten, sondern auch daran, daß er als Minderjähriger ungeachtet der schrecklichen Folgen seines Verbrechens nicht zum Tode, sondern zu 20 Jahren Kerker verurteilt wurde. Wegen der in der Kerkerhaft ausgebrochenen Tuberkulose verstarb er im April 1918.
Äußerst geschmackssicher ist die Absicht von serbischer Seite, zu seinen »Ehren«, am 100. Jahrestag seines Verbrechens, ein Denkmal zu enthüllen. Ein Denkmal für einen Mörder wäre zwar nichts wirklich Neues (es gibt solche auch von Napoleon, Churchill, Stalin, Mao und Consorten), aber die Enthüllung auch noch am Jahrestag des begangenen Verbrechens hat schon irgendwie einen Beigeschmack, den man auch mit viel Slibowitz nicht runterbekommt.
Hätte die österreichische Bundesregierung Eier, würde sie zu diesem Anlaß den serbischen Botschafter ins Außenministerium zur Entgegennahme eines geharnischten Protests einberufen und ihm mitteilen, daß Serbien sich wegen eines Vetos aus Österreich die Aufnahme in die EU rektal applizieren könne, solange dieses Denkmal steht.
Das wird aber, wie wir unsere Polit-Pfeifen kennen, nicht der Fall sein, sondern jede Wette wird angenommen, daß die Bundesregierung statt dessen noch brav in jede Hose macht, die ihr von Brüssel und Belgrad hingehalten wird ...
Vermutlich werden unsere gehirnvollgewaschenen National-Masochisten jede stuhlgängige Infamie bejubeln, so sie nur ihren pawlowschen, Ewige-Schuld-Reflex antriggert. Und als Gegengewicht zu den abertausenden von Greuel-Fakten, Horror-Narrativen und Hassobjekten, mit denen sie ihre Birnen vollgestopft haben, brauchen sie sicherlich auch die edlen, reinen, lichtgestaltigen Heroen, denen sie all ihre glühende Inbrunst entgegenbringen können. – Da kommt so ein „tapferer Kämpfer“ gerade recht. –
AntwortenLöschenDaher würde es nicht wundern, käme von (unserer bzw. austrialischer) offizieller Seite nach lapidarer, floskelhafter „Verurteilung“ von Attentaten, die sattsam bekannte Allein-Schuld-Kantate, garniert mit Reue- und Besserungs-Gelöbnissen, meist gefolgt vom noch pathetischer aufgeführten „Singularitäts und Nie-Wieder“-Oratorium, die nächste „Erbsünde“betreffend.
Ano-Nymus
Ich hörte heute im dfl, daß das Cafe der Verschwörer mit Namen "Schwarze Hand" wieder eröffnet worden sein soll.
AntwortenLöschenDas Pikante an Franz Ferdinand war, daß er als Serbenfreund galt und mit weitgehenden Autonomierechten für sie im Gepäck anreiste. Damit hätte das serbische Aufbegehren sich abkühlen können - und das war vielleicht die wahre Gefahr?
Mir scheint, daß gerade Reformer gerne Opfer von politischen Attentätern wurden. Hier fällt mir der zaristische Bodenreformer Stolypin besonders ein.
Nach Wissen um diese freche Geschichtsauffasung der Serben, fällt es mir leichter, den NATO-Angriffskrieg und die Abtretung des Kossovo nicht gar so schlimm zu bedauern ...
Kreuzweis
war auch eine Lieblingszigarettenmarke
Mörder werden nur die genannt, die mit eigener Hand morden. Deswegen fallen die Aufgezählten nicht darunter. Die nennt man gemeinhin Staatsmänner oder groß.
AntwortenLöschenDie Hinrichtung des Attentäters auf Ongrikartr, Heinrich den Vierten, hatte etwas für sich. Er hat ja nun die Hugenotten kurz gehalten, aber für diesen Idioten nicht kurz genug.
AntwortenLöschenIst aber nur für Gerichtsmediziner und Sadisten (wie mich) interessant.
Paris ist eine Messe wert.