Dienstag, 17. Juni 2014

Benevolent Hegemon?

Unter den US- & Backaroma-Verstehern bricht regelmäßig Entsetzen aus, wenn wieder einmal kruder »Antiamerikanismus« — noch dazu hinterhältig getarnt als Kritik an seitens der USA betriebener Spionage, Drohnenangriffen, Sponsoring von Terrorgruppen, illegaler Kriegsführung etc. — geäußert wird. Schließlich seien die USA doch ein Hort der Freiheit und der Demokratie. Oder so ähnlich. Nun, bisweilen sind sie das vielleicht doch nicht ganz so ...

Erpressung als Geschäftsmodell


US-Justiz ermittelt immer öfter gegen europäische Banken und schwächt sie damit wirtschaftlich

Lange wurde in den USA kritisiert, dass die Justiz nicht entschlossen genug die Finanzkrise aufarbeitet. Abschreckende Exempel scheint Washington nun vorzugsweise an ausländischen Banken statuieren zu wollenAngesichts einer eben eingefangenen Milliarden-Strafe ist es wahrscheinlich kein Zufall, dass es gerade die Credit Suisse ist, die sich Gedanken darüber macht, welche Gefahr von der US-Justiz für Europas Banken ausgeht. Basierend auf den bisher verhängten Bußgeldern drohe dem europäischen Bankensektor, dass er von Washington mit über 100 Milliarden US-Dollar zur Ader gelassen werde, so ein Bericht der „Baseler Zeitung“ auf der Grundlage von Berechnungen der Credit Suisse. Europas ohnehin angeschlagenem Bankensektor droht allerdings größerer Schaden. Schon, wenn in den USA Ermittlungen aufgenommen werden, kommt der Börsenwert der betroffenen Banken unter Druck. So haben nach Berechnungen der Credit Suisse die Aktien der Finanzinstitute, gegen die in den USA ermittelt wird, seit letztem Oktober um 25 Prozent schlechter abgeschnitten als die Titel anderer Banken. Zudem müssen die betroffenen Banken in der Schweiz, in der Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien und Frankreich deutlich mehr Kapital aufnehmen, um die Kosten der Rechtsstreitigkeiten in den USA zu decken.  (Hier weiterlesen)

Der »benevolent hegemon«, von dem unsere Transatlantiker immer feucht träumen, scheint also doch nicht ganz so benevolent zu sein ...

Vielleicht verstehen inzwischen auch dezidierte Putin-Nicht-Versteher ein wenig besser, warum eine monopolare Weltordnung für niemanden (außer für den Monopolisten) wünschenswert ist. Und nicht einmal für ihn, wenn er nämlich den Bogen endgültig überspannt:

Dass es durchaus Möglichkeiten gibt, sich gegen den Dominanzanspruch der USA zur Wehr zu setzten, macht das Beispiel Russlands deutlich. Sanktionen im Zuge der Krim-Krise beantwortete Präsident Wladimir Putin zum einen mit harten Auflagen für US-Kredit-Kartenfirmen, die auf dem russischen Markt aktiv sind. Zum anderen wurde der Aufbau eines eigenen russischen Kreditkartenanbieters angekündigt. Ein weiter Angriff auf die weltweite Dollar-Dominanz ist bereits in Vorbereitung. Russen und Chinesen haben vor Kurzem bekannt gegeben, dass sie mit einer gemeinsamen Rating-Agentur das US-dominierte Oligopol von Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch brechen wollen. Entsprechende Pläne der EU zur Förderung einer konkurrenzfähigen europäischen Ratingagentur haben sich nach Jahren des Nichtstuns inzwischen in Luft aufgelöst.

Wie sagt der Volksmund? »Der Krug geht solange zum Brunnen ...«

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