So untertitelt Christian Ortner seine neueste Kolumne in der »Presse«. Und hat wieder einmal völlig recht damit!
Nach dem Baumsterben, dem Klimawandel und den Übeln der Gentechnik
hat spätestens seit dem Ergebnis der EU-Wahlen vom vergangenen Sonntag
ein neuer apokalyptischer Reiter die veröffentlichte Meinung in Angst
und Schrecken versetzt: der Rechtspopulismus, der neuerdings den alten
Kontinent in seinen Grundfesten bedroht; schlimmer noch, der den einen
oder anderen bisherigen sozial- oder christdemokratischen
EU-Abgeordneten um sein stattliches Salär und die damit verbundenen
üppigen Diäten bringt.
Nun ist ja unbestritten, dass diese Wahl in ganz Europa ein paar
Kotzbrocken vom äußeren rechten Rand des politischen Spektrums –
griechische Nazis und ungarische Antisemiten etwa – nach oben gespült
hat, die nicht eben als Beleg dafür dienen können, dass die Demokratie
nur die Nobelsten der Noblen in hohe Ämter befördert.
Bemerkenswert
ist freilich, dass der „Populismus“-Vorwurf in der von europäischen
Leitmedien geführten politischen Debatte nahezu ausschließlich gegen
rechte Politiker erhoben wird, praktisch nie hingegen gegen Politiker
der Linken.
So ist zweifellos „populistisch“ zu nennen, wenn etwa
in Frankreich Marine Le Pen vom Front National latent xenophobe
Grundstimmungen in der französischen Bevölkerung anspricht, um sie für
sich – höchst erfolgreich – politisch urbar zu machen, keine Frage.
Nicht weniger populistisch ist freilich, wenn am Tag nach Frau Le Pens
Triumph der sozialistische französische Ministerpräsident, Manuel Valls,
ankündigt, dass er als Reaktion darauf die Steuern für seine weniger
gut verdienenden Landsleute senken werde, ihnen also Geld dafür anbiete,
wenn sie in Hinkunft bitte davon absehen mögen, Marine Le Pen zu
wählen. Das Ganze natürlich auf Pump, weil Frankreich bekanntlich mehr
oder weniger pleite ist.
Noch populistischer geht es eigentlich
kaum. Trotzdem geht dergleichen in den meisten Medien fälschlicherweise
noch irgendwie als Wirtschaftspolitik durch, anstatt als das denunziert
zu werden, was es ist: Linkspopulismus pur.
Nun ist es ja nicht verwunderlich, daß die linken Meinungsmacher den Schwachsinn, an den sie selber glauben, nicht als »populistisch« empfinden. Wie — in dem altbekannten Witz — der Geisterfahrer auf der Autobahn denken sie reflexartig: »Was heißt hier: „Ein Geisterfahrer kommt Ihnen entgegen“? Tausende!«
Schon mein lange verstorbener Vater pflegte einst zu sagen: »Man muß nicht unbedingt ein Volltrottel sein, um die Sozis zu wählen, aber es erleichtert's einem beträchtlich!« Denn Sozialismus ist insgesamt nichts anderes als ein Appell an den — von charakterschweinisch bis hin zu hochkriminell reichenden — Linkspopulismus. Schon die Kenntnis der vier Grundrechnungsarten und ein ganz kurzes Nachdenken über die menschliche Psyche, wie sie sich auch einem ... ähm ... Minderbegabten im Verlauf seines Lebens durch eigene Erfahrung erschließt, ergibt zwei Befunde, die die Grundfesten des Sozialismus augenblicklich zum Einsturz bringen:
1. Man kann nur etwas verteilen, was zuvor überhaupt erst geschaffen wurde (dies ist eine Gedankenfrucht der Grundrechnungsart »Division«, denn null durch x ergibt bekanntlich wieder null).
2. Keiner wird sich abmühen, etwas zu schaffen, wenn er realistisch davon ausgehen kann, daß es ihm weggenommen wird (dies die Gedankenfrucht der Psychologie).
Wer demnach Argumente vorbringt, die diesen beiden Punkten entgegenlaufen, und so tut, als ob sie sinnvolle Politik wären, weil er Leuten, die ihn wählen, damit etwas versprechen kann, ist entweder ein Volltrottel oder ein Populist. Man könnte stattdessen auch »Arschloch« sagen, oder »Krimineller«. Oder eben »Berufspolitiker«. Was aber hic et nunc so ziemlich aufs selbe hinausausläuft ...
Teilweise zitiert und kommentiert.
AntwortenLöschenSehr passendere Beitrag, so weit es mich angeht...