Samstag, 3. Mai 2014

Der Post-Fleischhauer

Auf Ortner-Online findet sich zu einem von Christian Ortner als »bemerkenswerte These« verlinkten Jan-Fleischhauer-Artikel ein noch wesentlich bemerkenswerteres Posting von »gms«, das nicht einfach im Orkus eines Kommentar-Threads untergehen sollte:
Jan Fleischhauer hätte für seine Reputation gut daran getan sich zu entscheiden, ob er Putin nun einen lupenreinen Faschisten oder doch Postfaschisten heißt, so ihm nicht durch absurdes Mäandrieren in der Argumentation daran gelegen ist, die Anpatzerei auch wirklich in jeder Richtung wasserdicht zu gestalten und erst dadurch spektakulär mit dem Kinn auf die Schreibmaschine zu donnern.

Besonders klamaukhaft wird’s mit seinem Statement: “Es ist also ein ideologischer Kampf, den Russland aus Sicht seines Präsidenten kämpft: gegen die Oberflächlichkeit des Materialismus, gegen den Verfall der Werte, gegen die Verweiblichung und Verweichlichung der Gesellschaft, die mit der Auflösung aller traditionellen Bindungen einhergeht, kurz: gegen alles Unrussische.”

Jeder bürgerlich Liberale kann sich diesen Kriterien gemäß guten Gewissens von Kopf bis Fuß mit Sankt-Georgs-Bändern behängen. Als vermeintliche Breitseite wider Russland kann dies nur dann gewertet werden, wenn Fleischhauers “Unter Linken” eine Charade war, die er nun Stück für Stück wieder zurücknimmt, weil sie offenbar von der Leserschaft vollkommen mißverstanden wurde. Wie erfolgreich zugleich Putins Kampf gegen die Verweiblichung der Gesellschaft war, läßt sich dort an der Menge an Frauen in höchsten Führungspositionen festmachen, gegen die allenfalls ein beim “Spiegel” schreibender Antipostfeminist mit Sympathien für Postantiverweiblichung etwas einwenden kann.

Wenn er ergänzend ohne Beweis oder gar Plausibilisierung behauptet, Putin würde die Demokratie verachten, während dieser statt dessen aber wiederholt Demokratiedefizite in seinem Land beklagt, kann dies als weiteres Indiz dafür gesehen werden, hier würde sich ein Author die eigene Beliebigkeit im Folgern als Tugend zuschreiben, verglichen damit jeder noch so dünne rote Faden zwangsweise wie vom Faschismus gesponnen anmutet.

Krisen sind Zeiten der Bewährung. Es ist daher auch nicht verwunderlich, wenn manche in solchen öffentlichkeitswirksam scheitern. Fleischhauer als sein eigener Post- Fleischhauer bildet dabei leider keine Ausnahme.
Touché! Wobei insbesondere der Wortkreation »Post-Fleischhauer« elegante Originalität zu attestieren ist ...

2 Kommentare:

  1. Mittlerweile habe ich ohnehin
    den Eindruck, daß Ortner verweifelt
    bemüht ist, zur Systempresse aufzuschliessen
    (Leider mit zunehment durchschlagendem Erfolg, lol)

    Vielleicht aber ist es auch nur so, daß 'neo' eines der Hayek'schen
    'Wieselwörter' (oder auch Lügenwörter)ist, die die Bedeutung aus dem mit ihnen verknüpften Wörtern saugen.
    (Analog zum Wieselwort 'Sozial')

    Also:
    'Neo'liberal, entleert genauso
    wie 'Sozial'liberal den
    Begriff der Liberalität seiner
    Bedeutung.

    AntwortenLöschen
  2. Weder neo noch liberal: Wo die recht haben, haben sie einfach recht.
    www.avenz.de
    Es schreibt auch ER im Buch der Bücher (Kein Mampf)sinngemäß, daß nicht a l l e s im Marxismus Mumpitz wäre.

    AntwortenLöschen

Forums-Trolls, die die Kommentarfunktion zugemüllt hatten, machten die Moderation von Kommentaren nötig. Da der Blogbetreiber weder Zeit noch Lust hat, ständig den Blog zu beobachten, können auch mehrere Tage vergehen, bevor ein Kommentarposting freigeschaltet wird. Bitte um Verständnis.

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die gem. DSGVO notwendige Zustimmung, daß dieser im Falle seiner Freischaltung auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger«-Software vorgegeben ist weiters, daß Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie sie bekanntgeben, gespeichert wird. Dasselbe gilt für für Meldung als »Follower« u. dergl. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars begehren, können Sie dies unter Angabe des bezughabenden Artikels, sowie von Datum und Uhrzeit ihres Kommentars tun. Ihr Kommentar wird dann innerhalb einer dem Blogbetreiber zumutbaren Zeit gelöscht wird (auch dies kann mehrere Tage dauern).

Ob etwaige Daten eines Kommentators (IP-Adresse etc.) von der »Blogger«-Software automatisch gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden, entzieht sich der Kenntnis des Blogbetreibers, ist von diesem aber weder beeinflußbar noch kontrollierbar. Zu diesem Fragen wenden Sie sich bitte an:

https://www.google.de/contact/impressum.html

Hier finden Sie auch einen Hinweis zur »Datenschutzerklärung«:

https://policies.google.com/privacy?hl=de

Auf diesem Blog herrscht auch hinsichtlich der Kommentare weitestgehende Redefreiheit. Gelöscht werden jedoch Kommentar
1. durch deren Stehenlassen sich der Blogbetreiber strafrechtlichen Sanktionen aussetzen würde;
2. die dazu dienen, diesen Blog öffentlich zu diskreditieren;
3. Werbeeinschaltungen (auch in Form von Schleichwerbung);
4. persönliche Beleidigungen und ähnliches (bitte argumentieren Sie möglichst sachlich).
5. Kommentare, die ohne oder nur geringen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Artikel oder dem daran schließenden Kommentarverlauf gepostet werden (»off topic«), können — evtl. nach Abwägung der Informationsinteressen im freien Ermessen des Blogbetreibers — durch den Administrator gelöscht werden.

Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.