... und manchmal weht er auch beim Kollegen Geistbraus, dessen
persona non grata zu sein LePenseur seit kurzem schmerzbewegt zur Kenntnis nehmen muß. Welcher Geist weht da eigentlich? Je nun, das wechselt, und derzeit fühlt sich unser Kollege Geistbraus bemüßigt zu bedauern, daß »
Konservative und Liberale keine Poesie haben«. Ei, wie denn das nun?
Der »Konservative« Jan Fleischhauer wird — weil er Putin »lupenreinen Faschismus« unterstellt und ihm vorwirft, nicht nur den Tod für eine höhere Sache zu glorifizieren, sondern auch noch den
“Mythos von Moskau als dem »dritten Rom« auf[zugreifen]
”, wodurch klar werde,
“dass er dem russischen Volk eine historische Mission” zuweise — von Geistbraus wohl nicht ohne Recht beschuldigt, den Konservativismus mit Pragmatismus zu verwechseln, mit Utopielosigkeit, mit dem Verzicht aufs Träumen, mit der Weigerung, das Lied, das in allen Dingen schläft, zum Singen zu bringen. Wer den Blog von LePenseur kennt, der wird unschwer davon ausgehen können, daß er Jan Fleischhauers Meinung über Putin für ziemlichen Unsinn hält. Dessen ungeachtet bekommt auch LePenseur für folgende
Äußerung:
Wenn der … Verzicht auf weitere Kirchenbauten das notwendige Übel
ist, um damit das weitaus größere Übel irgendwelcher Moscheebauten zu
verhindern, von denen dann demnächst — wieviel wetten wir? — fünfmal
täglich der Muezzin seine leicht größenwahnsinnigen Gebetsaufforderungen
heult, dann würde ich sagen: gebongt!
seine Watschen. Denn Kollege Geistbraus stellt Jan Fleischhauer ebenso wie LePenseur einem Stimmungsbild aus Jerusalem 2007 gegenüber:
Als ich eines Spätnachmittags den Ölberg hinabstieg, hörte ich (ich
glaube, ich habe das irgendwann bereits erzählt) alle drei
abrahamitischen Religionen gleichzeitig von der Stadt herüberschallen:
den Muezzin, die Glocken und die Sabbatsirene. Die Sonne senkte sich, es
wurde kühl – und die Landschaft, der sanft abfallende Ölberg, das
Kidrontal, das Goldene Tor und dahinter die Heilige Stadt wurden auf
mystische und poetische Weise durch die unterschiedlichen Rufe der drei
Religionen verklärt. Es war stimmig und hatte eine Schönheit, gegenüber
der es irrelevant war, dass mich morgens der Muezzin nicht störte.
Einfach irrelevant.
In diesen Augenblicken [...] in Jerusalem war ich nicht
konservativ oder liberal, nicht christlich oder muslimisch, nicht
gläubig oder glaubenslos, keiner Ideologie oder Weltanschauung hörig –
ich war einfach Zuhörer. Und ich ließ mich von der Poesie des
Augenblicks verzaubern.
Schön! Einfach schön, wie der Kollege diese Stimmung, die ihn erfüllte, beschreibt. Nur — es ist in Bezug auf den Standpunkt Fleischhauers (oder den davon höchst augenfällig differierenden LePenseurs) »einfach irrelevant« (um Geistbrausens Worte zu verwenden). Denn es ist nicht der Punkt, ob in einer Stadt, die seit Jahrhunderten von Juden, Christen und Mohammedanern bewohnt wird, gleichzeitig »... die unterschiedlichen Rufe der drei
Religionen ...« erklingen, und dies im Einzelfall eine besondere Stimmung zu erzeugen vermag — sondern es ist der Punkt, ob Muezzinrufe auch überall dort stattfinden sollen, wo irgendwelche Mohammedaner erst in den letzten Jahren durch staatlich klammheimlich geförderte Zuwanderung hinkamen, in Münchham, Gramatneusiedel, Paderborn oder Linz/Donau, oder wie diese Orte auch immer heißen mögen. Und das ist keine Frage poetischer Stimmung, sondern eine von zumutbarer Lärmbelästigung; von sonstigen Beälstigungen zu schweigen. Wer — wie LePenseur — einige Zeit im mohammedanischen Orient verbrachte, weiß, wovon die Rede ist.
Und es ist, gelinde gesagt, eine gewagte Unterstellung, per Ferndiagnose Jan Fleischhauer (der sich dagegen freilich selbst verteidigen möge, wenn es ihm das wert ist) und LePenseur zu unterstellen, sie selbst seien einer Verzauberung von der Poesie des Augenblicks nicht zugänglich, weil sie nämlich (und hier erlaube ich mir die Geistbraus'schen Worte etwas zu kondensieren) aufgrund ideologischer Verblendung dazu einfach unfähig wären.
Doppel unschön wird es aber, wenn Kollege Geistbraus über mit LePenseur privat ausgetauschte E-Mails zu erzählen beginnt — noch dazu inhaltlich entstellend, da durch die Formulierung »seine Ohren für das Lied, das überall, selbst im Muezzin, schlummert, zu öffnen«
einen sachlichen Bezug zu Muezzinrufen insinuierend, obwohl es dabei tatsächlich um
ein ganz anderes Themas, nämlich das der modernen (E-)Musik und ihrer geringen »Marktgängigkeit« ging.
Wenn Kollege Geistbraus also der Meinung ist, mit Aplomb verkünden zu müssen, den LePenseur-Blog kürzlich — »als bisher einzigen Blogger« — von seiner Blogroll entfernt zu haben, ist das seine Sache. Da LePenseur seine Blogroll nicht nach den Vorstellungen der darin genannten, sondern nur nach seinem Dafürhalten, welche Links für die Leser seines Blogs interessant sein könnten, gestaltet, wird auch weiterhin der Blog »Geistbraus« darin enthalten sein, es sei denn, der Kollege ersuchte ausdrücklich um seine Löschung.
Zum Schluß nur eine kurze Frage — oder vielmehr Feststellung: »Tant de bruit pour une omelette!« ...
Besonders lustig, dass der Brausende sich nun bei Elsa ausheult und sich an die Brust drücken lässt... Wer so austeilt wie er, der sollte nicht so weinerlich sein!
AntwortenLöschenNur zur Klarzustellung: das von Geistbraus bei Elsa zitierte Posting stammt nicht von LePenseur!
AntwortenLöschenWeiss ich definitiv!
Nach den mir vorliegenden Informationen aus gut unterrichteten Kreisen stammt das von Geistbraus an Elsas liebend-mütterlicher Brust ausgeweinte Schreckensposting von keinem Geringeren als Lichtschlag...
AntwortenLöschenO-Ton Akif:
AntwortenLöschen"Ich finde die Gottesidee lächerlich, eine Weiterentwicklung des primitiven Aberglaubens von und für Vollidioten. Und was Papst und Kirche anbelangt: Von mir aus können die den Holocaust leugnen oder eine Messe in Strapsen zelebrieren. Ist mir total wurscht, weil ich diese vermeintlich göttlichen Institutionen sowieso nicht ernst nehme."
Ich finde es geradezu genial, dass gerade diese Idioten in Spitzendeckchen dem Rattenfänger auf den Leim gehen und ihm brav hinterherdackeln :-)