Freitag, 6. Dezember 2013

Verschwiegene Unterschiede

... zeigt Andreas Unterberger, ehemaliger Chefredakteur der Tageszeitungen »Die Presse« und »Wiener Zeitung« in seinem »Tagebuch« in der »Fußnote 535: Die Überstunden, die Männer, die Frauen« auf:
Mit empörtem Ton hat das Wirtschaftsforschungsinstitut verbreitet, dass die Österreicher im Jahr 68 Millionen unbezahlter Überstunden machen. Das wirklich Interessante daran wurde von den Medien bestenfalls am Rand erwähnt.

Es sind nämlich vor allem Männer, die unbezahlte Überstunden machen – also genau jene Menschen, die völlig ohne Grund viel mehr verdienen als Frauen. Jetzt wird manches klar: Erstens, dass diese Überstunden offensichtlich meist gar nicht unbezahlt sind, sondern im Konsens von Arbeitgeber und -nehmer mit höheren Gehältern entgolten werden. Zweitens sind die ständigen Klagen der Feministen falsch, dass Frauen für „gleiche Arbeit“ ungleich entlohnt würden; denn nicht einmal die Arbeitsmenge ist gleich. Und drittens besteht die ständig zitierte „gläserne Decke“, mit der böse Männer Frauenkarrieren verhindern, einfach darin, dass halt Arbeitgeber lieber jemanden befördern, der sich für die Firma zerreißt. Der nicht so genau auf die Uhr schaut. Wetten, dass all dies beim nächsten Reichtstrauertag über die schlechte Entlohnung der Frauen wieder unerwähnt bleibt? So wie ja alle anderen Erklärungen des scheinbaren Lohngefälles auch.
Nicht, daß man das etwa nicht gewußt oder nicht einmal geahnt hätte. Jeder, der mit offenen Augen durch die Unternehmenszentralen geht, weiß es haargenau! Nur unsere linke Gutmenschen- und Feministinnenbrut will es nicht wahrhaben, denn es stört ihre politische Agenda, über Quote und Lohndiktat zur Planwirtschaft zu kommen.

Aber es ist gut, daß Unterberger das publik macht — wenn es schon unsere Systemjournaille verschweigt! Der nächste dreiste Dummschwatz irgendeiner Frauengleichberechtlerin kommt ja so sicher wie das Amen im Gebet, und da ist es gut, wenn man Ihrer Dämlichkeit gleich mit obigen Fakten das Maul stopfen kann ...

2 Kommentare:

  1. Einfach mal tief durchatmen...
    ab bestimmten Funktionen an werden Überstunden nicht bezahlt. Aber trotzdem gemacht. Nachdem die Herren, die sich überwiegend in diesen Funktionen tummeln, meist nicht mit Kindergartenkindern gesegnet sind, nicht ehrenamtlich tätig sind, es nicht für ihre Aufgabe halten, am Elternabend aufzutanzen, nicht ihre dementen Eltern pflegen, fügen sie sich auch in der Regel diesen Arrangements. Klar, dass das für den Arbeitgeber super ist.
    Die Frage ist, ist das für den Arbeitnehmer super (oder sogar lebensverkürzend? In der Firma des Besten aller Ehemänner haben alle Jahre wieder ein paar Unentbehrliche Ende Vierzig/Anfang Fünzig einen Herzinfarkt.) und ist das für die Geselschaft super (nichts toller als eine Gesellschaft, in der Männer auf Arbeit oder im Krankenhaus sind, was?).
    Ein Freund hat gerade den Arbeitgeber gewechselt - nach Norwegen. Eine der ersten verblüfften Mails in die Heimat erzählt, dass dort ab Freitags um 15 Uhr keine Besprechungen mehr stattfinden dürfen - und es finden tatsächlich keine mehr statt, die Leute gehen nach Hause. Ach. Offenbar geht's also auch anders, insbesondere, wenn Männer in gehobenerer Position (die anderen haben eh keine Wahl) sich nicht in vorauseilendem Gehorsam über ihre Unentbehrlichkeit am Arbeitsplatz definieren können. Man überlege sich mal, wer für seine Kinder ein zugänglicherer Vater ist - der Typ, der am Freitag um 15:30 zuhause aufschlägt, oder der, der um 20:30 auftaucht. Hmmmm...

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  2. @Anonym:

    Nachdem die Herren, die sich überwiegend in diesen Funktionen tummeln, meist nicht mit Kindergartenkindern gesegnet sind, nicht ehrenamtlich tätig sind, es nicht für ihre Aufgabe halten, am Elternabend aufzutanzen, nicht ihre dementen Eltern pflegen, fügen sie sich auch in der Regel diesen Arrangements.

    1. Warum sollen »diese Herren« nicht auch mit Kindergartenkindern gesegnet sein? Zu Kindern gehören nämlich zwei — ein Mann und eine Frau.
    2. können »diese Herrren« sehr wohl ehrenamtlich tätig sein, denn z.B. ein Blick ins Vereinsregister beweist, daß die Vereinsfunktionäre überwiegend Männer sind.
    3. an Elternabenden teilzunehmen ist — egal ob für Vater oder Mutter — zumeist ohnehin Zeitverschwendung.
    4. wenn man sich ansieht, wieviele demente und nicht-demente Eltern in Altersheime abgeschoben sind, beschleicht einen der Verdacht, daß deren Kinder nicht allesamt überstundenfressende Manager sind.

    Klar, dass das für den Arbeitgeber super ist. Die Frage ist, ist das für den Arbeitnehmer super (oder sogar lebensverkürzend?

    Diese Frage kann durch eine Kündigung des Betreffenden unschwer beantwortet werden. Der könnte sich nämlich auch als Selbständiger durchs Leben bringen und wird dann feststellen, daß es für diese Spezies von Menschen (bzw. Untermenschen aus Sicht der Sozen aller Couleurs) selbstverständlich ist, Überstunden zu machen. Da ich selbst aus einer Selbständigen-Familie stamme und selbst Selbständiger bin, weiß ich, wovon ich spreche. Und ich weiß auch, daß mein Vater sehr wohl Zeit hatte, sich mit mir zu beschäftigen.

    Ein Freund hat gerade den Arbeitgeber gewechselt - nach Norwegen. Eine der ersten verblüfften Mails in die Heimat erzählt, dass dort ab Freitags um 15 Uhr keine Besprechungen mehr stattfinden dürfen - und es finden tatsächlich keine mehr statt, die Leute gehen nach Hause. Ach. Offenbar geht's also auch anders, insbesondere ...

    ... wenn ein Land wie Norwegen auf üppig sprudelnden Erdölfeldern sitzt, und daher schon deshalb in der Lage ist, die Dinge deutlich gemütlicher anzugehen. Ob das so wäre, wenn Norwegen nicht darauf säße, darf bezweifelt werden.

    Man überlege sich mal, wer für seine Kinder ein zugänglicherer Vater ist - der Typ, der am Freitag um 15:30 zuhause aufschlägt, oder der, der um 20:30 auftaucht.

    Das ist sicher nett und, oberflächlich gesehen, familienfreundlich gedacht — aber

    1. ist das Interesse von Kindern am um 15:30 aufschlagenden Vater meist nicht besonders ausgeprägt;
    2. arbeiten auch Manager (außer sie sind profilierungsneurotisch und/oder haben eine bereits kriselnde Ehe, der sie tunlichst entfliehen wollen) am Freitag nicht bis 20:30, und
    3. ist das alles auch ein bisserl eine Frage der (Selbst-)Organisation.

    Außerdem geht Ihr Posting am Thema des Artikels vorbei. Denn da ging's nicht darum, ob andere Arbeitszeitmodelle familienfreundlicher wären, sondern darum, daß Frauen für vielleicht familienfreundliche, dafür firmenunfreundliche Arbeit ohne Überstunden am liebsten dieselbe Knete und dieselbe Karriere haben wollen, wie Männer, die sich eben mehr reinhängen.

    You can't have the cake and eat it ...

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