Der Grundsatz
»de mortuis nil nisi bene«, den sich LePenseur in Nachrufen unlängst Verstorbener aus Pietätsgründen einzuhalten bemüht, erstreckt sich auf die Person des Verstorbenen und seine unmittelbaren Angehörigen — nicht aber auf allfällige Verblasenheiten, die um seinen Tod aus PR-Gründen veranstaltet werden. Wenn also bspw. Gregor Gysi von einem durch »Xaver« gefällten Baum erschlagen worden wäre, dann gebietet es die Pietät auch gegenüber einem Stasi-Spitzel, daß man nicht hämische Bemerkungen, etwa über die ausgleichende Gerechtigkeit des Schicksals daran knüpft, oder dem Toten noch Verfluchungen ins Grab nachsendet. Die Pietät geböte jedoch sicher nicht, einem panegyrischen Leitartikel im »Neuen Deutschland«, mit dem dies ums-Leben-kommen zum tragischen Schicksal eines Edelmenschen der Extraklasse verklärt und verfälscht würde, zu applaudieren, oder ihn auch nur unkommentiert passieren zu lassen.
Genau dieses erleben wir jedoch immer wieder — und gerade auch derzeit in besonders ärgerlichem Maße in unserer Systempresse, die seit ein paar Tagen einen Hype der Extraklase um Nelson Mandela veranstaltet, und ihn in einer Art und Weise verklärt, daß vermutlich selbst ein Albert Schweitzer daneben wie ein Fiesling rüberkäme (dächte einer von den Schreiberlingen überhaupt noch an ihn).
Kollege FDominicus hinterließ zum gestrigen Artikel einen interessanten Linkverweis auf einen Artikel von Martin Lichtmesz, der — via »
Manfreds Korrektheiten« gerne aufgegriffen sei. Lesenswert!
Diese servile Mandela-Gehype in den letzten Tagen ging auch mir reichlich auf den Keks. Bezeichnend wie pervers, dass sich kein der Vasall der Gleichstrommedien (c Eulenfurz) traute, etwas ansatzweise Kritisches zu äußern. Und Kritisierenswertes gebe es sicherlich genug in Mandelas Vergangenheit. Die Nachrufe auf auf Helmut Kohl werden sicher weitaus "mutiger" ausfallen, und der hat zumindest keine politischen Gegner verbrennen lassen.
AntwortenLöschenLieber Denker schauen Sie mal da:
AntwortenLöschenhttp://www.zeit.de/2012/07/DOS-Farmermorde
Alt aber bezeichnend.