... betitelt der Wiener Mathematiker Rudolf Taschner einen Artikel über die 900W-Staubsauger, die nach Meinung der Eurokraten in naher Zukunft völlig ausreichend sein werden. Sein müssen, genauer gesagt.
Die EU-Kommission sagt, so schrieb „Die Presse“ diesen Dienstag, stromfressenden Staubsaugern den Kampf an. Schrittweise dürfen ab kommendem September nur noch Geräte mit einer Leistung von maximal 1600 Watt verkauft werden. Exakt drei Jahre später soll die Grenze auf 900 Watt sinken. Vonseiten des Verbandes für Elektro- und Elektronikindustrie zeigt man sich ob der neuen Regeln zufrieden, denn „das gibt dem Markt einen Innovationsschub“. Wirtschaftswachstum kraft behördlichen Entscheids – wer daran glaubt, ist naiver als jemand, der den eierlegenden Osterhasen anbetet.Professor Taschner bringt freilich zum Schluß seines Artikels einige — ihm offenbar ob ihres offensichtlichen Totalitarismus die Absurdität der Staubsauger-Verordnugn geeignet zu illustrieren dünkende — Vorschläge für künftige Maßnahmen der EU-Kommission:
Für das Wirtschaftswachstum wurde diese Verordnung auch nicht erlassen, sondern für die „umweltgerechte Gestaltung von Staubsaugern“. Diese soll dazu beitragen, dass die EU bis 2020 die selbst gesetzten Klimaschutzziele erreicht. Dass damit die Wahlfreiheit der Konsumenten eingeschränkt wird, scheint bei den EU-Behörden niemanden zu stören. Wie überhaupt der Begriff „Freiheit“ in der EU zu einem Fremdwort verkommt.
Argumente gegen die Staubsaugerverordnung, die genauso hanebüchen wie die sattsam bekannte und völlig bornierte Glühbirnenverordnung ist, liegen auf der Hand: Zum einen ist die vermeintliche Schädigung der Umwelt durch einen 2000-Watt-Staubsauger sicher weitaus geringer als andere Umweltsünden, über die die Bürokraten der EU gnädig hinwegsehen. Wer in den Couloirs von Brüssel würde es wagen, den Kauf von SUV-Fahrzeugen zu verbieten, den Flugverkehr oder die Lkw-Transporte einzuschränken?
(Hier weiterelsen)
Beispiele fallen einem zuhauf ein: „Umweltgerecht“ wird der EU-konforme Staubsauger erst dann sein, wenn sein Energieverbrauch beschränkt wird: Nach einer bestimmten Betriebszeit pro Woche schaltet ein EU-Chip ihn einfach ab. Erst in der nächsten Woche wird die Sperre wieder aufgehoben. (Nützt indirekt dem Wirtschaftswachstum, denn gewitzte Konsumenten leisten sich dann mehrere Geräte.)Aber Vorsicht, Herr Professor — es könnte wirklich erst der Anfang sein, und ihre satirischen Vorschläge ernstgenommen werden! Denn, wie der verdienstvolle Nachrichten- und Satire-Blog »Politplatschquatsch« berichtet, ist der Weg in die »Urin-Union« mit WC-Spülungs-Limitierung bereits angebahnt:
Die Staubsäcke des EU-konformen Staubsaugers sind mit einem Minisensor ausgerüstet. Landen sie im falschen Mülleimer, wird automatisch eine Anzeige gegen den Staubsaugerbesitzer erlassen. Und das ist erst der Anfang.
Es war ein langer Weg bis hierhin, doch im Dienst am Bürger sind die Institutionen der EU drangeblieben. Zwei Jahre lief das Forschungsprojekt "EU Ecolabel and Green Public Procurement for Toilets", bei dem die Urinier-Gewohnheiten der rund 420 Millionen Europäer unter die Lupe genommen wurden. studiert. Große Fragen waren zu klären: Schadet Pinkeln dem Weltklima? Wieviel Urin führt zu welchen Extremen bei zunehmenden Hurrikans, Taifunen und Hochwässern? Ist Scheiße immer Scheiße, oder kann Regulierung helfen? Und wie können die Staaten der Union weltweit beispielgebend neue, wassersparende Wege für die Erledigung der Notdurft beschreiten?Eine, wie ich dortorts anmerkte, logische Konsequenz: da wir jetzt bereits eine Scheiß-Union haben, ist die Urin-Union nur der nächste Schritt ...
(Hier weiterpinkeln)
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