Wird wenigstens Frau Verena Mühlberger, Co-Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz, in der »
Neuen Zürcher Zeitung« zitiert. Der Duktus des Artikels läßt — etwas verhohlen, aber doch — erkennen, daß die Redaktion dies wohl ebenso sieht. Nun, wie wir wissen, sehen das die russischen Behörden ein wenig anders. Und auch Leserbriefposter der NZZ — so schreibt ein »Wolfgang Fehlmann«:
Friedlich? Das Zeigen von Spruchbändern auf dem eigenen Schiff ist friedlich, das erklettern (erstürmen, entern) eines fremden Schiffes / Plattform ohne dazu eingeladen zu werden halt schon nicht. Bei Häusern nennt man den entsprechenden Tatbestand "Hausfriedensbruch", bei Schiffen und sonstigen Utensilien auf dem Meer eben "Piraterie", was halt in der Regel doch deutlich härter bestraft wird. Wenn die Aktivisten nicht leichtfertig gehandelt haben sondern wussten, worauf sie sich einlassen, dann haben sie sich ja vermutlich auch auf einen 15-jährigen Russland-Aufenthalt in nicht unbedingt feudaler Unterbringung mit nicht unbedingt angenehmen Animationsprogrammen vorbereitet.
An dieses klare Statement schließt sich freilich eine kleine Kontroverse, die gut beleuchtet, wie wenig — selbst für ein Schweizer Publikum — heutzutage Rechtsgrundsätze gelten, wenn sie »guten« Interessen im Wege stehen. So meinte ein »Urs B«:
"ohne dazu eingeladen zu werden halt schon nicht"...haben Sie etwa diese Leute eingeladen, unsere Umwelt kaputt zu machen?
Das Problem ist, dass es in der heutigen Zeit zu und her geht wie im Wilden Westen und während Herr und Frau Müller genüsslich ein Glas Wein trinken, lachen sich andere über unsere sogenannte Demokratie krank.
Was Greenpeace macht (nicht nur mit dieser Aktion, sondern mit vielen sehr konsistenten Aktionen und Programmen), ist unsere Umwelt zu schützen. Dazu braucht es keine Einladung! Wenn unsere Regierungen nicht fähig sind, für unser Wohl zu sorgen, dann müssen wir es eben selber tun.
Mit anderen Worten: mach kaputt, was dich kaputt macht. »Wolfgang Fehlmann« gibt »Urs B« freilich die passende Antwort darauf:
Genau! Denn Greenpeace weiss immer ganz genau was richtig und was gut ist. Die dürfen alles tun, denn sie machen es ja für die Umwelt. Und wer gegen Greenpeace ist, ist ein ganz, ganz Böser! Jawohl!
Wenn Sie die Umwelt schützen wollen, dann müssen Sie das auf diplomatischem Parkett machen. Mit Piraterie werden Sie den Kürzeren ziehen, jedenfalls wenn Sie es mit dem russischen Bären zu tun haben. Wegen dem selber tun: das nennt man Lynchjustiz und war nicht nur im 19. Jhd in den USA eigentlich recht erfolglos.
Und auf den Einwand von »Fritz123«
Es gibt auch den zivilen Ungehorsam. Dazu gehört an sich, dass man dann auch ins Gefängnis geht. Gandhi hat es vorgemacht und hat sich damit auch durchgesetzt.
repliziert er ebenso treffend:
Stimmt. Deshalb schrieb ich ja, dass sich die Aktivisten vermutlich auf einen 15-jährigen Russland-Aufenthalt vorbereitet haben. Ziviler Ungehorsam ist wichtig und sehr oft richtig. Er ist aber auch - siehe Gandhi - ein steiniger Weg. Und wie man mit "Schlarpen" nicht auf eine Bergwanderung gehen sollte, sollte man sich den Gegner genau anschauen. Gegenüber dem seit (dem lupenreinen Demokraten) Putin wiedererstarkten Russland kann man wohl kaum dieselben Methoden anwenden wie bei uns im gegenüber Protestaktionen äusserst verständnisvollen und nachsichtigen Westen.
Der »lupenreine Demokrat« wird zwar manchen etwas sauer aufstoßen, aber im Vergleich zu den »alternativlosen« Demokraten der Eurokratenzone (zu der die Schweiz zu ihrem Glück nicht gehört) darf er ja in der Tat so bezeichnet werden. Die Piraten von Greenwar werden sich warm anziehen müssen ...
Ich bin sicher kein Fan von Rußland aber das ist eine völlig korrekte und meines Erachtens auch rechtstaatliche (und das schreibe ich über Rußland...- Zeiten sie ändern sich) Entscheidung.
AntwortenLöschenGreenpeace verlangt für sich andere Gesetze weil Sie "angeblich" für das Gute stehen. Frei nach dem Motto, was wir tun kann niemals Unrecht sein.
Grünpiss hat schon seit der Brent Spar - Geschichte bei mir abgegessen.
AntwortenLöschenAuch, weil ich Klaus Rainer Röhl wertschätze (siehe Deutscher Narrenspiegel), vor allem aber, weil ich Anfang der Achtziger eine gelehrte Abhandlung verzapft habe, die durchaus mit dem Thema zu tun hatte. -Hildesvin-
Das eigentlich skandalöse ist ja, dass GP immer noch dejure als gemeinnützig eingestuft ist und somit zumindest indirekt vom Steuergeld (also auch meinem!) profitiert. Kostenlose Propaganda durch Staatsfernsehen und die MSM gibt's noch als Dreingabe, weil an entscheidenden Stellen massenhaft GP-Lobbyisten sitzen, die zwar nichts können außer Propagange und Networking, das allerdings sehr gut. Eine Partei, die sich zum Ziel setzt, dieses ökolinke Establishment zu zerschlagen, hätte sofort meine Stimme.
AntwortenLöschen@Antiphonso:
AntwortenLöschenNicht nur die Ihre!