Donnerstag, 19. September 2013

So, einmal geht noch: Neues von der Kinderfi.....

... na, eh scho wissen! Also den GrünInnen, über deren Heuchelei Vera Lengsfeld angemessen offene Worte findet:
Wer noch Zweifel hatte, wie sehr die Grünen der Arroganz der Macht erlegen sind, dem wird das jetzt in der Pädophiliedebatte unmissverständlich vorgeführt.

Das Problem dabei ist weniger, was vor dreißig Jahren gesagt, geschrieben, unterstützt oder angeblich heimlich abgelehnt wurde. Es kann schon sein, dass, wie in Bild ein Mitverantwortlicher behauptete, Papiere aller möglichen Gruppen einfach zu einem Programm zusammengeheftet wurden, ohne sie zu diskutieren. Alles, was irgendwie gegen das „Schweinesystem“ war, galt als bündnisfähig. Und ja, die Partei hat später die Vertreter peinlicher Forderungen aus ihren Reihen gedrängt. Allerdings klammheimlich. Eine offene Debatte, eine Entschuldigung, eine Fürsorge für die Opfer gab es nicht. Das ist bis heute so geblieben. Die Spitzenkandidaten reagieren aktuell wieder mit Denkverboten. Man solle die Pädophilie-Debatte aus dem Wahlkampf raushalten, lässt Frau Göring-Eckardt über die Medien mitteilen. Von oben herab fertigt sie die CDU-Frauen ab, die verlangt haben, dass die Grünen-Frontfrau ihr hartnäckiges Schweigen zu diesem Thema beendet und Stellung bezieht. Das tat sie nun, gezwungenermaßen, aber mit so vielen Schuldzuweisungen an Dritte, dass ihre Reue geheuchelt wirkt.

Kostprobe: „Diese für uns schmerzliche Einsicht“, nämlich „pädophilen Liberalisierungsversuchen“ mit „falsch verstandener Toleranz“ begegnet zu sein, ändere aber nichts daran, dass die „überkommne Sexualmoral der alten Bundesrepublik… viel Leid verursacht hat“. Im Klartext: die pädophile Liberalisierung, wie der Kindsmissbrauch verniedlichend genannt wird, hatte schon das richtige Ziel.

(Hier weiterlesen)
Diese Abgehobenheit ist allerdings kein Privileg der deutschen GrünInnen, das können die österreichischen genauso gut! Kollege »Bellfrell« artikuliert sein Sättigungsgefühl gegenüber dem medial allgegenwärtigen grünen Betroffenheitsgesülz wie folgt:
... danach im Ö1 Morgenjournal und zum Frühstück Sätze wie diese aufs morgendliche Semmerl geschmiert bekommt:
»…Wie fühlt sich eine gut ausgebildete Augenärztin, ich hab’ grad gestern eine getroffen, ihr Söhnchen ist 12 Monate alt, die möchte gerne eine Praxis eröffnen gemeinsam mit ihrem Partner, der auch Augenarzt ist. Wie fühlt sich so eine Frau, wenn sie keinen Kinderbetreuungsplatz für ihren Sohn findet? … « O-TON Grünenchefin Eva Glawischnig
Ja, wie fühlt sich diese arme Frau Doktor mit dieser gehäuften Ansammlung von Schicksalsschlägen?

Abgeschlossenes Medizinstudium,
Partner mit Doktortitel,
Kind mit 12 Monaten,

— wie dick muß es jetzt noch daher kommen, um die junge Frau Doktor und eine Eva Glawischnig an der Menschheit zweifeln zu lassen?

Richtig, kein kostenfreier (also vom österreichischen Steuerzahler finanzierter) Betreuungsplatz zum Ablegen des 12-monatigen Babys, während man in einer augenärztlichen Gemeinschaftspraxis ordentlich Geld scheffelt.

Das von Frau Glawischnig so mitfühlend geschilderte Augenärzteschicksal erweckt bei mir persönlich nicht den geringsten Schimmer eines Bedauerns.

Aber immerhin hat mir dieses Statement der Grünenchefin wieder einmal gezeigt, daß die Politik dieser Partei nicht nur aus Zwangsbeglückung und Bevormundung besteht, sondern daß sie auch ausgesprochen elitär und Welten von der Realität der Durchschnittsösterreicher entfernt ist.
Ich erinnere mich da bspw. an meinen Vater, der sich kurz nach meiner Geburt in den 50er-Jahren mit einem Bauunternehmen selbständig machte. Und an meine Mutter, die Buchhaltung, Lohnverrechnung und Sekretariat dieses zunächst recht kleinen Betriebs führte. Und die mit viel Fleiß erfolgreich ihr Unternehmen aufbauten und dabei trotzdem Kinder aufzogen. Ohne staatsfinanzierte Kinderbetreuungsplätze.

Es war, zugegeben, keine Patchwork-Familie, in der wir Kinder damals aufwuchsen, ohne gewechselte LebensabschnittspartnerInnen und zugehörige (und sich ggf. unzugehörig fühlenden) KinderInnen, sondern eine stinknormale intakte Familie (durchaus mit Problemen und manch finanziellem Engpaß zwischendurch) des klassischen Typus Vater-Mutter-Kinder. In der beide Elternteile arbeiteten, aber meine Mutter nicht, um sich ihre Ration »Selbstverwirklichung« zu gönnen, und auch mein Vater nicht aus unbändigem Karrieredrang (ihm hätte eigentlich eine Wissenschaftskarriere besser gefallen, wie er mir einmal gestand ... aber das war nach dem Zweiten Weltkrieg halt net drinnen) — sondern, weil es darum ging, unsere Familie zu ernähren und etwas aufzubauen. Ganz normal eben, damals ...

Aber sowas ist für eine grüne Berufspolitikerin wohl außerhalb jeder Vorstellungskraft.

1 Kommentar:

  1. Den Brief der Grünen an Frau Bär kann man sich im Netz herunterladen:
    http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/2013.09.17_Schreiben_Frau_Baer.pdf

    Daraus:
    „…Ich sage Ihnen aber ebenso klar: Hören Sie endlich auf, mit diesem Thema Wahlkampf zu machen!
    Bündnis90/DieGrünen haben sich als Partei ausdrücklich für die Verirrungen ihrer Anfangszeit entschuldigt…“

    Die Grünen haben sich also (selbst) entschuldigt. Es ist ja inzwischen Sitte, sowas selbst zu machen (und lt. Duden auch erlaubt).

    Da brauchen die Grünen wenigstens nicht warten, bis ihnen jemand verzeiht.
    Die eigenhändige Entschuldigung erledigt das selbständig.

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