Besagter PC-gläubiger Thomas äußerte über ein etwas kopfschüttelndes Posting (vgl hier) meinerseits eine Reihe von Freundlichkeiten über LePenseur und »behelligt« mich (his words, not mine) mit einer »Theorie«, zu der ich im Blog der Freunde geschlossener Anstalten selbst Stellung nehmen wollte (eigentlich sogar genommen hatte, denn das Kommentarposting war fertig getippt) — nur: die Wordpress-Software, das Internet, mein Computer, na was auch immer ... übergab nach Drücken des Buttons das Posting nicht der Öffentlichkeit. Nun schreibe ich zwar durchaus gern Kommentarpostings, aber nicht zum Zweck ihres Verschwindens im E-Nirvana. Da mir derlei bei Blogger eher nicht unterkommt, erlaube ich mir die Theorie des gläubigen Thomas daher hier zu präsentieren:
Vielen Dank, Monsieur Le Penseur, für Ihren Beitrag, der mich zu Ihrer entzückenden kleinen Homepage führte, wo Sie mir unterstellen, ich hinge irgendwelchen “Denkverboten der Political Correctness” an. Mal abgesehen von der Frage, ob es die überhaupt gibt: ich habe lediglich ein Wort (“Verbalmessertürken”) für misslungen gehalten, das Sie für “recht sprachwitzig” erachten. Es handelt sich also um eine Geschmacksfrage, die Sie zu einer grundsätzlich politischen umdeuten, was dazu führt, dass Leuten wie mir, die nicht jede aberwitzige These für beachtenswert halten, unterstellt wird, ich wollte missliebige Menschen “pc-konform” (damit haben Sie’s aber) umerziehen. Nun gut, dürfen Sie schreiben. Ich darf Sie aber im Gegenzug mit meiner Theorie behelligen, dass ich, nachdem ich fast 20 Jahre lang bis zum Erbrechen den Begriff “Political Correctness” habe lesen müssen, zur Erkenntnis gelangt bin, dass er nichts anderes bedeutet als “Gutes Benehmen”.Nun, LePenseur denkt über viele Dinge gerne nach und tut dies regelmäßig — dennoch kann er auch bei noch so viel Nachdenken der von Thomas ex Gotha aufgestellten Theorie nicht beipflichten. Wir setzen mal voraus, daß Thomas als Kommentarposter auf besagtem Blog mit den Ansichten Sir Karl Poppers (welche ja die »offene Gesellschaft« propagierte) hinreichend vertraut ist, um zu wissen, daß jede wissenschaftliche Theorie nur so viel taugt, wie sie zwar prinzipiell falsifizierbar ist (sonst handelt es sich dabei nämlich um eine Ideologie, eine religiöse Überzeugung oder dergleichen, aber eben um keine Theorie im Sinne der Wissenschaft!), aber eben nicht falsifiziert ist. Denn diesfalls wäre sie zwar noch immer eine Theorie — aber halt leider eine falsche. Beispiel: die wissenschaftlich vielleicht davor zulässige Theorie, daß die Erde eine Scheibe sei und man bei Überquerung ihres Randes in die Unterwelt stürze, wurde durch die Weltumseglung von Magellan (bzw. korrekter: del Cano, denn Magellan starb leider unterwegs) falsifiziert. Jetzt brauchen nicht Weltumrundungen um laufenden Band unternommen zu werden, um dies zu bestätigen, es reicht die einmalige Falsifizierung, um zu erkennen: die Theorie »Erdscheibe« war vielleicht schön, aber eben falsch! Es reicht also auch bei Thomas ex Gotha eine Falsifizierung in einem einzigen Fall, um seine Theorie, der Begriff »Political Correctness« bedeute nichts anderes als »Gutes Benehmen«, als leider falsche Theoriefindung zu enttarnen. Nun, nichts leichter als das.
Da mal drüber nachdenken!
Rät:
Thomas ex Gotha
Wir erinnern uns alle sicher noch an den »Fall« Eva Herman. Mir ist nicht erinnerlich, daß Eva Herman in ihrer Pressekonferenz (die den »Fall« auslöste) oder in der unsäglichen Fernseh-Hinrichtung in einer Talk-Show auch nur im mindesten schlechtes Benehmen gezeigt hätte. Schlecht benommen haben sich vielmehr die anderen, die »politisch Korrekten«: angefangen vom Kotzbrocken Wagner in »Bild«, über den Sendungs-Moderator (der nicht moderiert, sondern untergriffig insinuiert hat), bis hin zu dem schlichte Halb- bis Unwahrheiten als »wissenschaftlich gesichterte Erkenntnisse« verkündenden Prof. Wippmann. Wenn es einen Fall gibt, der die fundamentalen Unterschiede von »gutem Benehmen« und »political Correctness« geradezu plakativ illustriert, dann den von Eva Herman! Da ich jedoch nicht ausschließen kann, ob damals Eva Herman vielleicht einen für zarte Gemüter zu roten Lippenstift trug, und dadurch gegen die diffizilen Regeln guten Benehmens verstieß, machen wir doch sicherheitshalber die Probe aufs Exempel:
Wir brauchen da nur an die versuchte mediale Hinrichtung von Thilo Sarrazin durch die PC-Meute in den Systemmedien zu erinnern. Wer je Sarrazins Bücher gelesen und/oder seine Interviews gesehen hat, der wird zustimmen müssen, daß diesem Mann was auch immer, aber sicher nicht Mangel an gutem Benehmen nachgesagt werden kann. Trotzdem versuchte man ihn auf dem Altar der politischen Korrektheit zu opfern. Und, gehen wir ein paar Jahre zurück, so finden wir bspw. den »Fall« Martin Hohmann. Welches schlechte Benehmen seinerseits, bitteschön, hätte seine Verfolgung unter den Auspizien einer außer Rand und Band geratenen »politischen Korrektheit« ausgelöst?
Genug der Beispiele (es gäbe unzählige, in Deutschland und anderswo). Ich weiß, cher Thomas ex Gotha, die »politisch Korrekten« hätten's ja gern, daß es so wäre, wie Sie theoretisieren. Dann könnten sie nämlich ihre Gegner als unqualifizierte Rüpel formlos aus dem Diskurs ausschließen, und brauchten sich mit den vielen fundierten Argumenten gegen ihre angeblich doch so »politisch korrekte« Position auseinanderzusetzen. Das ist zwar bequem, das schafft billige Siege, wenigstens eine Zeit lang ... keine Frage.
Aber ist es »gutes Benehmen«? Da mal drüber nachdenken!
Rät:
LePenseur
Da tun Sie mir aber fast zuviel der Ehre an, dass Sie mich auf Ihrem Blog einer Erwähnung für würdig erachten. Aber da es nun einmal passiert ist, möchte ich mich doch um eine Antwort nicht drücken, zumal Sie meine These, bei der „Political Correctness“ handele es sich um nichts anderes als ein Synonym für Gutes Benehmen, versuchen anhand dreier untauglicher Beispiele zu widerlegen:
AntwortenLöschen1.) Frau Herman wurde nicht „auf dem Altar der politischen Korrektheit geopfert“, sondern von ihrem Arbeitgeber entlassen, nachdem sie ihren medialen Bekanntheitsgrad, welchen sie eben diesem Arbeitgeber verdankte, nicht nur für die Verbreitung ihrer Bücher genutzt hatte, sondern auch dafür, ihre seltsamen Thesen öffentlich zu verbreiten. Das alles hat mit dem Konstrukt der angeblich herrschenden „Politischen Korrektheit“ überhaupt nichts zu tun, sondern ist eher eine arbeitsrechtliche Frage. Wenn Sie ein Restaurant besäßen und ein Kellner liefe täglich ungewaschen und mit offener Hose herum, was würden Sie dann irgendwann machen? Ebenso verhält es sich mit Frau Herman, die den Sender nach außen vertreten sollte, was eben auch eine gewisse öffentliche Zurückhaltung mit sich bringt. Das muss man wissen, bevor man sich zur Autorin berufen fühlt.
2.) Herr Hohmann wurde aus seiner Fraktion geworfen, nachdem er in einer Rede zustimmend aus einem antisemitischen Pamphlet von Henry Ford zitiert und außerdem die Frage gestellt hatte, ob man nicht die Juden wegen ihrer Rolle in der Oktoberrevolution als „Tätervolk“ bezeichnen könne. Dergleichen Mumpitz war dann selbst der CDU zu heftig und sie verabschiedete sich von diesem Abweichler, als der Text auf eine Homepage gestellt wurde. Hier haben wir es eher mit einem Fall von Parteidisziplin zu tun, der man sich eben zu unterwerfen hat. Wahrscheinlich werden nicht wenige CDU-ler diesen kruden Thesen beim abendlichen Bier zustimmen, jedoch sich hüten, dies in der Öffentlichkeit zu tun.
Nach diesen ersten beiden Fällen könnte man, und die gleichnamige Internetseite spräche ebenfalls dafür, meinen, „politisch inkorrekt“ sei ein anderes Wort für „nicht gerade schlau“, aber Ihr
3.) Fall, Sarrazin, spricht dagegen. Denn dieser Politiker erlangte einen gewissen Bekanntheitsgrad durch pauschale Diffamierungen einzelner Bevölkerungsgruppen, bevor er mit seinem gedankenarmen Schmöker „Deutschland schafft sich ab“ zum Millionär wurde. Wenn ein gleichzeitiger Vorabdruck in „Spiegel“ und „Bild“ eine „mediale Hinrichtung“ darstellt, dann möchte ich gerne auch einmal medial hingerichtet werden. Ob ich aber wie Sarrazin das Zeug hätte, zum polternden Tröster der desorientierten middle-class zu werden, weiß ich nicht. Möchte ich aber auch nicht.
Ich sehe mich nicht widerlegt, ja eher noch gestärkt, wenn ich in einem sich als politisch inkorrekt begreifenden Blog von „MiHiGru-Parasiten, die sich in unsere Lebensräume und Sozialsysteme eingeschlichen haben und (...) von Sozialhilfe leben, weil sie einfach zu faul für einfache, zu dämlich für anspruchsvollere Arbeiten (…) sind“ lese resp. von „anatolischen Kopftuchmädchen“, deren Einreise bewirke, „daß sich dieses Gesocks auch noch wie die Karnickel vermehrt und die bankrotten Sozialsysteme noch mehr ausplündert“. Das ist Text gewordenes schlechtes Benehmen, ja eigentlich überhaupt kein Benehmen. Und da diese Texte von Ihnen stammen, verabschiedet sich nun gerne
Thomas ex Gotha
Anonym Thomas ex Gotha hat gesagt:
AntwortenLöschen"Da tun Sie mir aber fast zuviel der Ehre an,..."
Das Wort "fast" ist zuviel; dem restlichen Satz jedoch, stimme ich vollständig zu!
"Frau Herman wurde nicht „auf dem Altar der politischen Korrektheit geopfert“, sondern von ihrem Arbeitgeber entlassen, nachdem sie ihren medialen Bekanntheitsgrad, welchen sie eben diesem Arbeitgeber verdankte, nicht nur für die Verbreitung ihrer Bücher genutzt hatte, sondern auch dafür, ihre seltsamen Thesen öffentlich zu verbreiten."
Erstens, welche "seltsamen Thesen" soll Frau Herman verbreitet haben (ihre Schuld bestand ausschließlich darin, dass sie glaubte, ihre linken Zuhörer seien der deutschen Sprache mächtig), zweitens, welche TV-Größe versucht nicht, ihre Popularität privat zu vermarkten?
"Sarrazin, spricht dagegen. Denn dieser Politiker erlangte einen gewissen Bekanntheitsgrad durch pauschale Diffamierungen einzelner Bevölkerungsgruppen, ..."
Zitieren Sie korrekt Sarrazins "pauschale Diffamierungen", samt dazu gehöriger Seitenzahlen, wenn Sie mehr sein wollen, als ein haltloser Schwätzer.
Da ich meinen Kommentar nicht unversöhnlich beenden möchte, sende ich Ihnen, als musikalischen Gruß, die INTERNATIONALE, in der Version der Comedian Communists:
http://www.youtube.com/watch?v=yyhtIg6V4o0
Falls eine Frage erlaubt sein sollte, lieber Thomas ...
AntwortenLöschenIst Ihr obiges Gesabbel ernst gemeint oder wollen Sie mit der maßlosen Überhöhung des politisch korrekten Neusprech dessen Verlogenheit parodieren?
16:20 geht der Artikel online, 18:32 kommt die Antwort, locker 40 Zeilen zu schreiben geht auch nicht in 5 min.Ein echter Profi der ex Gotha!
AntwortenLöschenGoogelt mal den Nick, der Junge ist ziemlich viel unterwegs.Kannst du gleich nen neuen Artikel daraus machen Penseur, "Agitprop in Bloggoland".
Einleitung:Ist das schon Beruf oder noch Berufung?
@el presidente:
AntwortenLöschenNö, dazu ist mir meine Lebenszeit dann doch zu kostbar. Aber zu einem Gastkommentar sind Sie, geehrter Presidente, natürlich herzlich eingeladen!
@Volker:
Ich war mir anfänglich darüber auch nicht sicher, fürchte aber, daß der das ernstmeint ... armer Mensch, irgendwie.
@Gutartiges Geschwulst:
Willkommen im LP-Blog (ich glaube, Sie haben hier noch nie gepostet)! Das Video ist ein Hit! Danke!
@Thomas ex Gotha:
Halten Sie Ihre Augen nur weiter fest geschlossen, das ist sicher gut für Ihre Nerven! Und Sie merken auch nicht, daß Sie in die falsche Richtung unterwegs sind. Nun, Ihr Problem, nicht meines ...
Und fühlen Sie sich ruhig »... gestärkt, wenn ich in einem sich als politisch inkorrekt begreifenden Blog von „MiHiGru-Parasiten, die sich in unsere Lebensräume und Sozialsysteme eingeschlichen haben und (...) von Sozialhilfe leben, weil sie einfach zu faul für einfache, zu dämlich für anspruchsvollere Arbeiten (…) sind“ lese resp. von „anatolischen Kopftuchmädchen“, deren Einreise bewirke, „daß sich dieses Gesocks auch noch wie die Karnickel vermehrt und die bankrotten Sozialsysteme noch mehr ausplündert“«.
Kopftuchtragende Mädchen, die zwecks Verheiratung aus Anatolien importiert werden (und dieses Faktum werden Sie wohl schwer bestreiten können), als »anatolische Kopftuchmädchen« zu bezeichnen ist ebensowenig schlechtes Benehmen, wie einen Lederhose tragenden Bayern einen »bayrischen Lederhosenträger«.
Der Befund, daß jene (leider nicht unerheblichen) Teile der Immigranten, die zwecks Sozialmißbrauch einwandern, Parasiten des hiesigen Sozialsystems sind, ist Ihnen möglicherweise unerwünscht (vielleicht sind auch Sie ein Profiteur dieses Sozialsystems — wer kann's wissen?), aber kein »schlechtes Benehmen«.
Es gibt (bei Sarrazin unschwer nachzulesen) jede Menge statistischer Daten, die den Schluß nahelegen, daß erhebliche Teile der das Sozialsystem belastenden Einwanderer entweder arbeitsunwillig (»faul«) oder minderqualifiziert (»dämlich«) sind.
Ach ja, und das »wie die Karnickel vermehren« ist natürlich eine Hyperbel: die Fertilitätsrate anatolischer Kopftuchmädchen liegt fraglos unter der von Karnickeln. Aber im Vergleich mit der Rate deutscher Frauen ist eine weitaus überdurchschnittliche Vermehrung wohl unbestreitbar.
Und was von einer überdurchschnittlichen Vermehrung unterdurchschnittlich arbeitsbegabter und -interessierter unter volkswirtschaftlichen Auspizien zu halten ist — nun, auch das können Sie bei Sarrazin (mit großem Faktenreichtum dargestellt) nachlesen.
Wie gesagt: Sie können alle diese geistligen Anstrengungen vermeiden, indem Sie die Augen fest geschlossen halten. Ihre Lebensstrategie ist Ihre Sache — nehmen Sie aber zur Kenntnis, daß die meine davon offensichtlich abweicht. Und daß offene Augen kein »schlechtes Benehmen« sind, sondern die vermutlich langfristig erfolgreichere Strategie.
Höhö, es ist immer wieder überraschend, wo sich der trollige Thomas überall rumtreibt und seinen immer gleichen Senf auskübelt ;-).
AntwortenLöschen@Le Penseur
Auch Augen öffnen wird ihm nicht helfen...
@Volker:
AntwortenLöschenIst Ihr obiges Gesabbel ernst gemeint oder wollen Sie mit der maßlosen Überhöhung des politisch korrekten Neusprech dessen Verlogenheit parodieren?
Ich fürchte, ersteres. Thomas ex Gotha will uns tatsächlich mit wohlgesetzten Worten erklären, daß die Erde eine Scheibe und alle Nazis außer Mutti sind. Stand doch schließlich so in der Zeitung.
Solche Trolle sind inzwischen haufenweise unterwegs und versuchen, durch verbale Logarrhoe und penetrante Wiederholung der ewiggleichen Behauptungen jedes vernünftige Argument zuzumüllen, nach dem Motto, daß man als Einzelner schwer gegen eine Fuhre Mist anstinken kann.