Freitag, 12. April 2013

Der Versuch, Unsägliches zu benennen

... wird höchst verdienstvoll vom Blogger und — laut Eigendefinition — katholischen Freigeist »Geistbraus« unternommen:
Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren. Im Alter von mindestens 103 Jahren ist sie nun allmählich von uns gegangen. Ihren Vater, Theaterdirektor Alfred von Berger, kennt heute kaum mehr jemand. Ihr Ziehvater hingegen ist als eine der bösesten Zungen aller Zeiten in die Literaturgeschichte eingegangen.

Die Rede ist von der Journaille. Allerdings nicht von jenem Personenstand, der durch das Wort bezeichnet wird (der ist nämlich unsterblich), sondern vom Wort selbst. Müssen wir doch erleben, wie ihm in diesen Tagen dasselbe widerfährt, was einst schon der Gotik, dem Impressionismus und dem Kubismus angetan wurde – die Entpejorisierung.

(Hier weiterlesen)
»Geistbraus« erkennt völlig zutreffend die Gefahr, die damit verbunden ist, wenn ein bislang gerechtfertigtes Schimpfwort in eine neutrale Bezeichnung umgefälscht wird — quasi der spiegelbildlich verkehrte Vorgang zur beliebten Vorgangsweise der political correctness, die sich ja dadurch hervortut, bislang neutrale Bezeichnungen, wie z.B. »Neger« oder »taub«, zu gar erschröcklichen Schimpfwörtern umzufälschen, um sie durch »Schwarzafrikaner« und »gehörlos« zu ersetzen — und schlägt daher für die Angehörigen der Journaille folgende Bezeichnungen vor:
- Journaloser
- Journopfer
- Journ-a-löcher
- J’analisten?
Wovon m.E. »Journ-a-löcher« durchaus das Zeug zur bleibenden Wortprägung zu haben scheint! Die Kommentarposter waren ebenfalls kreativ und produzierten so treffliche Bezeichnungen wie »Journopath« und, last but not least: »Jourschnalle« — ein Begriff, der doch mancher Fernsehmoderatorin wie auf den Leib, mit dem sie die Karriereleiter erkletterte, geschrieben wirkt ...

»Le style, c'est l'homme«, sagt bekanntlich der Franzose. Dies, sowie Wittgensteins Diktum, daß man schweigen müsse, wovon man nicht sprechen könne, ergeben als Schnittmenge die unerquickliche Schlußfolgerung, daß wir wohl Gefahr liefen, durch die Entpejorisierung von »Journaille« die Mitglieder dieses Berufes nicht länger stilvoll charakterisieren zu können.

Eine Gefahr, die dank des Kollegen »Geistbraus« und seiner Kommentatoren glücklicherweise behoben scheint ...

3 Kommentare:

  1. "Journaille" entpejorisieren (auch so ein schönes Wort...), das kann man nur, wenn man das Ursprungswort "Kanaille" (für die Rheinländer "Kanallje") nicht mehr kennt. Und das wäre wirklich schade!

    AntwortenLöschen
  2. Ich las neulich bezüglich deutscher Journaillisten, sie werden nun hartzviert. Das bezog sich wohl darauf, daß der Spiegel einen neuen Führer sucht, der das Blatt dann wohl endgültig gegen den Baum fahren sollen muß.

    AntwortenLöschen
  3. Immer mehr Schmeißfliegen wehren sich gegen Vergleiche mit Journalisten.

    Michael Klonovsky

    AntwortenLöschen

Forums-Trolls, die die Kommentarfunktion zugemüllt hatten, machten die Moderation von Kommentaren nötig. Da der Blogbetreiber weder Zeit noch Lust hat, ständig den Blog zu beobachten, können auch mehrere Tage vergehen, bevor ein Kommentarposting freigeschaltet wird. Bitte um Verständnis.

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die gem. DSGVO notwendige Zustimmung, daß dieser im Falle seiner Freischaltung auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger«-Software vorgegeben ist weiters, daß Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie sie bekanntgeben, gespeichert wird. Dasselbe gilt für für Meldung als »Follower« u. dergl. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars begehren, können Sie dies unter Angabe des bezughabenden Artikels, sowie von Datum und Uhrzeit ihres Kommentars tun. Ihr Kommentar wird dann innerhalb einer dem Blogbetreiber zumutbaren Zeit gelöscht wird (auch dies kann mehrere Tage dauern).

Ob etwaige Daten eines Kommentators (IP-Adresse etc.) von der »Blogger«-Software automatisch gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden, entzieht sich der Kenntnis des Blogbetreibers, ist von diesem aber weder beeinflußbar noch kontrollierbar. Zu diesem Fragen wenden Sie sich bitte an:

https://www.google.de/contact/impressum.html

Hier finden Sie auch einen Hinweis zur »Datenschutzerklärung«:

https://policies.google.com/privacy?hl=de

Auf diesem Blog herrscht auch hinsichtlich der Kommentare weitestgehende Redefreiheit. Gelöscht werden jedoch Kommentar
1. durch deren Stehenlassen sich der Blogbetreiber strafrechtlichen Sanktionen aussetzen würde;
2. die dazu dienen, diesen Blog öffentlich zu diskreditieren;
3. Werbeeinschaltungen (auch in Form von Schleichwerbung);
4. persönliche Beleidigungen und ähnliches (bitte argumentieren Sie möglichst sachlich).
5. Kommentare, die ohne oder nur geringen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Artikel oder dem daran schließenden Kommentarverlauf gepostet werden (»off topic«), können — evtl. nach Abwägung der Informationsinteressen im freien Ermessen des Blogbetreibers — durch den Administrator gelöscht werden.

Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.