Die EU und die USA, denen es sonst an (wenigstens verbalem) Einsatz für grundlegende Menschenrechte ja keineswegs mangelt, sind auffallend ruhig. Offenbar rechtfertigt für sie die Absetzung des Assad-Regimes mit seiner iranfreundlichen Politik jeden »Kollateralschaden«, auch wenn er in der Ermordung und Vertreibung hunderttausender Christen besteht. Frei nach dem Motto: »Die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde« werden sunnitische Terroristen medial zu edlen »Freiheitskämpfern« aufgepeppt — und die lästigen Christen sollten sich wenigstens bemühen, möglichst lautlos zu krepieren, um das Bild von der Demokratisierung des Nahen Ostens nicht zu stören ...
Nun, irgendwann kann man die Greuel nicht mehr beschönigen, und dann wird halt in einer »Qaulitätszeitung« ein Artikel durchgelassen, der unparteiische Berichterstattung suggerieren soll. Und dann geht es weiter mit der üblichen Desinformation. Wer sich darüber aufregt, wird sofort mit Hinweis auf besagten Artikel zum Schweigen gebracht, moniert er weiter die unausgewogene Berichterstattung, wird ihm je nach Strategie »Islamophobie« oder (falls das beim bösesten Willen nicht geht) verschwörungstheoretisches Querulantentum vorgeworfen, und die Diskussion für beendet erklärt. Business as usual für unsere Systemmedien: richtig ist nicht, was wahr ist, sondern was dem politisch-medialen Komplex ins Konzept paßt ...
In Zeiten des Internets ist das freilich zunehmend schwieriger durchzusetzen. Da gibt es Foren, in denen lästige Fragen gestellt werden, und unzählige Informationsseiten, die man nicht einfach abdrehen kann. Und so erfährt, wenn schon nicht »die Öffentlichkeit« (der geht all das nämlich schlicht am Arsch vorbei, für die ist weitaus wichtiger, ob irgendeine blonde Fußballertusse sich nach einem Streit in der Silvesternacht von ihrem Mann scheiden läßt oder nicht), so doch der interessierte Beobachter des Zeitgeschehens irgendwann auch
In Homs gehen die Kämpfe zwischen der syrischen Armee und den Rebellenverbänden weiter. Dem russischen Außenminister Sergej Lawrow sagte Syriens Staatspräsident Baschar al-Assad zu, sich für eine Waffenruhe und einen nationalen Dialog einzusetzen. Lawrow erklärte nach seinen Gesprächen in Damaskus: Das Schicksal Assads „muß von den Syrern entschieden werden“, während er die Abberufung der Botschafter durch verschiedene Länder als „unlogisch“ bezeichnete. Am 4. Februar verhinderten Rußland und die Volksrepublik China mit ihrem Veto eine Verurteilung Syriens durch den Weltsicherheitsrat. Seither suchen Diplomaten nach neuen Wegen, um die syrische Krise zu beenden. Gleichzeitig überschlagen sich Dementi und Widerrufe, wonach die USA die Möglichkeit einer Militäraktion prüfen würden.Das war vor fast einem Jahr. Seitdem hat sich die Situation weiter verschärft, und EU und USA rühren nach wie vor keinen Finger für die verfolgten Minderheiten, sondern liefern Waffen an die »Freiheitskämpfer«, verurteilen und sanktionieren den »Terror des Assad-Regimes« (warum nur diesen?) und hoffen im übrigen weiter darauf, daß sich die Christen möglichst geräuschlos massakrieren lassen, damit die »Demokratisierung« des Nahen Ostens weitergehen kann.
Berichterstattung über Syrien im Westen verzerrt
Die Lage in Syrien gibt unterdessen Anlaß zur Sorge. Es mehren sich die Signale einer zunehmenden religiösen Radikalisierung, wie AsiaNews berichtet. Die von AsiaNews kontaktierten Quellen zeichnen ein Bild, das sich deutlich von der allgemeinen Medienberichterstattung unterscheidet. Die Gewalt gegen die Bevölkerung geht demnach keineswegs nur vom Assad-Regime aus, sondern von beiden Konfliktparteien. (Hier weiterlesen)
Wenn man das so mitverfolgt, dann möchte man jenen vielen Alt-Achtundsechzigern, die bis heute an den entscheidenden Leitungsfunktionen der Medien und der Politik prominent vertreten sind, am liebsten ins Gesicht spucken und sie fragen, was sie sich eigentlich dabei dachten, als sie ihren Eltern und Großeltern gratismutig Vorhaltungen darüber machten, daß sie angesichts der Greuel der Nazis geschwiegen hätten, statt »etwas zu unternehmen«. Denn sie unternehmen nichts, was ihre bequeme Position auch nur irgendwie stören könnte — und dabei rede ich nicht einmal von existenziellen Wagnissen, die sie nicht auf sich nehmen: es reicht schon die bloße Notwendigkeit, einen vorgefaßten Standpunkt zu überdenken, um sie völlig zu demotivieren.
So sähen also die Hüter und Deuter unserer westlichen Gesellschaftsordnung aus? Fürwahr: das hat nicht einmal unsere Bevölkerung verdient ...
Es ist einfach schrecklich wie recht Sie haben...
AntwortenLöschenMary