Dienstag, 8. Januar 2013

Was ist hinterhältiger als eine Tsunami-Welle? Na klar – die »Deutsche Welle«

Am 31.12.2012 stand auf der Homepage der »Deutschen Welle« ein Artikel unter dem Titel »Atomkraft: Japans kurzer Ausstieg«, der wie folgt schloß:
Durch das verheerende Erdbeben und den anschließenden Tsunami war das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi im Nordosten Japan schwer beschädigt worden. In drei Kraftwerksblöcken kam es zur Kernschmelze, tausende Menschen starben.
Das war nun nicht wirklich ganz unrichtig. »Nur« irreführend. Es gab tatsächliche eine Kernschmelze, und tatsächlich starben tausende Menschen. Allerdings nicht an der Kernschmelze oder ihren Folgen — sondern erschlagen von einstürzenden Wohnhäusern, oder ersoffen in den Zwanzigmeterwellen des Tsnuami. Rudolf Kipp vom ScienceScepticalBlog schrieb daraufhin ein kurzes Mail an die »Deutsche Welle«:
Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Entsetzen habe ich Ihren Artikel “Atomkraft – Japans kurzer Ausstieg” gelesen. War dort doch gegen Ende folgendes zu lesen:

“Durch das verheerende Erdbeben und den anschließenden Tsunami war das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi im Nordosten Japan schwer beschädigt worden. In drei Kraftwerksblöcken kam es zur Kernschmelze, tausende Menschen starben.“
Diese beiden Sätze lassen mich ein wenig ratlos zurück. Ist es in Ihrer Redaktion tatsächlich nicht bekannt, dass an den Folgen der Kernschmelze im japanischen Reaktor Fukushima Daiichi bislang kein einziger Mensch gestorben ist und dass die von Ihnen erwähnten “tausende Menschen” durch das Erdbeben mit anschließendem Tsunami ums Leben gekommen sind? So sehr mich das wundern würde müsste ich ansonsten annehmen, dass es sich bei dieser Meldung um eine bewusste Fehlinformation Ihrer Leser handelte.

Mit Bitte um Aufklärung verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,

Rudolf Kipp
Auch einige Poster des Blogs richteten ähnliche Mails an die Redaktion der »Deutschen Welle«, die wohlgemerkt keine »öffentlich-rechtliche« Sendeanstalt ist, sondern ein expliziter Staatsfunk, rechtlich angesiedelt im deutschen Bundeskanzleramt. Daraufhin genierte man sich offenbar doch wegen dieser plakativen Desinformation und änderte den Schluß klammheimlich wie folgt:
Durch das verheerende Erdbeben und den anschließenden Tsunami war das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi im Nordosten Japan schwer beschädigt worden. Es war die schwerste Atomkatastrophe seit dem Unglück von Tschernobyl 1986.
Noch immer durchaus mit merklicher Tendenz formuliert, aber bitte — verglichen mit der dreisten Desinformation, die man aus dem Österreichischen Rotfunk kennt, geradezu vorbildlich neutral ...

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