Mittwoch, 9. Januar 2013

Katepedia, oder: eine Herzogin wird analysiert

Sind es nicht oft die kleinsten, sinnlosesten, überflüssigsten Freuden, die uns das größte Vergnügen bereiten? Beispielsweise für viele Männer der Sprung eines Österreichers aus einer Stratosphärenkapsel zurück auf die Erde. Was sinnbefreiteres kann man sich nur denken, als für Millionenaufwand nachgewiesen zu bekommen, daß ein Mensch aus 30 Kilometer Höhe mit einem Fallschirm auf die Erde zurückfallen kann, und danach noch lebt. Oder eben — das ist jetzt freilich eher was für den weiblichen Teil meines Publikums — die Freude am mehr oder weniger exclusiven »Style«, der eine durch Heirat nobilitierte junge Dame (die übrigens heute das 31. Lebensjahr vollendet) auszeichnet. »Trivia« lautet eine für derlei Dinge recht passende Bezeichnung ...

Dennoch: es sind zwar nicht nur, aber eben auch derlei »Trivia«, deren interessiert-interesselose Beobachtung unser soziales Zusammenleben am reibungslosen Laufen hält. Besagte junge Dame — es handelt sich, wie man unschwer erraten hat, um die Herzogin von Cambridge — wird dieser Tage aus Anlaß ihres Geburtstages von »Vogue« einer fürwahr enzyklopädischen Analyse ihres Outfits unterzogen: mit einer opulenten kommentierten Bildergalerie von 153 Photos wird penibel nachgeforscht, was nun den Stil der vermutlich übernächsten (vielleicht sogar nächsten) britischen Königin ausmacht — unter dem höchst bezeichnenden Titel: »Katepedia: A Study In Royal Style«:

To celebrate the style evolution of a modern royal icon, this month Vogue, with writer Lisa Armstrong, set itself the task of analysing her every outfit, shoe and accessory to divine the vital statistics of Kate's style. We pored over thousands of pictures, and probed her favourite designers to find her favourite neckline, sleeve length and silhouette, the secret of that dazzling smile, the hidden value of her "down-to-earth" glamour - and just how she might adapt her McQueen as maternity wear.
Nun beschäftigt sich dieser Blog gemeinhin mit deutlich angriffigeren Themen: dem Kampf für Meinungsfreiheit, gegen Staatsverschuldung etc. — höchste Zeit also, wenigstens heute den angenehmeren Dingen des Lebens auch einmal einen Platz zu bieten. Und daß die Herzogin von Cambridge so rein optisch durchaus zu den angenehmeren Erscheinungen des Lebens zu zählen ist — darin wird mir wohl auch die (sicher überwiegend) männliche Leserschaft dieses Blogs zustimmen ...

3 Kommentare:

  1. Hoffe, das ist für Ösis verständlich: äwwer do säähste jet- wat en lecker Määdsche- un su en fiese Möpp!

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  2. @Alex:

    Det janze in Balinerisch jinge noch irjendwiii, aba: "su en fiese Möpp" — det is mir zu hoch!

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