Mittwoch, 30. Januar 2013

»Frech. Fromm. Frau.« schreit auf

Bloggerin Ameleo erregt sich:
Ich errege mich darüber, dass die Missbrauchsdebatte offensichtlich keinen Zugewinn an Sensibilität im Umgang mit dem Thema sexualisierter Gewalt erbracht hat. Keiner der verlinkten Texte enthält alle aufgeführten Punkte, bagatellisiert allerdings wird in allen. (Hier der ganze Artikel)
Leider funktionierte die Kommentarfunktion ihres Blogs nicht (bzw. wenigstens bei mr nicht), sonst hätte ich ihr das gern gleich dort als Kommentar gepostet — daher notgedrungen hier:

Cher Ameleo!

Wer das Vergewaltigen von unter 14-jährigen mit Brüderles Sager »Sie können ein Dirndl ausfüllen!« zu vergleichen beginnt, könnte ebensogut Schwarzfahren in der U-Bahn mit einem Banküberfall vergleichen. Ja, beides sind Vermögensdelikte, aber damit hat sich's auch schon.

Wobei sogar dieser Vergleich in Wahrheit noch »unvergleichbar daneben« wäre: ich kann bei Brüderle denkmöglich kein strafbares Delikt erkennen, was aber bei sexuellem Mißbrauch sehr wohl der Fall wäre! Welches sollte es denn gewesen sein? Einen präsentierten Busen auch anzusehen, ist nicht verboten. Die körperliche Erscheinung eines Menschen zu benennen ist nicht verboten (außer, es geschähe in obszöner Sprache, was beim »Sie können ein Dirndl ausfüllen!« wohl nur prüdeste Klemmis behaupten könnten). Sein Verhalten mag peinlich gewesen sein (obwohl ich mich da sehr zurückhielte, da die gute Dame ja ein Jahr Reflexionszeit benötigte, um uns die Geschichte aufzutischen. Ein Jahr, in dem sie, by the way, mit Brüderle öfters (und höchst freiwillig) zusammentraf, im Auto mitfuhr etc. — so viel zur Glaubwürdigkeit der ganzen Story) ...

Peinlich vielleicht — aber: so what?! Peinlich ist bald was! Ich fand es bspw. peinlich, daß Herr Schröder offensichtlich gefärbte Haare trug (und sich nicht entblödete, einen Journalisten deshalb zu verklagen). Ich fand peinlich (»fremdschämen« ist der treffliche Ausdruck dafür), daß Frau Merkel bei Festspielbesuchen ihre stattliche, wenngleich bereits etwas welke Oberweite in die Kameras hängte, wie ich es ebenso peinlich fände, wenn Herr Brüderle in Gesellschaft mit offenem Hemd seine vermutlich angegraute Brustbekrausung präsentierte — aber beides ist keine »sexuelle Belästigung«, schon gar keine »sexuelle Gewalt« oder gar ein »sexueller Mißbrauch«! Was soll denn dieser Unsinn!

Wenn etwas bloß »peinlich« ist, dann braucht es keinen »Aufschrei«, sondern dann reicht ein Naserümpfen, ein diskreter Hinweis oder auch bloßes Ignorieren. Wenn ein Geistlicher oder ein Odenwaldlehrer einen Buben in den Hintern poppt, oder ein Kültürbereicherer in der Wiener U-Bahn Frauen niederschlägt und vergewaltigt, dann schreie man auf! Und mit Recht!

Wenn Brüderle (vielleicht!) ein peinliches Kompliment macht, ist ein Aufschrei fehl am Platz. Vor allem dann, wenn er eigentlich bloß eine quotenträchtige Medienkampagne für den erhofften Wechsel zu rot/grün einleiten soll.

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P.S.: Kollege Zettel schrieb übrigens einen gewohnt sachlichen Artikel über diese »Affäre«, die ich für meinen Blog eigentlich schön langsam schubladisieren möchte. So sehr interessiert mich das Betroffenheitsgegacker irgendwelcher GutmenschInnen auch wieder nicht ...

8 Kommentare:

  1. An meinen Kommentareinstellungen liegt es nicht, seit gestern Abend ist alles frei zugänglich.

    1. Vergewaltigung geht sowieso nie, egal ob bei über oder unter 14Jährigen, auch nicht in der Ehe. Darüber sind wir uns hoffentlich einig. In meinem Kommentar zu Cassandra stellte ich bereits klar, dass dies in keinster Weise der Vergleichspunkt ist!

    2. Frauen, die sich dagegen verwehren, dass Männer ihr auf den Busen starren und dazu Sprüche absondern, als "prüdeste Klemmis" zu bezeichnen, ist ein weiterer Beleg dafür, dass es dir nicht nur an Einsicht sondern auch an Verstehen des Themas fehlt.

    3. Gefärbte Haare mit sexistischen Bemerkungen auf eine Linie zu bringen zeigt wiederum, dass du das Thema der Übergriffigkeiten offenbar in keinster Weise ernst nimmst, es - wie ich allen von mir aufgeführten Blogs vorwerfe - es bagatellisierst.

    4. Es ist weder an dir noch an sonst irgendjemandem zu entscheiden, was einen Aufschrei wert ist. Das muss alleine denen, die Grund zu einem solchen haben, selber überlassen werden.

    5. Es geht schon seit Freitag nicht mehr um Herrn Brüderle! Wenn er das immer noch glauben sollte, zeugt das nur von Wahrnehmungsstörungen und einem gewissen Größenwahn. Ein Grund mehr, dass er sich besser verabschiedet.

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  2. ad 1.

    Sie schrieben:

    Ich errege mich darüber, dass die Missbrauchsdebatte offensichtlich keinen Zugewinn an Sensibilität im Umgang mit dem Thema sexualisierter Gewalt erbracht hat.

    Was m.a.W. heißt, daß entweder
    - Brüderles Verhalten
    - oder die Reaktion, B.s Verhalten nicht so schlimm zu finden, "keinen Zugewinn an Sensibilität im Umgang mit dem Thema sexualisierter Gewalt".
    Beides halte ich für lächerlich.

    ad 2.

    ... ein weiterer Beleg dafür, dass es dir nicht nur an Einsicht sondern auch an Verstehen des Themas fehlt.

    Das anzunehmen bleibe Ihnen völlig unbenommen. Ich verkneife mir Bemerkungen über Ihre Einsicht und Ihr Verstehen.

    ad 3.

    das Thema der Übergriffigkeiten

    existiert nur unter der Voraussetzung, daß man B.s Verhalten als übergriffig ansieht. Das tue ich mit guten Gründen nicht. Wenn Sie es anders sehen, bleibe es Ihnen unbenommen, so wie Sie es hinzunehmen haben, daß ich (und viele andere) es anders sehen.

    ad 4.

    Es ist weder an dir noch an sonst irgendjemandem zu entscheiden, was einen Aufschrei wert ist

    Doch, denn zur Bewertung bin ich exakt so berechtigt wie Sie, die Sie aufschreien. Sie dürfen schreien, wenn Sie wollen, ich darf es lächerlich finden, weil ich es will. So einfach ist das nämlich mit Meinungsfreiheit.

    ad 5.

    Es geht schon seit Freitag nicht mehr um Herrn Brüderle!

    Ach so? Wenn er sich dagegen verwehrt, von einem linken Tittenmagazin aus politischem Kalkül als geiler alter Scheißer desavouiert zu werden, dann sind das Wahrnehmungsstörungen?

    Ich stelle ungern Ferndiagnosen, aber Wahrnehmungsstörungen scheinen da eher auf Ihrer Seite vorzuliegen.

    P.S.: ich bin gewohnt, mit Leuten, die ich nicht kenne,per »Sie« zu verkehren. Wenn es Ihnen nicht zu viel Umstände macht, sich daran zu halten. Danke.

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  3. Auf Ihren ausdrücklichen Wunsch hin, werde ich das unter Blogger_innen übliche "Du" an dieser Stelle hintenan stellen. Ob es einer leichteren Kommunikation dient?

    Ein paar Zitate: "...halte ich für lächerlich." "Ich verkneife mir Bemerkungen über Ihre Einsicht und Ihr Verstehen." "...ich darf es lächerlich finden, weil ich es will..." "Ich stelle ungern Ferndiagnosen, aber Wahrnehmungsstörungen scheinen da eher auf Ihrer Seite vorzuliegen."

    Deutlicher können Sie Ihre Verachtung und Ihren fehlenden Respekt mir gegenüber nicht ausdrücken. Auf dieser Basis ist keinerlei Auseinandersetzung möglich. Werden Sie glücklich mit Ihren Ansichten!

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  4. Chère Amelo,

    Danke für Ihren freundlichen Wunsch, mit meinen Ansichten glücklich zu werden. Ich bemühe mich darum.

    Wenn »Auseinandersetzungen« von Ihnen allerdings derart dünnhäutig wahrgenommen werden, kann ich Ihnen nur ganz aufrichtig wünschen, nie ernsthafte solche führen zu müssen.

    Aber das ist Ihr Problem, nicht meines ...

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  5. (Um mich hier einmal mit einem Namen einzutragen und mich als dieselbe Person erkennen zu geben, die u. a. manchmal beim Herrn Alipius schreibt und hier zur Todesstrafe.)

    Ich bin bei dieser Sache ganz beim werten Herrn Penseur.

    Wenn ich so etwas, wie das hier oben, von der Dame, lese, wird mir nur schlecht, um es noch möglichst höflich auszudrücken. Solche "Schreibe" verharmlost einfach nur wirkliche Fälle von Missbrauch, wirkliche Übergriffigkeiten, die es zweifelsohne gibt, einige wurden vom Herrn Penseur im Beitrag schon genannt, auch die Ausnützung bestehender Dienstverhältnisse zu einschlägigen Zwecken, würde ich hier durchaus noch anführen, aber gewiss nicht irgendeine Anmache in irgendeiner Bar von irgendwem u. dgl. m., nicht einmal obszöne oder ordinäre, sofern sie nicht die Intention zu beleidigen haben oder rufschädigend sind. Der Österreicher fragt in solchen Fällen nicht umsonst: »Wo kommen wir denn da (sonst) hin? «

    »Frauen, die sich dagegen verwehren ...«

    Darum geht es nicht, das ist auch kein Problem, wenn sie das genau dann tut, wenn die Sache gerade stattfindet, das Recht hat sie auch, aber solche Sprüche und jede Anmache von vornherein unter Strafe zu stellen und obendrein deswegen auch noch eine gewaltige Medienkampagne laufen zu lassen – also das ist doch Absurdistan, so geht’s ja nicht einmal auf der Baumgartner Höhe zu.

    Und wer zu schreien beginnt, darf sich nicht wundern, wenn dann mal jemand zurückschreit. Wer das nicht verträgt und bei den allernormalsten Situationen, unter Ermangelung jeglicher Unterscheidungsgabe, sofort nach Papa Staat schreit, wenn ihm gerade etwas nicht passt, soll sich doch in den Glaskasten setzen, aber doch bitte alle, die noch bei Trost sind, in Frieden lassen ...

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  6. @Ameleo
    Sie sind nur eine von diesen arroganten, selbstgerechten Fräuleins die Macht und Einfluss ausleben wollen.

    Plustern Sie sich mal nicht so auf, kümmern Sie sich lieber um die 400 entführten und vergewaltigten Christlichen Mädchen in Ägypten. mit vorliebe sind diese Mädchen unter 5 Jahre alt. Hophop! Zeigen Sie ob es ihnen wirklich wichtig ist dass es Frauen gut geht.

    Haben Sie den Mumm? Ne, sie sind Feige wie die gesamte Feministische Bande.

    http://koptisch.wordpress.com/2011/04/12/10-ratschlage-fur-koptische-madchen/

    Templarii

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  7. Die Vermutung, dass der alte Brüderle mit solchen Sprüchen "sein Gesicht wahren" muss, weil er seine Hose nicht mehr ausfüllt, ist natürlich ebenfalls nicht sexistisch.

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  8. Templarii: Sie sind nur eine von diesen arroganten, selbstgerechten Fräuleins die Macht und Einfluss ausleben wollen.

    Warum regen Sie sich so auf? Wenn sie über dieses Kapital verfügt - warum sollte sie es nicht nutzen? So läufts. Und so ist es doch in Ordnung. Oder nicht?

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