Sonntag, 30. Dezember 2012

Was ist der Unterschied zwischen Österreich und Frankreich?

Nun, in Frankreich hat der »Verfassungsrat«, wie »DerStandard« von der APA so gewohnt wie geläufig abschreibt, soeben die »Reichensteuer« von 75% als verfassungswidrig gekippt. Mit dem Effekt:
Regierungschef Jean-Marc Ayrault kündigte unmittelbar nach der Entscheidung neue Regelungen an, welche der Entscheidung des Verfassungsrats Rechnung tragen würden. Zugleich betonte Ayrault, die Entscheidung stelle die geplante Sanierung des französischen Budgets nicht infrage. Überdies habe der Verfassungsrat die "Wiedereinführung der Vermögensteuer" nicht grundsätzlich infrage gestellt.
Aha, war's eh net so wichtig! Nun, die budgetierten Zahlen belegten das auch höchst plausibel, denn die Mehreinnahmen waren mit macimal 500 Mio. Euro angesetzt — im Verhältnis zu den ca. 300 Mrd. Euro des Staatsbudgets ein Peanuts-Betrag von 1,7 Promille desselben. Mit einem Wort: bloße steinzeitsozialistische Rhetorik nach dem Motto »Eat The Rich!« ...

Und in Österreich? Nun, da findet sich eine breite Koalition, die für die Einführung höherer Steuern eintritt — nur im Gegensatz zu Frankreich ist es nicht bloß eine Koalition der Linken (was angesichts des offenbar genetisch eingebauten Schmarotzertums dieser Ideologierichtung nicht ja verwunderlich wäre), sondern bis weit in »bürgerliche« Kreise hinein (Zitat Mickl-Leitner, ÖVP-Minister: »... denen sagen wir: "Her mit dem Zaster! Her mit der Marie!" ...«). In Österreich setzt sich einer der reichsten Männer, der angeblich »wirtschaftsliberale« Dr. Haselsteiner, Chef des Baukonzerns STRABAG, schon seit Jahren für einen Spitzensteuersatz von 80% ein. Nun, ihn trifft's ja nicht — er kann sich sein Nettoeinkommen über das Abgreifen von Staatsknete in Form gutdotierter öffentlicher Aufträge, zu denen ihm bspw. ein Ex-Bundeskanzler verhelfen kann, jederzeit problemlos »richten« ...

Hier in Östereich entblödet sich ein Mag. Hübner, immerhin Präsident der Steuerberaterkammer (»Wirtschaftstreuhänderkammer« wie das in Ösistan vornehm heißt),  nicht, den Vorschlag einer Flat Tax durch das sich allmählich formierende »Team Stronach« zurückzuweisen, mit der originellen Begründung:
„Die pure Flat Tax ist mir sozial nicht ausreichend ausgewogen.“ Soll heißen: Tendenziell würden Arme wesentlich mehr, Reiche wesentlich weniger Steuern zahlen. Schratzenstaller: „Derzeit ist die Lohn- und Einkommenssteuer die einzige Steuer, die direkt progressiv wirkt und damit umverteilt. Wenn das auch noch als Flat Tax ausgestaltet wird, dann würde über das Steuersystem kaum mehr umverteilt.“
Diese Frau Schratzenstaller ist, es bleibt einem der Mund vor Staunen offen, nicht etwa eine GrünInnen-PolitikerIn, sondern angebliche »Budget-Expertin« des WIFO, also eines ebenso angeblichen »Wirtschaftsforschungsinstituts«.

Schon mal was von Sparen gehört, Frau Schratzenstaller? Und, Herr Präsident Hübner: ist es die Aufgabe eines Steuerberater-Präsidenten, den fiskalistischen Mafiosi in Politik und aufgeblähter Verwaltung die Räuberleiter zu machen?!

Kotzstärke 7-8 auf der nach oben offenen Liebermann-Skala, kann man da nur sagen ...

3 Kommentare:

  1. Naja, man kann auch nicht unbedingt erwarten, dass die Steuerberater für die Flat-Tax sind, die leben ja vom komplizierten Steuersystem.

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  2. @Michael:

    "Flat Tax" ist ganz was anderes als "kompliziert"! Kompliziert ist ja nicht das Ausrechnen der Steuer, das schafft ein mittelbegabter Gymnasiast mit Excel in einer Minute, wenn er die Formel (die im Gesetz steht) richtig abtippt.

    Kompliziert sind vielemehr die Bestimmungen, wie man zum steuerpflichtigen Gewinn kommt (was wie abgeschrieben, abgegrenzt, aus dem Aufwand ausgeschieden etc. werden muss!), und das hat mit "Flat Tax" (also: keine Steuerprogression) überhaupt nichts zu tun!

    Diese Bestimmungen müssen in einem komplexen Wirtschaftssystem mit unterschiedlichsten Rechtsformen der Unternehmen, diversifizierten Branchen etc. notwendigerweise komplex sein (oder aber eklatant ungerecht bis absurd, was aber auch keiner so recht will)!

    Außerdem machen Steuerberater nicht nur Steuerberatung, sondern normalerweise auch Buchhaltung und dergleichen mehr. Und ich kenne genug Steuerberater, die auf dem Standpunkt stehen: "Damit ein Laie sich damit wirklich auskennt, so primitiv kann man heute ein Steuersystem nicht mehr machen.Aber wenigsten so einfach, dass sich ein Steuerberater ohne Kopfweh dabei auskennt, dürfte es schon sein!"

    "Flat tax" beseitigt nur die Progression und einige besonders unsinnige Ausnahmeregeln, die diese Progression teilweise wieder mindern (und meist auf irgendwelche Gewerkschaften, Kammern oder andere Lobbygruppen zurück zu führen sind, die für ihre Mitglieder etwas rausholen wollten). Das (und v.a. die Progression, die einfach eine Frechheit ist!) zu beseitigen ist eine Frage der Gerechtigkeit und kostet wohl kaum einen Steuerberater seinen Job!

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  3. @Anonym: Ist schon klar, dass die Flat-Tax alleine keinem Steuerberater den Job kostet. Allerdings ist es normalerweise so geplant, dass die Flat-Tax durch das Abschaffen von Ausnahmeregeln finanziert wird.

    Dass eine etwas größere Firma nie ohne Steuerberater auskommen wird ist auch klar - aber bei Privatpersonen und kleineren Gewerbebetrieben (die keine GmbH sind) müsste es nicht unbedingt so sein.

    Außerdem geht es ja nicht nur darum, ob eine Firma überhaupt einen Steuerberater braucht, sonder auch darum, wie lange dieser durchschnittlich für eine Firma braucht.

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