Alle Welt redet über Probleme und Krisen, „Die Presse“ hat in dieser Ausgabe nach Lösungen gesucht – und gefunden.Also: lassen wir mal den Gemüsehandel und Googles letzte Bibliothek »außen vor«, wie das neudeutsch heißt, denn deren Probleme (wie auch ihre angeblichen Lösungen) sind wohl nicht die wirklich großen Knaller ... beschäftigen wir uns kurz mit den anderen »Lösungen«. Vorab aber staunen wir, mit wem eine angeblich »bürgerlich-liberale« und ebenso angebliche Qualitäts-Zeitung wie »Die Presse« ihre Lösungen erarbeitet:
Wir klagen seit Jahren über die Krise. Dazu über unzählige Problemchen, die uns das Leben schwer machen. Und über allem schwebt der Wunsch, das alles doch ein für alle Mal gelöst zu bekommen. Doch so ist das Leben nicht. Eigentlich müssten wir uns wünschen, dass uns die Probleme nicht ausgehen. Denn das Suchen nach Lösungen ist der Antrieb für die menschliche Existenz.
Gemeinsam mit der Non-Profit-Organisation Ashoka und deren Leiterin, Marie Ringler, hat „Die Presse“ unter der inhaltlichen Führung von Friederike Leibl und dem grafischen Konzept von Stefan Förstel in dieser Ausgabe nach Lösungen für bedeutende und weniger bedeutende Probleme unserer Zeit gesucht. Und Vorschläge zur Lösung der Eurokrise, wirksame Modelle gegen Korruption, Umgang mit dem Klimawandel, aber auch neue Formen des Gemüsehandels und Googles letzte Bibliothek entdeckt. (Hier weiterlesen)
Marie Ringler ist seit Februar 2011 Länderdirektorin und Geschäftsführerin von Ashoka Österreich und Zentral- und Osteuropa. Ashoka ist das weltweit größte Unterstützungsnetzwerk für Sozialunternehmer. Ringler war von 2001 bis 2010 Kultur- und Technologiesprecherin der Wiener Grünen, Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete in Wien. Studium der Soziologie und Politikwissenschaft, MBA an der Hochschule St. Gallen.Aha. Grüner Parteiapparatschik, oblag dem in Wien berüchtigt qualitätsarmen Orchideenstudium der Soziologie und Politikwissenschaft (das an Substanzlosigkeit vermutlich nur durch ein Studium der Publizistik an dieser Universität unterboten wird) — zum »MBA« fällt mir der zynische Kommentar eines Personalchefs eines erfolgreichen Konzerns ein, der dieses Kürzel mit »Mediocre, But Arrogant auflöste — naja, bei einer grün-linken Quotenfrau mit Gutmenschenprägung sehen Lösungen dann auch exakt so aus, wie sie »Die Presse« uns hier anbietet. Nur: wozu muß man dafür »Die Presse« lesen — da reicht doch »Der Standard« völlig aus. Oder »Österreich« ...
1. Vorschläge zur Lösung der Eurokrise:
Griechenland ist finanzierbar. Dass etwa der Problemfall Griechenland nicht gelöst werden kann, ist angesichts seiner Dimensionen unverständlich: Es wäre teuer, aber machbar, diesem Land so weit zu helfen, dass es sich wieder selbst finanzieren kann. 3,6 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung aller 17 Euroländer wären notwendig, um Griechenland sämtliche Schulden zu erlassen (im Vergleich: Österreich gibt jährlich 53 Prozent seines BIPs für den Staat aus).Na klar! Man drängt Athen zu Reformen, indem man ihm die Schulden nachläßt. Dann werden die Griechen derart bei ihrer Ehre gepackt nicht mehr die Nettozahler abzocken, sondern roboti-roboti machen, als wären sie Japaner der 60er-Jahre, sparen wie Schwaben der Wirtschaftswunderzeit, und innovativ sein wie die Finnen zu Nokias Glanzzeiten, oder so? Bitte aufwachen! Den Schmus bspw. von den Iren, die es »aus eigener Kraft schaffen« — den glaubt die Dame wohl selber nicht (falls doch, dann kann sie z.B. hier nachlesen, wie unbedarft das ist, to put it mildly ...). Und Portugal mit einer Jugendarbeitslosigkeit über 35% sieht mir auch nicht gerade nach einer erfolgreichen Sanierung aus ...
Athen muss weiter zu Reformen gedrängt werden. Allerdings muss dem Land gleichzeitig die Chance auf eine Regeneration eröffnet werden. Ähnliches gilt für Spanien. Portugal und Irland dürften es hingegen aus eigener Kraft schaffen. (Hier weiter)
Eine andere Option wäre, wenn die Euroländer den gemeinsamen Rettungsschirm in eine Bad Bank für giftige Staatsanleihen umwandelten. Hier würden alle unverkäuflichen Anleihen geparkt und könnten in langfristige – zum Beispiel 50-jährige – Schuldtitel umgewandelt werden. Damit ist für einen längeren Zeitraum der Druck weg. Grundlage eines breiten Lösungsansatzes für diese Krise, das machten 33 Wirtschaftswissenschaftler unter der Leitung von Wifo-Chef Karl Aiginger zuletzt deutlich, müsste sowieso ein ausgeweiteter Euro-Rettungsschirm sein, der zwar ein erhöhtes Haftungsrisiko birgt, aber das wackelige Euroschiff endlich ausreichend verankern würde.Wunderbar! Der Druck ist weg, und dann werden alle Politiker sofort als effiziente Sparefrohs vom Dienst den Rotstift ansetzen, Beamtenheere entlassen, die Arbeitsmärkte deregulieren, sinnlose administrative Hemmnisse aller Arten beseitigen, Pensionsantrittsalter hinaufsetzen und sonst noch alles erforderliche unternehmen, um in unserem System der Prolokratie (© Christian Ortner) bei den nächsten Wahlen in die Wüste geschickt zu werden. Na, aber sicher! Und in fünfzig Jahren, jo mei — da sind die Frau Ringler und der Herr Aiginger mit ein bisserl Glück längst im hoffentlich besseren Jenseits, und verfolgen von Wolke 7 herab die Racheflüche der Nachfolgegenerationen, die dann die ganze Scheiße, die sie zu vertagen vorschlagen, schlußendlich doch berappen dürfen.
Letztlich läuft das gesamte Rettungssystem auf eine simple Überlegung hinaus: Wenn die akute Belastung der Staaten durch ihre Überschuldung reduziert werden kann, wird wieder Geld für Investitionen frei und es wird ein Wirtschaftsklima geschaffen, in dem private Investoren wieder eine stabile Ausgangslage finden. Springt die Wirtschaft an, können die Staaten wieder mehr Steuereinnahmen verbuchen und ihren Haushalt leichter sanieren.... meint Herr Wolfgang Böhm zum Abschluß dieses Artikels. Und schon wieder wird das Hohelied des Staates gesungen, der durch »steigende Steuereinnahmen« angeblich saniert werden kann. Nein, Herr Böhm, das hat in der Geschichte der Prolokratie noch nie funktioniert und wird auch jetzt nicht funktionieren. Sanierbar ist das nur über einen Kahlschlag in der Bürokratie und bei den Sozialleistungen. Darauf zu hoffen, daß die kalte Progressionssteigerung via Inflation zusammen mit einem erhofften Wirtschaftsaufschwung Geld in die Staatskassen spült, welches dann nicht sofort für irgendwelche Wählerbestechungsprogramme mißbraucht wird, sondern zur Schuldentilgung: das setzt eine für den Leser schon schmerzhafte Realitätsverweigerung voraus!
2. wirksame Modelle gegen Korruption:
Wenn es nach der Grünen-Chefin Glawischnig geht, dann lautet das Patentrezept: Frauen an die Macht, denn Frauen sind weniger korrupt. Nun, ganz so blauäugig monokausal wollte es »Die Presse« dann doch nicht geben, sondern eiert ein wenig herum, bevor sie politisch korrekt zum Schluß kommt:
Die Antwort auf die Ausgangsfrage, ob mehr weibliche Politikerinnen für weniger Korruption sorgen, lautet trotzdem: Ja. Aber nicht, weil Frauen bessere Menschen sind, sondern weil Gesellschaftsysteme, die so designt sind, dass verschiedene Gruppen an die Macht kommen (nicht nur Frauen, sondern auch z.B. Zuwanderer), weniger anfällig für Korruption sind.Wie bekanntlich die ausländerfeindliche Schweiz (z.B. Minarett-Verbot, huch!) ein Hort der Korruption ist, wogegen die multikulturell gemischte Levante (oder der gerühmte »Schmelztiegel New York«) seit jeher Beispiele ehrpusseliger Seriosität gewesen sind. Oder wie?
3. Umgang mit dem Klimawandel:
Und täglich grüßt das Murmeltier ...
Die Zukunft der Energieversorgung liegt in den erneuerbaren Energieträgern wie Wasser, Wind und Sonne. Daran zweifelt kaum jemand, der sich ernsthaft mit dem Thema befasst. Die Frage ist jedoch: Wann beginnt diese Zukunft? Laut Befürwortern der grünen Energiewende schon morgen. Sie argumentieren, dass technisch schon heute fossile Brennstoffe vollständig ersetzt werden könnten. Die Energiemärkte sprechen jedoch eine andere Sprache. Dort kostet beispielsweise Strom aus Fotovoltaikanlagen immer noch mehr als jener aus konventionellen Gaskraftwerken und muss daher von den Stromkunden subventioniert werden.Irgendwie erinnern mich diese Nonsense-Sätze an eine schlagfertige Antwort, die ein Microsoft-Manager auf die Frage, ob er für die Zukunft an ein papierloses Büro glaube, antwortete: »An ein papierloses Büro glaube ich ebenso, wie an ein papierloses Klosett«.
Alles deutet also darauf hin, dass es noch einige Jahrzehnte dauern wird, bis der Traum einer Energieversorgung ohne CO2-Ausstoß Wirklichkeit wird. (Hier weiterlesen)
Anstatt die mittlerweile längst als dreiste Fälschungen widerlegten »Klimamodelle« diverser »Weltklimaräte« (und was an parasitären Netzwerken da sonst noch herumfleucht) als das zu bezeichnen, was sie sind, nämlich als bewußte Panikmache mit dem Zweck, die Menschen noch mehr durch Regulierungen gängeln und durch »grüne Steuern« abzocken zu können, betet »Die Presse« diesen Schwachsinn kritiklos nach.
So sehen also die »Lösungen« aus, die uns die Redaktion eines vorgeblichen Qualitätsmediums vorlegt! Es ist beschämend, seit dem Abgang Thomas Chorherrs und Andreas Unterbergers den Verfall einer sich jahrzehntelang als Flaggschiff seriösen Journalismus betrachtenden Tageszeitung miterleben zu müssen. Wäre ich noch Abonnent dieser Zeitung, ich hätte sie spätestens nach dieser Nummer gekündigt.
Nein liebe »Presse«-Redaktion! Ihr mögt ja der Meinung sein, die Lösung zu bieten. Ihr seid jedoch vielmehr ein Teil des Problems. Und zwar: ein durchaus bedeutender Teil. Leider.
So abwegig wie diese linksgrünen Phantasien sind, so einfach könnte man auch in Deutschland darüber hinwegsehen.
AntwortenLöschenDoch leider ist davon auszugehen, daß die Linksgrünen entweder die nächste Bundesregierung stellen oder unsere gelernte FDJ-Sekretärin auch in diesem Punkt das grüne Programm adaptiert. Auf den Steuermichel kommen so oder so schwere Zeiten zu.