Ein Schriftsteller mit Taktik: Er weiß, wie weit er gehen darf, um die Regierung nicht gegen sich aufzubringen. Einmal hat er gesagt, er sei deshalb Autor geworden, um es besser zu haben in China.... schreibt der »Kurier« in nobler Zurückhaltung. Gerade noch zu einem dahinter angefügten »Glaubt er halt« reicht der Mut der Redaktion, die sich damit bei den österreichischen Zensurstellen beliebt zu machen sucht — denn Zensur in Österreich, also, das wäre doch gelacht! Gibt's doch nicht (sofern man den Standpunkt der Systempresse vertritt) ...
Klug verpackt der Geschichtenerzähler deshalb kritische Äußerungen in Absurdes, und wenn er realistisch bleibt, dann nicht im heutigen China, sondern in der Zeit, bevor sich das Land etwas geöffnet hat.
Die Schwedische Akademie formuliert es in der Begründung ihrer Nobelpreis-Entscheidung wie folgt: Mo Yan verbinde "mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart".
Im Jahr 2009 war er Mitglied der Delegation des Ehrengastes China auf der Frankfurter Buchmesse. Damals gab es ein Literatursymposium, an dem auch Dissidenten teilnahmen. Worauf die "Offiziellen" sich verabschiedeten. Auch Mo Yan zog damals ab – und wurde daraufhin "Staatsschriftsteller" genannt.
Gegenüber China Newsweek sagte er: "Wie andere Autoren beziehe ich ein Gehalt vom Künstlerforschungsinstitut des Kulturministeriums und bin dadurch sozial- und krankenversichert. Das ist die Realität in China." Und im Magazin Time wurde er zitiert: "Mit der Zensur habe ich keine Schwierigkeiten. Es gibt in jedem Land gewisse Beschränkungen."
So weit, so unerfreulich. Aber schreiten wir vom — mehr oder (in diesem Falle wohl) weniger — Erhabenen zum Lächerlichen (wiederum aus dem »Kurier« zitiert):
Komiteechef Thorbjörn Jagland begründete die Entscheidung damit, dass die Europäische Union über sechs Jahrzehnte entscheidend zur friedlichen Entwicklung in Europa beigetragen habe. Das fünfköpfige Komitee hob in seiner Begründung die deutsch-französische Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg als herausragendes Ergebnis der europäischen Integration heraus. Beide Länder seien in drei Kriege gegeneinander verwickelt gewesen. "Heute ist ein Krieg zwischen Deutschland und Frankreich undenkbar", hieß es weiter.Was aber seinen Grund letztlich in der weitgehenden Entwaffnung Deutschlands auf militärischem Gebiet und der »Umerziehung« genannten Gehirnwäsche nach 1945 hat. Demnächst wird vermutlich auch einem südländischen Schläger, der einen Rentner als Nazi beschimpft und rollstuhlreif prügelt, der Friedensnobelpreis verliehen, wenn ihm der verängstigte Rentner seine Brieftasche gibt — weil doch so herrlicher Friede herrscht ...
Komiteechef Jagland nannte als weitere Leistungen der EU die Förderung der demokratischen Entwicklungen in südeuropäischen Ländern. Hinzu komme die Integration osteuropäischer Staaten nach dem Mauerfall 1989. Er nannte auch die Befriedung des Balkans. "Dies ist ein historischer Preis sowohl in langfristiger wie in aktueller Perspektive."Die Befriedung des Balkans funktioniert ja prächtig. Serben werden im Kosovo wie die Karnickel gejagt, Sarajewo liegt »dank« EU-Eingreifens immer noch in Trümmern, weil eurokratische Sesselfurzer aus Brüssel alles unternehmen, um aus Bosnien eine unregierbare Bürokratiehochburg zu machen.
Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet 930.000 Euro dotiert.Na, das wird die EZB-Bankster aber freuen! Immerhin kommen damit aus Norwegen ein paar halbwegs werthaltige Devisen, nicht nur grün bedruckte Papierln aus Bernankes Helikopter.
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat sich "zutiefst berührt" von der Anerkennung des diesjährigen Friedensnobelpreises an die EU gezeigt. Auf Twitter schrieb Schulz am Freitag: "Versöhnung ist das, worum es geht. Es kann als Inspiration dienen." Schulz hob hervor: "Dieser Preis ist für alle EU-Bürger."Oooch, gleich fängt der KZ-Wärter zu weinen an vor Rührung und auch wir, die wir das auf Twitter miterleben dürfen, fühlen uns innerlich bewegt (Stärke 7-8 auf der nach oben offenen Liebermann-Skala).
"Die EU ist ein einzigartiges Projekt, das Krieg durch Frieden und Hass durch Solidarität ersetzt hat. Überwältigende Emotion für die Auszeichnung der EU mit dem Friedensnobelpreis" schrieb Schulz.
Da darf Österreichs Bundeswindelwart Heifisch nicht fehlen, der irgendwas belanglos von »12. Oktober guter Tag für Europa« dahinsagt — aber bei dem ist das irgendwie eigentlich auch schon piepegal.
Schwedens Außenminister Carl Bildt erklärte auf Twitter: "Es muss erwähnt werden, dass das Nobelkomitee sagt, dass die EU-Erweiterungspolitik mit dem Balkan und der Türkei ein Schlüsselteil ihres Friedensbeitrages ist."Na, das wird aber den Frieden fördern! Wenn endlich die Türken und Kosovaren mit Bombenwerfern, Messerstechern, Kopftüchlweibern, Christenverfolgung, Armenierprogromen und Kurdenausrottung in der EU angekommen sind, dann wissen wir endgültig, was der fleischgewordenen Schreibtisch Othmar Karas schon heute ahnt:
Die Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder und das europäische Gesellschaftsmodell erfordert, dass wir die EU jetzt mutig zu Vereinigten Staaten von Europa weiterentwickeln.In der Tat: es gehört einiger Mut dazu, sich sowas zu wünschen. Man könnte freilich auch »Wahnsinn« sagen ...
Geil. Jetzt habe ich auch endlich einen Nobelpreis!
AntwortenLöschenMein Dank geht an das ZK der EUdSSR für seinen unermüdlichen Einsatz für den Weltfrieden und an unsere sozialistischen Brüder in Skandinavien, die uns so reich beschenkt haben. Gerne werde ich nun mein Geld entwerten lassen und auf Steuernachlässe verzichten.
Wäre es nicht besser gewesen, der EU den Literaturnobelpreis zu verleihen? Schließlich schreibt die EU Romane und Gedichte in über zwölf Sprachen, und das auch noch akzentfrei. Das soll ihr erst mal einer der gewesenen Literaturnobelpreisträger nachmachen.
AntwortenLöschenAkzentfrei? Naja, der Jargon der Eurokratie-Nomenklaturisten klingt eigentlich immer durch ...
LöschenDas mit dem Friedensnobelpreis für Parteifunktionäre a la' Barroso ist ja eh so befremdlich wie Preisverleihungen in der Sowjetunion. Aber besonderer Dank für die Informationen über Mo Yan! Was für ein Kriecher und Schleimer. Selbstverständlich kein Wort davon in der deutschen Staatspresse zu lesen.
AntwortenLöschenAber sie lieben uns doch, sich lieben uns doch alle:
AntwortenLöschenKLAGEDROHUNG:
EU-Kommission will Dokumente zur Vorratsdatenspeicherung aus dem Internet entfernen
http://netzpolitik.org/2012/klagedrohung-eu-kommission-will-dokumente-zur-vorratsdatenspeicherung-aus-dem-internet-entfernen/
http://schwertasblog.wordpress.com/2012/09/23/nationalphilosophie/#more-17994
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