Dienstag, 24. April 2012

»Immerhin kommt ein Teil von ihnen aus dem linken Lager«

Wer? Nun, es geht, nach den Worten des wohl zu befürchtenden künftigen Präsidenten Frankreichs, um die Wähler von Marine Le Pen. Na geh! Wer hätte denn gedacht, daß Linke und »Rechte« — oder vielmehr das, was unsere Linksmedien als »Rechte« bezeichnen — gemeinsame Schichten ansprechen, gemeinsame Programmpunkte haben und einander überhaupt viel ähnlicher sind, als das die Linke wahrhaben will (die nichts mehr fürchtet, als das Machtmonopol aufgeben zu müssen, mit dem sie in den letzten Jahrzehnten scheibchenweise nahezu jede konservative oder liberale »bürgerliche« Partei der Ersten Welt in einen mehr oder weniger gelungenen Klon sozialdemokratischer Parteien verwandelte.

Immer unter dem Vorwand, einen »Kampf gegen Faschismus« zu betreiben (den man mittlerweile unverhohlen bereits in »Kampf gegen Rechts« umbenannt hat), wurde die Gleichung »konservativ = faschistisch« aufgestellt, um unter Rückbezug auf den Gründungsmythos Nachkriegseuropas, nämlich den »Kampf der Demokraten gegen den Hitler-Faschismus«, ihre Macht zu konservieren. Denn die war stets gefährdet durch den Umstand, daß irgendwann auch dem Blödesten auffallen mußte, daß linke Gesellschaftsveränderung einfach in ein wirtschaftliches, sozio-kulturelles und ethisches Desaster mündet: in aufgeblähte, ineffiziente Umverteilungs-Bürokratien, in bevormundende Machtarroganz von Sozialingenieuren, in die niveaulose Scharlatanerie einer staatsfinanzierten »Kultur«-Szene, die sich in schicken Events ihrer Unentbehrlichkeit versichert um dadurch ihre inferiore Hofnarrenrolle unter der Fuchtel proletoider Parteiapparatschiks zu vergessen.

Nun aber ist offenbar die Wut der Bevölkerung so groß, daß die Ausgrenzungskapazität der Systemmedien und Machtapparate nicht mehr ausreicht, durch das bloße Fuchteln mit der Nazi-Keule das linke System zu stabilisieren. Der undifferenzierte Protest sucht sich nach Entlarvung der leeren Phrasendrescherei von links eben Protestparteien, die den so lange verarschten Untertanen wenigstens nicht wieder die x-te Wiederholung des abgelutschten »The Antifa-Show Must Go On!« verheißen. Und prompt steckt die Linke um — was ebensoviel über ihren Charakter (bzw. dessen völliger Ermangelung) wie über die Beliebigkeit ihrer Programmatik verrät. Wer wie François Hollande an die kurz zuvor noch als »Nazis« begeiferten Gruppierungen die Verheißung richtet: »Ich muss sie überzeugen, daß es die Linke ist, die sie verteidigt«, der zeigt sich damit bereit, seine sprichwörtliche Großmutter zu verkaufen, nur um die Einheitspartei der Systemprofiteure an der Macht zu halten.

Politik ist damit schon längst degeneriert zur PR-Veranstaltung zwecks Systemerhalt. Eine Bloggerin namens Antje Schrupp hat dazu vor ein paar Tagen einen recht steilen, aber bedenkenswerten Artikel verfaßt: »Wie die Psychoanalyse der Demokratie die Politik ausgetrieben hat«. Mag ja sein, daß in Zeiten dräuender Katastrophen die Bevölkerung lieber Unterhaltungsprogramme als programmatische Diskussionen sucht. Nur wird der Unterhaltungswert der linken Einheitsbrei-Show von Mal zu Mal geringer. Irgendwann war sogar mit Show-Dinos à la »Wetten, daß ...?« einfach Sense. Und starb diese Fernsehshow ihnen Tod letztlich an einem Unfall mit Lähmungsfolgen, so wird dieses Dauer-Politshowprogramm am Lähmungseffekt des Wahlpublikums sterben. Und vielleicht eher, als es derzeit den Anschein hat.

1 Kommentar:

  1. "Dauer-Politshowprogramm am Lähmungseffekt des Wahlpublikums sterben. Und vielleicht eher, als es derzeit den Anschein hat."


    Sie sind und bleiben Optimist ;-)

    Ich kann mir noch reichlich viele sozialistische Grausamkeiten unsere "Rechts"bekämpfer vorstellen.

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