Dienstag, 17. Januar 2012

Unwort des Jahres 2011

Der Ausdruck stehe dafür, "dass die politische Dimension der Mordserie verkannt wurde." Weitere Unwörter waren nach der Auffassung der Jury "Gutmensch" und "marktkonforme Demokratie".

Der jahrelang für die Neonazi-Mordserie benutzte Begriff "Döner-Morde" ist in Deutschland zum Unwort des Jahres 2011 gewählt worden. Der Ausdruck stehe dafür, "dass die politische Dimension der Mordserie jahrelang verkannt oder willentlich ignoriert wurde", erklärte die Jury der sprachkritischen Aktion am Dienstag in Darmstadt. Weitere Unwörter des Jahres waren nach ihrer Auffassung "Gutmensch" und "marktkonforme Demokratie".

Die Bezeichnung "Döner-Morde" habe über Jahre hinweg die Wahrnehmung vieler Menschen und gesellschaftlicher Institutionen "in verhängnisvoller Weise beeinflusst", erklärte die Jury. Im Jahr 2011 sei dann "der rassistische Tenor des Ausdrucks" in vollem Umfang deutlich geworden. "Mit der sachlich unangemessenen, folkloristisch-stereotypen Etikettierung einer rechts-terroristischen Mordserie" würden die Opfer in höchstem Maße diskriminiert, "indem sie aufgrund ihrer Herkunft auf ein Imbissgericht reduziert werden", kritisierte die Jury.
... weiß »Die Presse« zu berichten.

Nun, da fielen mir ganz spontan andere Unwörter des Jahres 2011 ein: »Euro-Rettung« etwa als Camouflage für Gelddrucken, oder »alternativlos« im Sinne von »Wir diktieren und ihr haltet gefälligst das Maul!«. Wobei die »Jury der sprachkritischen Aktion« wegen ihrer verblasenen Gutmenschlichkeit auch ein ganz heißer Unwort-Kandidat wäre ...

6 Kommentare:

  1. Die Bezeichnung "Döner-Morde" habe über Jahre hinweg die Wahrnehmung vieler Menschen und gesellschaftlicher Institutionen "in verhängnisvoller Weise beeinflusst"

    Welche gesellschaftlichen Institutionen sollen denn das gewesen sein oder welche Menschen sind durch den Begriff "Dönermorde" zu Dönermördern geworden? Was für ein unsägliches Blablabla.

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  2. Morgen ist bei uns wieder Dönertag. Da werden meine Kollegen auch wieder ein paar Döner morden.

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  3. Also, Arminius,

    das halte ich einfach für geschmacklos. Döner essen! Da könnte man doch gleich zu McDonalds gehen ...

    Sie sind für diese Geschmacklosigkeit höchstens durch den nicht viel besseren Geschmack piefkonischer Gastronomie entschuldigt. Wobei das natürlich genau genommen auch keine Entschuldigung ist.

    Sie könnten ja nach Österreich auswandern, in jenes kulinarische Schlaraffenland knuspriger Wienerschnitzel mit Mayonnaise-Salat, knoblauchduftender Schweinsbraten mit Sauerkraut und Semmelknödeln (die sich von »Klößen« u.a. durch die völllige Absenz von Gummiball-Haptik unterscheiden ... und natürlich im Geschmack!), und vieler herrlicher Mehlspeisen von Apfelstrudel bis Zwetschkenknödel ...

    Im Gegenzug treten wir an Piefkonistan die Döners ab, die sich bei uns niedergelassen haben. Die Piefkes, die meine vorstehenden Argumente nicht zu überzeugen vermochten, verdienen auch nix besseres ...

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  4. Also, LePenseur, ich weiß nicht, woher sich deine Kenntnis "piefkonischer Gastronomie" speist, aber anscheinend ist es wohl doch so, dass man es sich in eurem Miniland, das noch nicht mal über von außen als solche erkennbare unterschiedliche Dialekte verfügt, kaum vorstellen kann, wie vielfältig der Speisezettel weiter nördlich sein kann. Wozu natürlich die erfolgreiche Verdrängung der Tatsache gehört, dass es mit richtigen Meeren im Felix Austria nicht so weit her ist, weswegen man dort eine "Scholle Finkenwerder Art" selbst dann verschmähen sollte, wenn sie sich aus nicht nachvollziehbaren Gründen auf das Menü verirrt hat.

    Nee, geht mir weg mit euren als KKK (k.u.k.-Kalorienbomben) getarnten WMD. Als Neu-Badener muss ich neidlos anerkennen: Die badische Küche ist im deutschsprachigen Raum unerreicht!

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  5. @Rayson:

    n eurem Miniland, das noch nicht mal über von außen als solche erkennbare unterschiedliche Dialekte verfügt

    LOL! Ich versuche in phonetischer Schreibweise folgenden Beispielssatz

    hochdeutsch: »Aber hören Sie! Sind Sie verrückt?«

    darauf zu antworten:

    Ostösterreich, bspw. Wien: »Oba hean'S! San'S deppat?«

    Westösterreich, bspw. Tirol: »Ab'r hörscht! Bischt vrruckht?«
    (in Tirol wird jeder geduzt, was ich als Nicht-Tiroler strikt ablehne ...)

    Und die »Scholle Finkenwerder Art« — was ist sie, nein: kann sie sein! — gegen einen delikaten gebratenen Bachsaibling? Pah!

    Und was sind »WMD« ???

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  6. @LePenseur

    Ok, mit den Dialekten habe ich vielleicht ein kleines bisschen übertrieben, aber es scheint mir wirklich besser zu sein, du bleibst beim Bachsaibling, denn sonst würde das Verlangen nach Auswanderung doch zu übermächtig.

    WMD = "weapons of mass destruction" ;-)

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