»Herr Karasek, wie wichtig ist der erste Satz für eine Geschichte?«Nun, der erste Satz dieses Interviews jedenfalls ist nicht so besonders, wenn Sie mich fragen ...
Aber Karasek apportiert, wie seinerzeit im Quartett, die Stöckchen, die man ihm hinwirft — »Brav! Bring's her! Und jetzt noch mal ...« — und spielt dieses (außer für die Drahtzieher und medialen Mitläufer dieser Inszenierung, die schlagen daraus natürlich ihren Gewinn) üble Spielchen in schalkhafter Hin- und Widerrede mit. So weit, so erbärmlich, und nichts Neues unter der Sonne, denn die Süddeutsche und ihre Redakteure waren schon immer mit der Gnade der sowohl späten wie geographisch vorteilhaften Geburt gesegnet — nicht auszudenken, sie müßten ihre Artikel vor siebzig Jahren und beispielsweise in Köln am Rhein geschrieben haben ... allein die dann wohl »KZ« lautende Abkürzung des Zeitungsnamens wäre entlarvend ... ...
Der erste Satz ist wichtig, doch die Schwierigkeit gilt es noch viel mehr im Finale zu meistern, das weiß jeder Symphoniker seit Beethoven. Große erste Sätze schreibt jeder Trottel mit etwas Talent und Glück. Aber die »KZ«, pardon »SZ« natürlich, hat Glück. Und ihr, bessergesagt Karasek, gelingt ein wahrhaft großartiger letzter Satz:
SZ: Und was wäre der letzte Satz in dieser abenteuerlichen Tragödie?Wie wahr, wie wahr ... wer sich im Kreis des Spiegel-Bild-Welt-KZ bewegt, kommt darin um. Und Wulffs fürwahr abenteuerliche Tragödie ist, daß er als Bundespräsident den Kreis nicht wählen kann — er muß halt nehmen, was sich da findet. Und für Deutschland ist das beschämend genug ...
Karasek: Eindeutig: Wer sich im Kreis bewegt, kommt darin um.
Der Wulff ist ein willkommenes Ablenkungsmanöver für das, was zur Zeit in Brüssel und Paris verhandelt wird. Die Euroretter haben nun freie Bahn.
AntwortenLöschenPS:
Der Wulff gehört zu Deutschland. (Aber ihr Öschis könnt ihn gerne haben.)
Ich glaube die Österreicher werden dankend abwinken ;-)
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