Dienstag, 10. Januar 2012

Hellas? Peanuts! Italien? Vergessen wir's! Frankreich – das wird wirklich brutal!

Wenn der Wille nicht da ist, Griechenland eine riesige Summe Geld aus europäischen Strukturfonds zu geben, sehe ich keine andere Lösung, als dass es aus der Eurozone austritt und die neue griechische Währung stark abgewertet wird. (Quelle: »Die Presse«)
... so die durchaus nachvollziehbare Einschätzung des tschechischen Notenbank-Präsidenten Mirsolav Singer gegenüber der Prager Tageszeitung »Hospodarske Noviny«. In der Tat: ein Staat wie Griechenland mit lächerlichen 2% der EU-Wirtschaftsleistung — das ist nicht wirklich ein Problem für uns. Ernster wohl die Todesspirale, in die jetzt Italien zu geraten beginnt (die Turbulenzen rund um die UniCredit-Bank sind da nur das bezeichnende Symptom!), denn Italien hat von seiner Statur her schon durchaus das Talent, den Totengräber des Euro zu spielen.

Aber wirklich brutal wird's erst beim Blick auf die EU-Vormacht par excellence — Frankreich! Hier bringt der Kommentarposter »1. Parteiloser« (wie so oft sind die Leserkommentare in der »Presse« aufschlußreicher als die Artikel!) die Sache auf den Punkt:
Die Fakten zur Frankreich:
- Staatsausgabenquote irre 56%
- Defizit 2010, gute Konjunktur!, 7% (ca. 120 Mrd. Euro!)
- Defizit 2011, in der Phase der Hochkonjunktur, dann noch immer über 5% und wieder über 100 Mrd. Euro.
- Schuldenstand Ende 2010 bei satten 85% des BIP, 2011 werden die als kritisch geltenden 90% (Unsanierbar!) überschritten.

Wenn die Konjunktur halten wird (eher nicht wahrscheinlich) dann muss Frankreich ein Einsparungsprogramm von 100 Mrd. Euro schaffen. Einnahmenseitig geht aber nicht mehr viel, weil die Abgabenquote auch schon auf viel zu hoch ist. Ausgabenseitig wird es auch kaum möglich sein, weil die Franzosen sicher rebellieren würden.

Wenn Frankreichs Staatsfinanzen fallen, dann fällt der Euro. Und, wenn der Euro fällt, dann geht auch die EU baden. Und, Frankreichs Staatsfinanzen sind unsanierbar.

Ich würde meinen, dass es noch einige Jahre gehen kann, wenn die EZB die Geldschleusen öffnet. Aber auch das wird neurlich zeitlich begrenzt sein. Irgendwann ist dann auch da Schluss.
Dem ist — bis auf eine gewisse Skepsis zu der m.E. eher optimistischen Einschätzung, daß »es noch einige Jahre gehen kann« — nichts hinzuzufügen, außer dem, was derselbe Poster dann noch weiter unten schreibt:
Ja, auch Deutschland hat seine Finanzen nicht wirklich in Ordnung!

Neben dem Risiko bei den Target 2 Forderungen haben wir ja auch das Phänomen der aktuell gut aussehenden Defizite durch die niedrigen Schulden [Anm.: damit gemeint offensichtlich »Zinsen«].

Bei einem Verschuldungsgrad von gut 80% des BIP würde jedes 1% an Zinsensanstieg das Defizit sofort um 0,8% nach oben treiben.

Würde D die gleich hohen Zinsen wie I bezahlen, also um die 6%, dann geht es für D um etwa 4% mehr an Zinsen. Das Defizit würde dann also um 3,2% steigen. D wäre dann betreffend dem laufenden Defizit in einer Liga mit I.

Die Belastung für D würde dann also um irre 64.000 Mio. pro Jahr steigen. Jedes Jahr aufs Neue, immer wieder und immer wieder.

Ich würde heute auch nicht von Reservewährung sprechen. Das ungedeckte Geld (weil die Schulden nicht halten), das ist doch nicht mehr als DKT Papier. Die Politiker und die Banken verwenden dieses Spiel aber erfolgreich dazu um die Menschen der Realwirtschaft auszurauben. Reserven haben die nicht, eher nur noch Schulden (für die Kinder Europas) gemacht, welche niemals durch reale Leistungen gedeckt sein können.

Daher wird es eine massive Geldschöpfung geben müssen, also den Versuch aus den Schulden herauszuinflationieren. Das bedeutet nichts anderes als eine gewaltige Vermögensvernichtung. Ob es, bei dem Totalversagen der Entscheidungsträger, auch eine haltbare Lösung sein wird, das wage ich zu bezweifeln.

Alles wird rutschen, geht kaum mehr anders!
Na dann — gute Nacht ... ... das heißt: »gut« wird diese Nacht, die sich dann über uns senken wird, wohl eher nicht werden ...

4 Kommentare:

  1. Noch gibt es in Deutschland was zu holen. Erst wenn der letzte deutsche Cent für die Eurorettung verbrannt ist, erst dann wird es brutal.

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  2. > Das bedeutet nichts anderes als eine gewaltige Vermögensvernichtung."

    Vernichtet wird bestehendes Geld-Vermögen, sowie der Wert von Geld-Forderungen. Die Folge daraus ist weniger eine Vermögensvernichtungen ansich, als viel mehr gewaltige Vermögens-*Um*verteilungen.
    Vernichtet wird Vermögen zwar ebenfalls, dies aber aufgrund falscher Anreize und daraus folgender Fehlallokationen.

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  3. "Noch gibt es in D was zu holen." Wie wahr, Arminius.

    Wo blöde Schafe (sheeple) wohnen, dorthin gehen die Wölfe essen.

    Lernen wir endlich von den Griechen, oder, noch besser, von den Sinti und Roma! Wer vor Raubtieren Ruhe haben will, der darf kein Schaf sein.

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  4. Dazu heute auf der freien Welt:
    http://www.freiewelt.net/nachricht-8975/merkozy-sollten-%22nicht-allzu-sehr%22-abheben.html

    Man beachte diverse Absätze. Oder man lasse es und lasse nur Seine Vorstellung spielen. Wird schon hinkommen.

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