Sonntag, 27. November 2011

»Die Banker waren's! Tatsächlich?«

»Die Presse« hat seit dem Abgang von Thomas Chorherr (und nochmals nach dem Abgang von Andreas Unterberger) viel von ihrem einstigen Nimbus einer, nein: der Qualitätszeitung Österreichs eingebüßt. Die Redaktion wurde mit teilweise weniger befähigten Kräften bestückt, die dafür biegsamer schreiben konnten. Dennoch: ein paar Lichtblicke gibt es auch noch heute. Einer von ihnen: Franz Schellhorn in der Wirtschaftsredaktion. Dem wir den folgenden Artikel verdanken:
Ohne die Finanzkrise gäbe es keine Staatsschuldenkrise: eine Behauptung, die ziemlich plausibel klingt. Und trotzdem nicht stimmt.

Zum Glück gibt es in diesen Tagen voll der hochkomplexen Sachverhalte noch ein paar Dinge, die so richtig schön einfach sind. Erklärungsmuster zum Beispiel. Österreich, so ist neuerdings aus der von den Ratingagenturen schwer gestressten Politik zu vernehmen, sei zwar wirklich ein bisschen sanierungsbedürftig. Das aber nur, weil der in Wirtschaftskreisen lange lächerlich gemachte Staat vor Kurzem den Banken zu Hilfe eilen musste, um die Leuchttürme des modernen Kapitalismus mit milliardenschweren Stützungen vor ihrem Niedergang zu bewahren. Hätte es also die von der Finanzbranche ausgelöste Wirtschaftskrise nicht gegeben, wäre alles in Butter, und niemand müsste sich in Europa heute vor überschießenden Staatsschulden und einem Zerfall der Währungsunion fürchten.
(Hier weiterlesen)
Sein Hinweis, daß das im Zug der Bankenkrise diesen gegebene Partizipationskapital von ca. 5,8 Mrd. Euro etwa dieselbe Summe ausmacht, wie die alljährlichen (!) Subventionen an die Bauern und die Österreichischen Bundesbahnen*), ist ebenso richtig wie unwillkommen. Denn damit greift er zwei Heilige Kühe an, und zwar unklugerweise eine »rote« und eine »schwarze« gleichzeitig. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Schellhorns Karriere ab jetzt einen nachhaltigen Knick erlebt. Denn die Wahrheit durfte hierzulande selten ungestraft ausgesprochen werden ...

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*) wobei die Agrarsubventionen und die ÖBB-Defizitdeckung einfach »à fonds perdu« sind, das Partizipationskapital hingegen zumindest theoretisch noch zurückgezahlt werden könnte, und wenigstens Zinsen trägt.

3 Kommentare:

  1. Nescio sagt:
    Nun ja, wir sollen jetzt sparen ... und genau dieses eingesparte Geld geht nach Griechenland und in andere Südländer (und in diverse multinationale Banken, bzw. in die Taschen der globalen elitären Oligarchen, aber davon ist in den Medien nicht die Rede).

    Ich sehe es so: Mir ist lieber, ein österreichischer Bauer kriegt mein Steuergeld wo reingeschoben, als irgendein Südländer in fernen Landen.

    Darüber hinaus: Von jedem Euro Steuer, den wir zahlen, werden mindestens 50 Cent gegen uns verwendet. Da zahlt man doch besonders gern.

    Ein Dialog:
    „Meister, ist es gut, an die EU Steuern zu zahlen?“ „Na du Provokateur, bist wohl von der Steuerfahndung … aber egal, hört alle zu: Das Prinzip lautet: Wenn du von jemandem was kriegst, mußt du es ihm wieder zurückgeben, oder ihm etwas gleichwertiges geben. Das ist gerecht. Zeigt mir eine Münze! Aha, darauf steht: Euro. Die Münze kommt also von der EU. Könnt ihr also an die EU zurückgeben.

    Was kommt noch von der EU, bzw. von ihren Statthaltern, den Marionettenpolitikern? Falsche Versprechungen, Täuschung, Lüge und Betrug … naja, muß man alles zurückgeben. Denkt dran beim Ausfüllen der Steuererklärung.“
    Nescio

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  2. @Nescio:

    Ihre IP-Adresse ist der Steuerfahndung bekannt. Die Auswertung erfolgt nach Abgabe Ihrer nächsten Steuererklärung ... ;-)

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  3. Mist, jetzt hams mich. Obs mich auch kreuzigen werden? Oder ob ich nur Selbstmord begangen haben werde?

    Dabei bin ich ganz harmlos. Ich arbeite nur an einer Übersetzung: "Neues Testament in heutigem Deutsch - 21.Jahrhundert".

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