Donnerstag, 20. Oktober 2011

EU erwägt Rating-Verbot für Schuldenkrisen-Länder

... und mancher Dönerbuden-Besitzer erwägt ein Durchfall-Verbot für Gäste. Das Problem dabei ist bloß: beides wird so nicht wirklich durchzusetzen sein ...
Ein Verbot könne verhindern, dass ein Rating in einem "unangebrachten Moment" kommt, "mit negativen Folgen für die Finanzstabilität des Staates und möglichen destabilisierenden Effekten auf die Weltwirtschaft", heißt es im Entwurf. (Die Presse)
Ein entlarvendes Eingeständnis, das im Klartext nicht anderes heißt als: »Natürlich wissen wir, daß (fast) alle Staaten längst bankrott sind, aber man spricht halt nicht darüber ...«

Political correctness also nicht bloß dahingehend, daß die Frage verboten ist, warum Nobelpreise so selten an anatolischstämmige Schnauzer- bzw. Kopftuch-TrägerInnen (wir wollen doch nicht sexistisch diskriminieren! Nie auf's Binnen-I vergessen, macht Weiblichkeit sichtbar!) gehen, sondern auch die, ob griechische Staatsanleihen als Untertapezierung geeignet sind, oder ob sie wegen ihrer Weichheit auch als Klopapier einsetzbar sind. Poster »Bärenfalle« bringt die Unsinnigkeit dieser Vorstellungen von EU-Binnenmarktkommissar Barnier auf den Punkt:
Yeah, immer wenn man denkt..
die können nicht noch dümmer sein ... setzt Brüssel noch einen drauf.

Jetzt haben wir also exemplarisch einen Fondsmanager der einen riesigen Altersvorsorgefonds verwaltet, Milliarden an Kundeneinlagen. Der darf, das steht im Vertrag, gar keine Staatsanleihen besitzen welche unter einem gewissem Rating liegen um die Einlagen seiner Kunden zu schützen.

Und jetzt will Brüssel die Verlautbarung von Ratings verbieten. Was wird unser milliardenschwerer Verwalter machen ?
- Weiterhin Staatsanleihen halten von denen er zumindest"offiziell" gar nicht wissen darf wie sie bewertet werden und damit sowohl seinen Posten als auch seine Boni riskieren ?
- Die Anleihen verkaufen und die Gelder anderswo, auf transparenteren Märkten anlegen ?

Oder vereinfacht dargestellt:

A: "Geh bitte, leih mir einen Hunderter"
B: "Kannst du den auch zurückzahlen ?"
A: "Niemand, auch ich nicht, darf dir das sagen"

Na ... da wer leiht den Hunderter her ?
Monsieur Barnier!

Sie sind ja, wenn man Wikipedia glauben darf, ein Mann vieler Talente: Sie waren Umwelt-, Europa-, Landwirtschafts-, Fischerei- und Außenminister, sowie unter Genossen Prodi Volkskommissar für Regionalpolitik und institutionelle Reformen der EUdSSR. Sie veranstalteten den Europakonvent und wollten Europa eine Verfassung verpassen, die Europas Verfassung zwar nicht verbessert hätte, doch dafür die Zustimmung überall dort verpaßte, wo die Bevölkerung befragt wurde.

Monsieur Barnier: eigentlich sollten Sie mittlerweile begriffen haben, daß Wunschdenken nicht schon Wunscherfüllung bedeutet — eine Lektion, die andere Menschen im zarten Kindesalter schon irgendwann zu Weihnachten oder beim Geburtstag gelernt haben — Sie offenbar noch immer nicht, obwohl jenseits des 60. Geburtstages bereits im biblischen Greisenalter stehend. Dennoch, glauben Sie mir: es wird nicht funktionieren, Fieber durch das zeitweilige Verstecken des Thermometers kurieren zu wollen.

Ober halten Sie alle Marktteilnehmer für komplette Idioten? Dann freilich lassen Sie sich gesagt sein: der Schluß von sich auf andere ist nicht immer zulässig ...

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P.S.: PPQ bringt's wie gewohnt auf den Punkt: »Krebs geheilt: EU verbietet Negativ-Diagnosen«

3 Kommentare:

  1. E I L M E L D U N G

    Brüssel: Das ZK der EUdSSR hat soeben die Wiedereinführung der Todesstrafe für die Überbringer schlechter Nachrichten beschlossen.

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  2. danke für den link, ich fürchte nur, wir können tausendmal darauf hinweisen, wie schwachsinnig das ist, die werden sich nicht stören lassen.

    aber so ist wenigstens für anhaltend gute unterhaltung gesorgt

    http://www.politplatschquatsch.com/2011/10/autobiografie-ich-bin.html

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