Mittwoch, 28. September 2011

Gegen Ernst-Jünger-Gegner

... bringt der für seine eminente Zitierbarkeit*) bekannte Schriftsteller Michael Klonovsky folgendes vor:
Die meisten Ernst-Jünger-Gegner sind Typen, die sich beim Zahnarzt eine Spritze geben lassen. (eigentümlich frei »Zitat des Tages«)
Aha. Und was will uns Klonovsky (man kann den Helden des Gemeinplatzes hier neben dem schmissigen Motto »Friede den Gemeinplätzen — Krieg den Moden!« bewundern, oder sich auch bloß wundern, je nach Gusto ...) damit sagen?

Daß der Indianer keinen Schmerz kennt? Daß das tertium comparationis von Nicht-Jüngern und Zähnen die Feigheit vor dem Bohrer ist, welche auf ebensolche vor dem Feinde schließen läßt? Ach laß, Michi, das ist ein zu weites Feld ...

Ich schätze Ernst Jünger durchaus (obwohl ich auch Vorbehalte gegen ihn habe, aber das führt hier zu weit) — und lasse mir doch beim Zahnarzt lieber eine Spritze geben. Mit zunehmendem Alter braucht man nämlich keine Zahnärzte mehr, um Schmerzen zu fühlen. Das Leben wird ganz von allein schmerzlich genug, sodaß man auf derlei kariöse Schmerz- und Mutproben dankend verzichtet.

Klonovsky hat den Fünfziger noch vor sich. Er darf wieder ätzen, wenn er ihn erheblich hinter sich gelassen hat. Sofern ihm dann noch der Sinn danach steht ...

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*) Zitierbarkeit sagt wenig über das Niveau eines Schriftstellers aus. Hans Weigel schrieb einmal (ich zitiere ihn aus dem Gedächtnis): »Goethe wäre auch heute noch Goethe. Schiller wäre Werbetexter geworden.« Das sagt vermutlich auch einiges über Weigels Meinung zu Klonovsky aus — hätte ihn Hans Weigel überhaupt gekannt ...

1 Kommentar:

  1. Liegt der Verdacht so fern, dass Klonovsky damit eher die Ernst-Jünger-Fans charakterisieren wollte? Nach dem Motto: Das sind Typen, die aus falsch verstandener Ehrpusseligkeit heraus es sogar ablehnen, von den Segnungen des medizinischen Fortschritts zu profitieren?

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