Dienstag, 29. März 2011

Politiksentimentalismus

... darf Jan Fleischhauer auf »S.P.O.N. - Der Schwarze Kanal« veräppeln — ganz zart natürlich nur:
Der Politiksentimentalismus, bei dem Bäume umarmt und Rindenkäfer gezählt werden, macht auch vor dem braven Bürger nicht halt - jedenfalls, wenn es ihm über Jahrzehnte verlässlich gut geht. Schon die Aufwertung der Straße zu einer Art Spontanplenum, auf dem sich, abseits der Wahlurne, der eigentliche Volkswille artikuliert, ist eine urlinke Idee. Jede Demonstration lebt seit 1968 von dem Gedanken, dass ein paar tausend Menschen, die selbstgemalte Schilder hochhalten und mehr oder minder geschickt gereimte Verse vortragen, ernster zu nehmen sind als parlamentarische Mehrheiten.

Die Basis des Bürgeraufruhrs, der nun die Grünen an die Macht gebracht hat, bildet nicht gesellschaftlicher Reformwille, sondern Langeweile. Es ist kein Zufall, dass sich unter den Stuttgart-21-Aktivisten neben Studenten und Rentnern, die eh' nicht so recht wohin mit ihrer Zeit wissen, in erstaunlicher Anzahl die 45-jährige Hausfrau aus der Villa mit Hanglage einfand, um kurz vor den Wechseljahren noch einmal die Aufregung der Aufruhrs zu spüren. Kaum etwas ist ja erregender als die Wonnen der Unangepasstheit, das machte schon immer die besondere Verführungskraft der linken Ideenwelt aus. Man fühlt sich gleich so erfrischt und verjüngt, wenn man für das Gute kämpft und dabei das Blut des heiligen Zorns in den Schläfen spürt.
Das wäre alles durchaus richtig beobachtet, käme einem nur nicht angesichts der redaktionellen Umgebung, in der das steht, etwas der Mageninhalt hoch. Daß Jan Fleischhauer sich nicht zu gut ist, auf SPON den Harald Schmidt zu mimen, mit Scherzen, die nur von eingefleischten Links/Grünen als »grenzwertig« empfunden werden, mag der Höhe des Honorars geschuldet sein, das er für diese Pseudo-Kritik erhält.

In der Realität verhält er sich nicht anders, als die Proponenten ehemaliger Blockparteien, wie z.B. ein Gerald Götting, der in DDR-Medien »Thesen des christlichen Realismus« verkünden und den »christlichen Beitrag im Friedenslager der Sowjetunion« darlegen durfte. Mit einem Wort: als behübschender Hofnarr zur Vorspiegelung von Meinungspluralismus. Man könnte derlei — zugegebenermaßen: nicht nett — auch als mediale Edelprostitution bezeichen ...

1 Kommentar:

  1. Fleischhauer und "mediale Edelprostitution". Ach nö, so schlimm ist es auch wieder nicht.

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