Mittwoch, 9. Februar 2011

»Die Türen des Märtyrertums sind geöffnet«

Meint der irakische Ableger von al-Qaida zu Ägypten. Die »Pforten der Hölle«, das dürfte den Sachverhalt vermutlich besser treffen ...
In einer Erklärung des Islamischen Staats im Irak (ISI), die auf mehreren Websites im Internet veröffentlicht wurde, seien die Ägypter zudem aufgefordert worden, eine Regierung auf Grundlage der Scharia einzusetzen [...] Die "Türen des Märtyrertums" seien geöffnet, jeder Mann, der dazu fähig sei, müsse sich beteiligen, wurde aus der Erklärung weiter zitiert. Es handelt sich vermutlich um die erste Stellungnahme einer der Terrororganisation al-Qaida zugerechneten Gruppe zu den Massenprotesten in Ägypten.

Unterdessen gab die ägyptische Regierung bekannt, dass während der gewaltsamen Proteste auch Mitglieder der radikal-islamischen al-Qaida aus den Gefängnissen freigekommen seien. Viele dieser Männer seien noch immer der Überzeugung, gottlose Staaten mit Gewalt bekämpfen zu müssen, sagte Vize-Präsident Omar Suleiman am Dienstag vor einheimischen Journalisten. "Das ist eine große Bedrohung. Wir müssen uns sehr anstrengen, sie wieder ins Gefängnis zurückzubekommen."
(Hier weiterlesen)
Schön langsam dürfte einigen — bei weitem nicht allen! — westlichen Politikern dämmern, daß die unkritische Unterstützung islamischen Mobs am Nil der Sicherheit Europas nicht wirklich dienlich ist. Und ein Massenexodus von Millionen Kopten, die vor einem Islamisten-Regime flüchten, ist aus menschenrechtlicher Sicht wohl auch nicht das Gelbe vom Ei. Derzeit ist die Situation dabei, aus dem Ruder zu laufen — und wenn der von der Moslem-Bruderschaft zwar nicht ausgelöste, aber geschickt benutzte Aufstand nicht bald beendet wird, dann könnten Entwicklungen eintreten, die uns alle fatal beeinträchtigen. Poster »Austriak« faßt es so zusammen:
Als der Londoner Economist am 29. Dezember 2010 für das Jahr 2011 den schlimmsten Nahost-Krieg aller Zeiten prognostizierte, da war die Öffentlichkeit mit der Weltwirtschaftskrise, dem Euro und politischem Kleinkrieg beschäftigt. Seit vielen Monaten schon bewegt sich der Nahe Osten vom Friedensprozess unmerklich in Richtung Kriegsprozess. Die Großdemonstrationen und revolutionären Bestrebungen im Nahen Osten beschleunigen diesen Prozess nur noch. Alle Beteiligten wollen offenkundig Krieg. Doch schon vor diesem kommenden großen Nahost-Krieg werden wir nun erst einmal Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten bekommen. Das sagt kein Rechtsextremist, sondern NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen.

Millionen Menschen in aller Welt freuen sich über die anhaltenden Demonstrationen gegen Diktatoren in arabischen Ländern. Die wenigen, die derzeit mahnend ihre Stimmen erheben, erscheinen da als üble Spielverderber. Völlig unaufgeregt hat NATO-Generaklsekretär Anders Fogh Rasmussen gerade erst in Brüssel mitgeteilt, dass auf Europa wohl nun erst einmal Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten zukommen werden. Vor allem die illegale Migration wird gewaltig zunehmen. Völlig unabhängig davon, ob in Ländern wie Ägypten nun künftig demokratische oder diktatorische Zustände herrschen werden, wird eine jede neue Regierung die Wünsche und Sehnsüchte der Heerscharen junger Ägypter keinesfalls auch nur ansatzweise erfüllen können.

Parallel zu dieser Entwicklung wird dummerweise die Eurokrise zurückkehren. Und die Banken werden weitere Milliardenverluste einfahren. Am Rande sei erwähnt, dass deutsche Banken allein in Ägypten gerade mit Ausfällen in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar, also 1,8 Milliarden Euro rechnen. Aber das stört natürlich niemanden – es zahlt ja dann der Steuerzahler!

Unterdessen hat der Proteststurm in der arabischen Welt auch den Irak erreicht – auch dort begehren nun Demonstranten bei Massenprotesten gegen die (prowestliche) Regierung auf. Überall haben die Demonstrationen die gleichen Ursachen: Massen von arbeitslosen jungen Männern, die keine Zukunft haben. Früher haben Regierungen solche Probleme ganz einfach gelöst: Man hat die jungen Männer in Kriegen aufeinander gehetzt. Was also wird nun im Nahen Osten geschehen?

Schon am 13. Januar 2011 (vor den arabischen Revolutionen und Massenprotesten) haben die Amerikaner mit israelischen Generälen über einen möglichen neuen Nahost-Krieg gesprochen. Es ging um die Frage, wie Israel auf die Stationierung einer immer größeren Zahl von Raketen im Gaza-Streifen und im Libanon reagieren soll, deren Zahl inzwischen auf mehr als 50.000 geschätzt wird. Einen Tag zuvor hatte der israelische Militärsender IDF Radio die Bevölkerung mit der Ansprache eines Generals auf die erwartete große Zahl getöteter Zivilisten beim absehbaren nächsten Nahost-Krieg vorbereitet.
Na, da freuen wir uns doch gleich ein Stück mit den freiheitsbewußten Demonstranten auf dem Tahrir-Platz. Ach ja, eine Kleinigkeit noch:
Auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo demonstrierten am Mittwoch erneut 200.000 Regimegegner gegen Staatschef Hosni Mubarak.
... schreibt »Die Presse«, bekanntlich Österreichs Qualitätsmedium. Das kleine Problem ist dabei nur: es passen auch nicht annähernd 200.000 Menschen auf diesen Platz! Wieviele Menschen tatsächlich maximal auf dem Tahrir-Platz sein können, hat Dr. Clark McPhail, einer der Pioniere der wissenschaftlichen Untersuchung von Menschenmassen, ausgerechnet. Er schreibt über den Tahrir-Platz:
»Es ist eigentlich kein Platz, sondern eine Grünzone innerhalb eines Verkehrskreisels. Setzt man voraus, daß es keinen Verkehr gibt und daß alle Spuren der Straße, die den Tahrir-Platz einschließen, der Kapazität dieses Teils der Örtlichkeit zur Aufnahme [von Menschen] zugerechnet werden, ergeben meine Berechnungen rund 84.000 Quadratfuß. Bei 5 Quadratfuß pro Person könnten sich in diesem Bereich maximal 16.876 Menschen aufhalten. Wenn man das Foto betrachtet, dann könnte man unter Umständen sagen, daß die Dichte näher bei 2,5 Quadratfuß pro Person liegt. Die Vogelperspektive des Fotos ist da hilfreich. Das würde 33.752 Menschen ergeben.« (Hier weiterlesen).
200.000 Menschen hieße demnach, daß für jeden dieser Menschen bloß 0,42 Quadratfuß zur Verfügung stehen, das wären umgerechnet 392 cm² — oder eine Fläche von 19,8 cm im Quadrat.

Es wäre einer Qualitätszeitung nicht unangemessen, derlei Unsinnigkeiten nicht einfach kritiklos nachzudrucken.

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