Natürlich kann in diesem Chor der Bedenkenträger Österreichs selbsternanntes Qualitätsmedium (völlig richtig, Sie haben's erraten: »Die Presse«!) nicht fehlen. Sie titelt »Luftverkehr: Nichts geht mehr am Himmel« und bezieht sich damit nicht etwa auf den beklagenswerten Umstand, daß die in einschlägigen Filmchen der 70er-Jahre gern geschilderte Tatsache, daß damals mit feschen Stewardessen in den Flugzeugtoiletten doch das eine oder andere ging, was mittlerweile dank Gender-Mainstreaming längst durch die Computerdurchsage der Flugsicherheitshinweise in geschlechtsneutraler Formulierung ersetzt wurde, sondern auf den noch deutlich unlustigeren Umstand, daß ein paar Entscheidungsträger in der EU offenbar testen wollen, für wie blöd sie die Bürger mit ein paar photogeshopten Satellitenbildern verkaufen können, ohne daß diese merklich aufzumucken beginnen.
Nun, bis jetzt funktioniert es eigentlich blendend: alle Flüge sind abgesagt, die defizitären Bahnen ausnahmsweise ausgelastet, und die Menschen in berechtigter Sorge, ob dieser Vulkanausbruch sich nicht in ein paar Monaten wiederholen könnte, denn da will man dann ja doch nicht mit der Bahn nach Antalya auf Urlaub fahren.
Und unsere Frau Innenminister Fekter (alias Masken-Mitzi) kann die aus den Zeiten der nicht ausgebrochenen Vogelgrippe zu hunderttausenden angeschafften Gesichtsmasken, die sie eigentlich bei der unlängst beworbenen Schweinegrippen-Pandemie — die sich leider auch nicht wie gewünscht entwickelte — geschwind aufbrauchen wollte, bevor das Material brüchig wird, endlich für die Vermeidung der Gesundheitsgefahren aus der Einatmung von Vulkanasche-Feinstaubpartikeln verwenden. Sonst sind Mortalitätsraten über denen des Passivrauchens möglicherweise nicht auszuschließen (naja, irgendwann muß jeder sterben) ...
Es gibt freilich auch andere Stimmen. Natürlich nicht in der Systempresse und im Staats- & Rotfunk, sondern auf diversen Plattformen im Internet. Was wieder einmal die Schädlichkeit von Internet ohne Zensur beweist. Denn an Zensur haben wir uns in der Systempresse schon so gewöhnt, daß ihr Fehlen uns mehr auffiele als ihre regelmäßige Ausübung. So war z.B. mein gestern um 17 Uhr im Qualitätsmedium »Die Presse« in Form eines Postings gesetzter Link auf einen Artikel im »ef-magazin« heute früh schon wieder weg. Kann aber auch ein technisches Gebrechen der Forumssoftware gewesen sein, wer weiß?
Ein blöder Zufall halt, so wie die ganze Geschichte eben irgendwie blöd gelaufen ist. Was bei ähnlichen Geschichten der letzten Jahre meist auch der Fall war, wie z.B. sowohl am 11.09.2001 als auch bei den Londoner U-Bahn-Attentaten zufällig Übungen stattfanden, die zufällig genau dasselbe Szenario behandelten, das sich gerade zufällig tatsächlich abspielte (in London bis hin zu genau denselben U-Bahnstationen), zufällig zuvor Überwachungssysteme wegen Wartung etc. abgeschaltet wurden und deshalb zufällig nicht eingegriffen werden konnte.
Ein tiefer Seufzer der Erleichterung hallte auch vom Campus der University of East-Anglia (Sie erinnern sich? Das waren diese netten Leute, die jahrelang im Auftrag der UNO unsere Klimadaten gefälscht haben) über ganz Europa: endlich gibt es einen Grund, warum die angedrohte globale Erwärmung unsres Planeten ausbleibt. Nicht etwa gefälschte Daten, nein, wo denkt man hin! — ein isländischer Vulkanausbruch ist dafür verantwortlich, daß schon seit zehn Jahren die (laut gefälschten Statistiken) steigenden Temperaturen in Wahrheit sinkende, bestenfalls stagnierende waren.
Gespannt bin ich schon auf die nächsten Maßnahmen der EU-Kommissare zum Schutz der Bürger gegen die Feinstaubbelastung. Wird Fliegen verboten? Wird Vulkanismus verboten? Oder beides? Und wie wirkt sich ein Vulkanismusverbot auf Gender-Budgeting aus?
Fragen über Fragen — deren Beantwortung mich freilich weniger interessiert als z.B. jene nach den Auswirkungen der Griechenland-Pleite auf die Stabilität des Euro. Eine Frage, die medial bereits von Ohrfeigen in Klosterschulen in den Hintergrund gedrängt worden war, und nun in den Vulkanaschewolken über Europa endgültig unserer Wahrnehmung entgleiten soll. It's an ill wind that blows nobody any good ...
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P.S.: der Blog Politplatschquatsch hat unter dem poetischen Titel Der Tod ist eine Asche aus Island einen vorgreifenden Nachruf auf Europa verfaßt, dessen Lektüre man nicht genug empfehlen kann.
schön gemacht. das verlinke ich mal!
AntwortenLöschenübrigens kommt gerade die meldung, das die feinstaubwerte steigen. ein schöner erfolg der umweltplakette
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