»Denn als wir bei euch waren, haben wir euch die Regel eingeprägt: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Wir hören aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten. Wir ermahnen sie und gebieten ihnen im Namen Jesu Christi, des Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr selbst verdientes Brot zu essen.« (2 Thess 3, 10-12)Nun ist zwar ein deutscher Vizekanzler (nicht nur der jetzige, aus bekanntem Grund, sondern ich meine das ganz allgemein!) nicht mit einem Apostel Paulus zu vergleichen, aber was letzterer als Lebensregel einprägte, hat bis heute Gültigkeit. Wenn also ein Vizekanzler — höchst atypisch für einen Berufspolitiker! — daran erinnert, sollte man ihm dankbar sein, statt ihn mit Haß und Häme zu verfolgen. Denn eine Gesellschaft, die auf diese Lebensregel vergißt, wird selbst nur zu bald zum Vergessen sein.
Daß Berufspolitiker, deren Selbstverständnis als Retter der Rechtlosen und Enterbten sich mit einem sicheren taktischen Kalkül, sich die Wählerschaft für die nächste Amtsperiode möglichst effektiv anzufüttern, an Massen von Staatshilfebeziehern ihre Freude haben, ist klar. Denn wer beschenkt wird, revanchiert sich mit bravem Kreuzerlmachen in der Wahlzelle. Wer vom Staatsapparat versorgt wird, wird gegen dessen Exponenten nicht aufmucken (sonst müßte er ja womöglich für seinen Unterhalt selbst sorgen).
Nur ändert das nichts an der Realität — und die sagt uns recht unverblümt: »The party is over!« Und je länger wir am Kurs der ungedeckten Staatsausgaben festhalten, desto mühsamer und langwieriger wird die Umkehr. Jeder kennt den uralten Witz von den zwei Männern, die von der Aussichtsterrasse des Empire State Building abstürzen, und auf Höhe des 20. Stockwerks der eine dem anderen zuruft »Bis jetzt ist es eigentlich überraschend gutgegangen!«
Nur, möchte man deprimiert meinen: verstanden haben diesen Witz offenbar nur recht wenige ...
Da hat mein Lieblingsösi fast den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf getroffen.2 Thess 3, 10-12 macht nur im Hinblick auf eine erzwungene Wohlfahrt Sinn, denn es wird ausgeschlossen, dass jemand freiwillig ausgehalten wird. Andernfalls könnte man diesen Fers auch als Selbstzweck "Arbeit" bezeichen.
AntwortenLöschenWahrscheinlich war das freiwillige Durchfüttern bis ans Lebensende schon anno dazumal auch schon artfremd. ;-)
Danke für das Öffnen der Kommentarfunktion für die Nicht-blogger unter uns.
AntwortenLöschenDie Gefahr von anonymen Trollen, dürfte sich, angesichts der doch überschaubaren Zugriffszahlen, in Grenzen halten. :-)
1. Zu Beginn hatte ich einen Wahnsinnigen aus der Sedisvakantisten-Ecke, der sich in 50-zeiligen Schimpfkanonaden auf die "Vatikan-Sekte" (und dergleichen) erging, und den ich erst durch die Einschränkung des Postens auf Blogger los wurde. Hoffentlich kommt der nicht wieder ...
AntwortenLöschen2. Die Zugriffszahlen steigen exponentiell (wie es ja auch ganz natürlich ist). Da ich bewußt auf "AdSense" und dergl. verzichte, wächst meine Leserschaft v.a. durch Mundpropaganda und dürfte mittlerweile ca. 30 am Tag überschirtten haben. Für ein Hobby-Projekt bin ich damit eigentlich zufrieden.