von Grantscherben
Kriege hinterlassen
Elend und Not und kosten viele Menschenleben. Angesichts der
derzeitigen politi-schen Zustände rund um die Ukraine (NATO) und Russland
ein paar Gedankensplitter dazu.
-----
Eindrucksvoll beschrieb Georg Trakl (1887-1914) seine Eindrücke über das Kriegsgeschehen in seinem Gedicht "Grodek".
Die Schlacht von Gródek fand zu Beginn des Ersten Weltkrieges an der
Ostfront in Ost-Galizien (heute Ukraine) zwischen russischen und
österreichisch-ungarischen Truppen statt und endete am 7. September 1914
mit der Einnahme der 24 km südwestlich von Lemberg gelegenen Stadt
Gródek.
Trakl
erlebte die Schlacht von Grodek im September 1914 als Sanitätsleutnant
mit. Dabei hatte er fast einhundert Schwerverwundete unter schlechten
Bedingungen allein und ohne zureichendes Material zu versorgen. Zwei
Tage und zwei Nächte arbeitete er in einem Lazarett, das später in der
Presse als eine der „Todesgruben von Galizien“ bezeichnet wurde. Trakl
hatte keine Möglichkeit, den Sterbenden zu Hilfe zu kommen, was ihn in
Verzweiflung stürzte. Trakl wurde vom Versuch, sich zu erschießen, durch
Kameraden abgehalten
und nach einem Fluchtversuch zur Beobachtung seines Geisteszustandes in
ein Krakauer Mili-tärhospital eingewiesen. Am Abend des 3. November 1914
starb er dort nach Einnahme einer Überdosis Kokain an Herzstillstand.
Im
Juli 1914 noch bat Ludwig Wittgenstein den Herausgeber des „Brenner“,
Ludwig von Ficker, 100.000 Kronen an unbemittelte österreichische
Künstler zu verteilen. Trakl sollte davon 20.000 Kronen erhalten, kam
jedoch nicht mehr in den Genuss der Schenkung. 1925 wurden die sterblichen Überreste auf Wunsch von Ludwig von Ficker auf den Mühlauer Friedhof bei Innsbruck überführt.
Grodek
(1914)
Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düstrer hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt
Das vergoßne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre,
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.
-----
Königreich Galizien und Lodomerien
Ein nostalgischer Blick in die österreichische Vergangenheit
Im
Jahre 1772 fielen bei der ersten Teilung Polens Galizien bzw. die
Woiwodschaft Ruthenien sowie der südliche Teil Kleinpolens an die
Habsburgermonarchie. Infolge des Österreichisch-Ungarischen Ausgleichs
1867 wurde auch Galizien größere Autonomie eingeräumt. Es gehörte nun
zur cisleithanischen Reichshälfte.
Die
gesamte Bevölkerung besaß die einheitliche österreichische
Staatsbürgerschaft mit gleichen Rechten und Pflichten, alle Ethnien und
Religionen waren gleichberechtigt.Das Königreich Galizien und Lodomerien
hatte im Jahr 1914 eine Fläche von 78.497 km². Hauptstadt war Lemberg
(heute ukrainisch Lwiw).
Bukowina - Das Buchenland
Die
Bukowina ist heute eine historische Landschaft nordöstlich der Karpaten
im Grenzraum zwischen Mittel-, Südost- und Osteuropa. Die nördliche
Hälfte gehört zur Ukraine und ist Teil der Oblast Tscherniwzi. Die
südliche Hälfte gehört zu Rumänien.
Die Bukowina
war, wie das östlich davon liegende Bessarabien, jahrhundertelang ein
Teil des historischen Fürstentums Moldau, von 1775 bis 1918 gehörte das
Gebiet mit seiner multiethnischen Bevölkerung zur Habsburgermonarchie.
Im Nordwesten liegt Ostgalizien, im Südwesten Siebenbürgen.
Für
Jahrzehnte blieb das Gebiet des späteren Kronlandes ein Teil des
Kronlandes Galizien. Um 1848 war sein Eigengewicht aber so groß, dass
man sich in Wien entschloss, einer Petition der Stände der Bukowina
nachzukommen und es zu einem Herzogtum und Czernowitz zur Hauptstadt zu
machen.
-----
Gerade
mit Rückblick auf die österreichisch-habsburgerische Vergangenheit,
hätte Österreich als heute neutraler Staat die Verpflichtung und
Verantwortung gehabt die Kriegsparteien zurück an den Verhand-lungstisch
zu bringen um gemeinsam an einer Lösung des Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine (NATO) beizutragen. Ein sicheres und stabiles
Abkommen, welches für alle Seiten annehmbar ist und den Frieden in
dieser Region absichert. Warum sich das neutrale Österreich vom
Kriegsgetöse anderer Staaten (NATO) beeinflussen lässt, ist für mich
weder politisch noch diplomatisch nachvollziehbar.
Danke!
AntwortenLöschenEine schallende Ohrfeige für einen geschichtslosen Zwerg!
Steppenwolf
Das Dorf der vergessenen Österreicher.
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=BKzkJS8e9aU
Mein Opa war damals als blutjunger Soldat in Galizien mit dabei und erzählte mir als kleiner Junge immer wieder dieselbe Geschichte (eine von vielen extremen Kriegserlebnissen), als er einen russischen Kugelhagel wie durch ein Wunder unverletzt überstand. Ist schon seltsam, ein Schuß in Galizien nur ein paar Zentimeter anders, und es hätte mich nie gegeben.
AntwortenLöschen@Sandokan,
AntwortenLöschenIch habe mir gerade das Video angesehen. Einfache und bodenständige Menschen - eine sehr berührende Doku und eine interessante Reise in die österreichische Vergangenheit - Vielen Dank :)
Klingt sympathisch, hat aber mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Österreich hat in dieser Gegend keinerlei Interessen oder Tradition, auch wenn dieser elende Landstrich einmal zur Monarchie gehörte. Mein Großvater war als Offizier in Lemberg stationiert und berichtete immer nur vom "Dreckhaufen" Galizien. Alle, die das Pech hatten, dorthin versetzt zu werden, hatten fortan nur den Wunsch wegzukommen. Galizien galt als Kornkammer und war daher als Getreidelieferant wichtig. Das war´s aber schon. Nichts war in Wien unwillkommener, als Zuwanderer aus dieser Gegend. Man sollte daher aufhören, nostalgisch dorthin zu blicken. Es geht uns schlicht und einfach nichts an.
AntwortenLöschenW.Lazansky
Österreichs Interessen liegen in Woschington und Siti of Landan und dazu zwischengeschaltet Brassls, wir wissen es, Lazansky.
AntwortenLöschenUnd dabei dachte ich immer, Alles Erdenreich Ist Oesterreich Untertan. ;)
AntwortenLöschen@ W..Lazansky
AntwortenLöschenMein Kommentar bezog sich in erster Linie auf ein Gedicht aus dem Kriegsjahr 1914. Österreichs Interessen in Galizien waren "vielfältig.
Sie haben recht mit der Kornkammer für Österreich. Dazu ein Kommentar aus ihrer Sichtweise:
1.Erdölindustrie
https://de.set18.net/%C3%96sterreich-Ungarn.html#Erd%C3%B6lindustrie
Österreich-Ungarn verfügte in Galizien über beträchtliche Erdöl-Reserven, welche seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt erschlossen wurden. Vor dem Ersten Weltkrieg verfügte die Doppelmonarchie somit über die größten Erdölvorkommen Europas und stieg 1912 bei einer Produktion von 2,9 Millionen Tonnen zum weltweit drittgrößten Erdölförderer auf (nach den USA und Russland).
2. ein weiterer Aspekt wäre das urbar machen durch österreichische Bauern
3. Galizien - Religion - Deportationen protestantischer Mitbürger
ein etwas vernachlässigtes Kapitel in punkto "Transmigration" (das Kapitel Sachsen-Deutsche lasse ich hier bewusst weg)
AntwortenLöschenTransmigration
"Die amtslateinische Wortschöpfung Transmigration findet sich im Sprachgebrauch der Österreichischen Hofkanzlei des 18. Jahrhunderts. Es ist nichts anderes als ein beschönigendes Wort für Deportation, benennt es doch, die Umstände von Zwang und Gewalt verschleiernd, das Fortführen von Untertanen aus ihrer Heimat und deren Strafversetzung in weit entfernte Regionen des Reiches, von wo ihnen jede Rückkehr in ihre alten Herkunftsgebiete verweigert und verwehrt blieb:
„Ihre Kayserliche Majestät [d.i. Maria Theresia] haben zu Absonderung dieser Leute das Fürstentum Siebenbürgen aus der Ursach bestimmt, weil selbiges zur Abschneidung der Korrespondenz am weitesten entlegen an der Population Mangel leidet …“ (Schreiben der Siebenbürgischen Hofkanzlei vom 1. August 1753, Ungarisches Staatsarchiv Budapest)."
Die nach Siebenbürgen Verbannten waren ausnahmslos lutherische Protestanten. Ihre Vertreibung geschah jedoch nicht auf Betreiben der Katholischen Kirche, auch nicht hauptsächlich aus Glaubensgründen, wie es die Einwanderungslegende im Bewusstsein der Transmigrantennachfahren bis heute festgesetzt hat.
Von den Zwangsmaßnahmen Maria Theresias waren auch die Burgenland-Roma betroffen, deren Kinder den Eltern weggenommen und wenigstens alle zwei Jahre unter benachbarte Orte verteilt wurden, um eine obrigkeitliche Kontrolle zu gewährleisten. Der erste Transmigrantentransport ging am 29. Juni 1734 von Goisern im Salzkammergut ab. Er leitete ein Unterfangen ein, welches als „Karolingische Transmigration“ bis 1737 andauern sollte. Das Wüten der Pest in Siebenbürgen und die Wirren des österreichisch-türkischen Krieges von 1736–1739, dazu der Tod Karls VI. im Jahr 1740 setzten ihm ein vorläufiges Ende. 3.960 Personen wurden nachweisbar aus ihrer Heimat nach Siebenbürgen verschleppt. In zwei großen Schüben, 1752 bis 1757 und 1773 bis 1776, während der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia kamen weitere 3.000 Geheimprotestanten aus dem Landl, d. h. den Gebieten um Gmunden, Laakirchen, Vöcklabruck (was zum Namen Landler führte) sowie aus Innerösterreich, d. h. aus Stadl an der Mur, aus Kärnten und der Weststeiermark nach Siebenbürgen. (Wikipedia)
Ein spezielles Kapitel wären da noch die Transmigranten aus Kärnten. Zu diesem Thema könnte ich auch aufgrund persönlicher "Familienbande" Stellung beziehen.
Kärntner "Transmigranten" wurden von ihren Familien getrennt,- zunächst als „Kriminelle“ bezeichnet und zum Arrest verurteilt, um sie später bei sich bietender Gelegenheit mit dem Militär nach Siebenbürgen abzuschieben. Der Tod hielt reiche Ernte unter ihnen, wie auch unter denjenigen, die in späterer, theresianischer Zeit verschleppt wurden. Den Letzteren hielt man die Kinder gewaltsam zurück. Leider wenig beachtet und vermutlich besteht auch zuwenig Interesse um sich diesem "altösterreichischen" Kapitel intensiver zu widmen.
@Sandokan
AntwortenLöschenoder wie Zeitgenossen von Karl V. (1500-1558- "erwählter" Kaiser ab 1520) zu sagen pflegten:
"Das Reich in den die Sonne nie untergeht"
A.E.I.O.U. Wahlspruch Friedrich III., Vater von Maximilian I, auf Maximilian folgte Philip der Schöne der wiederum Vater von Karl dem V. war.
Austriae est imperare orbi universo (es ist Österreich bestimmt, die Welt zu beherrschen)
Herrschaftsgebiete:
die österreichischen Erblande, Aragón und die italienischen Besitzungen (Sizilien, Neapel und Sardinien, Kastilien und die eroberten Überseegebiete,die burgundischen Länder, das sind die Freigrafschaft Burgund (heutige Franche-Comté) und die burgundischen Niederlande (im Wesentlichen das heutige Belgien, Luxemburg und die Niederlande).Sowie der pazifische Raum östlich der Molukken.
Allerdings eine andere Zeit und ein anderes Kapitel - aber durchaus interessant