Dienstag, 16. April 2013

Schreckliche Zufälle

Die Nachmittags- und Abendnachrichten waren voll davon: »Die Goldblase ist geplatzt« — »Größte Kursverluste bei Gold seit 30 Jahren« — »Höchster Kurseinbruch binnen zweier Tage« (d.h., das stand in der Schlagzeile natürlich nicht im Genitiv, sondern im Dativ »binnen zwei Tagen«, aber lassen wir das …) — »Goldhändler in Panik« — »Gold im freien Fall« etc ...

Schon irgendwie ein seltsamer Zufall, daß der Goldpreis nachgibt, wenn die Fed, die Bank of Japan und die EZB die Märkte mit Scheingeld fluten, und daher die logische Schlußfolgerung für die Marktteilnehmer eigentlich sein müßte, scharenweise ins Gold zu flüchten, denn wo Geld in rauhen Mengen einfach gedruckt wird, sinkt der Geldwert — wie es sich eben bei allem verhält, was es in rauhen Mengen gibt, ob es Gemüse in der Saison ist, oder Wein in einem ertragreichen Jahrgang. Denn zu behaupten, daß es bisher für die Marktnachfrage nicht genug Papiergeld gegeben hätte, ist angesichts des im Vergleich mit dem eher bescheidenen Wachstum der Realwirtschaft weit überproportionalen Geldmengenwachstums doch ziemlich absurd.

Was also ist in den letzten Tagen geschehen mit dem Gold? Nun, zunächst müssen sogar die Systemmedien, versteckt und verschämt, aber doch zugeben, daß die Nachfrage nach physischem Gold nach wie vor ungebrochen ist. Die Kursverluste resultierten aus umfangreichen Manövern jener quasi-oligopolistischen Marktteilnehmer, die den COMEX maßgeblich beeinflussen (to put it mildly): die Nationalbanken, allen voran die Fed, die Bank of Japan, die EZB und die großen Geschäftsbanken, die allesamt am Scheingeld viel zu gut verdienen, als daß sie einen Run ins Gold goutieren wollten. Denn Gold ist im Gegensatz zu Papiergeld eine knappe Ware, die eben nicht durch Tastendruck auf einem Bankcomputer beliebig vermehrbar ist.

Steigende Goldpreise sind daher das Menetekel an der Wand der Gelddrucker, daß die wirkliche »Blase aller Blasen«, nämlich die Scheingeldblase endgültig zu platzen droht. Und dies gilt es zu bekämpfen mit allen Mitteln — mehr oder weniger feinen. Und so wird mit Verkauf von »Papiergold«, also Goldforderungen und Goldforderungsderivaten, der Preis von Gold in Grund und Boden manipuliert. Oder sagen wir besser: es wird versucht, ihn dorthin zu manipulieren, denn auf Dauer wird sich dieser Versuch als Schuß in den Ofen erweisen. Das wissen die Gold-Manipulanten natürlich ebenso — aber, wie heute im Betrugsdreieck von staatsnahen Banken, Politapparatschiks und Systemmedien üblich: Zeit ist alles, wenigstens ein bißchen Zeit, um noch eine Runde im Rampenlicht zu drehen, um sich nochmal am Freibuffet auf Kosten der Steuerzahler bedienen zu können, um noch einen Bonus abzugreifen — après nous le déluge

Denn um die Fundamentaldaten kommt kein Markt herum, und die lauten: Gold kann in praktisch allen Minen längst nur mehr zu Kosten gefördert werden, die ein dauerhaftes — nicht: ein spekulatives: das kann’s natürlich immer geben! — Absinken unter bestimmte Limits verhindern. Denn unter Produktionskosten kann ein Preis nicht sinken, sonst wird eben nicht mehr produziert — denn wer außer der »öffentlichen Hand« (die jederzeit ungeniert ins Börsel der Untertanen greifen kann) will und kann schon auf Dauer Verluste hinnehmen.

Da die Menge verfügbaren Goldes also bei einem Goldkurs unter Produktionskosten nicht mehr steigt, wohl aber die Weltbevölkerung und auch der allgemeine Wohlstand in den Schwellenländern, was automatisch zu einer Nachfragesteigerung an Gold führt, ist mittel- und langfristig ein nachhaltiger Einbruch des Goldpreises doch äußerst schwer vorstellbar.

Es ist ja auch recht entlarvend, daß in der Systempresse jetzt über eine »Goldblase« fabuliert wird (über deren phantomatische Existenz sich schon Frank Meyer vor einigen Tagen lustig machte) — was, bitteschön, ist bei einer Preisentwicklung eine »Blase«, wenn man grosso modo feststellen muß, daß in realen Gütern (also nicht in Scheingeld) gemessen, der Goldpreis über Jahrzehnte, Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende eine erstaunliche Konstanz des »inneren Wertes« aufwies — und auch heute aufweist! Ein amerikanischer Ökonom hat einmal in einem interessanten Aufsatz darauf hingewiesen, daß zur Zeit der Gründung der Fed ein ordentlicher Herrenanzug genauso einer Unze Gold äquivalent war, wie hundert Jahre später — nur der (Papier-)Dollar hatte in derselben Zeit um ca. 95% an Wert verloren! Und ein Kommentator bemerkte dazu, daß dieser Maßstab sogar bis in die antike zurückreiche: eine festliche Toga (also der »anständige Herrenanzug« Cäsars und Ciceros) kostete vor zweitausend Jahren — eine Unze Gold.

Jeder Preis entsteht im Spiel von Angebot und Nachfrage — also tendiert der Preis des heute allein existierenden, staatsbasierten Scheingeldes, dessen Angebot ohne nennenswerte Kosten beliebig vermehrbar ist, notwendig gegen Null. Was bei Gold getrost ausgeschlossen werden kann — solange nicht ein kubikkilometergroßer Asteroid aus purem Gold auf der Erde aufschlägt. Aber dann hätten wir ohnehin andere Sorgen als den Goldpreis …

Sicherlich auch bloß ein Zufall, daß neben dem Gold eine weitere Alternative zum staatlichen Schein- und Zwangsgeld, nämlich die »Bitcoins« in Grund und Boden gestampft wurden. Ja, so wird den Untertanen, die ihre Vermögenswerte vor dem permanenten »hair-cut« in Sicherheit bringen wollen, signalisiert: laßt das besser sein! Wir finden Mittel und Wege, euch auch so zu ruinieren …

In der Nacht auf heute waren freilich die Meldungen über das »Platzen der Goldblase« und die »Panik auf den Goldmärkten« fast wie weggewischt, denn es gab — ganz zufällig — Explosionen mehrerer Bomben beim Boston Marathon. Ja, schon seltsam, wie der Zufall manche Ereignisse schnell aus den Schlagzeilen zu verdrängen vermag. Jedenfalls ist es für den finanzwirtschaftlich-politisch-medialen Komplex, der unsere westliche Welt fest im Griff hat, ein gefundenes Fressen, den Leuten nicht nur schlagend zu demonstrieren, daß ihre Vermögenswerte jederzeit von den Organen der Staatsmacht (in der Verkleidung von Notenbanken und politiknahen Geschäftsbanken als »Markt«) vernichtet werden können, sondern sie andererseits auch auf ihre Ohnmacht gegenüber »Terroristen« hinzuweisen,  gegen die nur unser tiefes Vertrauen in das segensreiche Wirken der Staatsgewalt, die allein unsere Sicherheit garantieren kann, Abhilfe schafft. So greift eins ins andere. Warten wir also ab, welche bislang unbekannten Täter hinter den Ereignissen uns demnächst präsentiert werden. Iranische Terrorgruppen wären fast perfekt! Nordkoreanische Geheimagenten natürlich überhaupt der feuchte Traum jedes US-Präsidenten, aber das schlucken die Leut’ dann vielleicht doch nicht …

Ach, keine Sorge: irgendwas wird ihnen schon einfallen. Ist ihnen doch bei den lästigen Bitcoins und beim Gold auch was eingefallen. Wenigstens für ein paar Tage oder Wochen. Hauptsache: Zeit gewinnen. Und die nächsten Wahlen. Klang das jetzt zu zynisch? Nun, so war’s nicht gemeint! Die Opfer von Boston und ihre Angehörigen sind von Herzen zu bedauern. Nur sollte das Mitgefühl nicht den Blick für die Drahtzieher und Profiteure solcher Vorgänge trüben. Und im Gegensatz zu einer Messerstecherei in einem Nachlokal oder einem Eifersuchtsmord, die ich mir als eher »zufällig« passierend schon denken kann, sind spektakuläre Bombenanschläge (wenn sie nicht »echt zufällig« von einem Geistesgestörten verübt werden) stets Teil einer wohlkalkulierten Agenda. Die Zahl derer, die solch eine »wohlkalkulierte Agenda« überhaupt realisieren können, ist recht eng umgrenzt. De facto: Geheimdienste, oder angeblich »geheime Terrorgruppen«, die auf der Payroll von Geheimdiensten stehen — das »organisierte Verbrechen« (wenn man darunter nicht den Staatsapparat versteht) kann man getrost vergessen — was hätte ein Mafiaclan schon davon, in Boston Marathonläufer und Zuschauer in die Luft zu jagen?

Wie auch immer: wir leben in interessanten Zeiten! Was, wie wir wissen, im Chinesischen eine Verfluchung bedeutet. Die Chinesen wissen, warum …

8 Kommentare:

  1. prima geschrieben!

    grüße von eulenfurz

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  2. Lieber Penseur, es gibt Zufälle ;-)
    http://fdominicus.blogspot.de/2013/04/ein-paar-kurze-worte-zu-den-edelmetallen.html

    Also ich habe nicht abgeschrieben ;-)

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  3. @FDominicus:

    Lieber Penseur, es gibt Zufälle ;-)

    Hony soit, qui mal y pense :-

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  4. Donnerwetter, Herr Le Penseur, Sie sind ja ein Verschwörungstheoretiker!

    meint
    Kreuzweis (ganz erschüttert)

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  5. @Kreuzweis:

    Manchmal bin ich über mich selber ganz erschüttert ...

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  6. Iranische Terrorgruppen warens, darauf verwette ich einen Kasten Bier! Wer weiß, vielleicht braut sich da der nächste casus belli zusammen.

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  7. Von »Rechtsextremen« wird auch viel gesprochen ...

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  8. Hier auch was:

    http://www.proaurum.de/home/aktuellwichtig/ad-hoc/game-over.html?newsletter=kw16/gameover_Edelmetalle

    eulenfurz

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