Dienstag, 13. März 2012

Die gewohnte Verschleierung

... und zwar diesmal nicht der Frauen, sondern der Tatsachen findet wieder einmal in einem Fall eines moslemischen Gewaltverbrechens statt:
Bei einem Brandanschlag auf eine Moschee in Brüssel ist der Imam getötet worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft drang ein mit einer Axt und einem Messer bewaffneter Mann am späten Montagnachmittag in die Moschee im Stadtteil Anderlecht ein und steckte sie mit Hilfe von Benzin in Brand. Der Mann wurde festgenommen. Die Polizei wollte sich zur Identität des Mannes ebenso wenig äußern wie zu möglichen Motiven. [...]

Laut einem Vertreter der Staatsanwaltschaft überwältigten schiitische Gläubige den mutmaßlichen Täter, als er zu fliehen versuchte, und sperrten ihn in der Moschee ein. Dort wurde er von der Polizei festgenommen. Diese schloss nicht aus, dass der Mann Komplizen hatte. Zu seiner Identität wollten sich die Ermittler zunächst ebenso wenig äußern wie zu seinen möglichen Motiven. Es sei noch zu früh, über die Hintergründe zu spekulieren.
... weiß uns »Die Presse« zu berichten. Aha. Polizei will sich also nicht äußern und lehnt ab zu spekulieren ...

Nun, anderen Medien gegenüber als den politisch korrekten deutschsprachigen wollten sich offizielle Sprecher Belgiens jedoch sehr wohl äußern:
A mosque near Brussels was the target Monday evening of an arson attack in which the imam died, Belgian authorities said late Monday.

One man was arrested — a Muslim who said he was born in 1978 — in the attack on the mosque in Anderlecht, a suburb of Brussels, the Belgian capital, said Jean-Marc Meilleur, a spokesman for the Brussels Prosecutor's Office.

"It seemed that this person showed up and pulled out a knife and an axe, and that he spread flammable products — petrol we assume — in order to start a fire and threaten the mosque occupants," Meilleur said.

He said the man's name and age could not be verified, as he had no identification papers. He said the man had been locked in a room by worshippers at the mosque before authorities apprehended him.

Marie Verbeck, a police spokeswoman, told The Associated Press that no other people were being sought in connection with the attack.
Na, da plaudern aber der Sprecher der Staatsanwaltschaft und die Sprecherin der Polizei doch einiges über Tathergang und den mutmaßlichen Täter (und das vermutliche Fehlen anderer Täter). Warum also schreiben unsere Medien, es gäbe keine Informationen?

Dürfen wir — nein: müssen wir dreimal raten? Ach, geschenkt ...

12 Kommentare:

  1. Sollte indes ein "Breivik-Häutiger" mit "norwegischer Haarfarbe" und "falscher Religionszugehörigkeit" in solch einen Tempel des Glaubens und Friedens eindringen und sogar um sich ballern, oder noch sogarer, Menschen verletzen, oder am sogarsten, Menschen töten, würde das folgende Medienbeben Stärke 12 auf der nach oben offenen Richterskala übersteigen, und das Mediengetöse wäre ohne Oropax kaum zu ertragen.

    Obo

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  2. hier

    - die bislang einzige und politisch korrekte Variante via ORF.
    Wenn man auf so eine Informationsquelle angewiesen wäre, no Bravo!

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  3. Naja, die FAZ berichtet ja ebenfalls ausführlich über den Fall.

    Im Übrigen ist es doch wohl so, dass Polizei und Justiz gut daran tun, sich mit öffentlichen Mutmaßungen zurückzuhalten, solange die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind.

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    1. @Morgenländer:

      Prinzipiell durchaus d'accord — nur: ich finde es einigermaßen »auffallend«, daß der ORF bei einem tatverdächtigen Moslem sofort auf das PC-Täterschutz-Programm schaltet, und so anonymisiert, daß man sich nur wundert, warum der ORF statt:

      Bei einem Brandanschlag auf eine Moschee in Brüssel ist gestern ein Mensch getötet worden. Nach Angaben der Polizei steckte ein Mann das Gebäude im Bezirk Anderlecht an. Dabei wurde zudem ein Mensch verletzt, ein großer Teil der Moschee wurde außerdem zerstört.

      nicht gleich

      Bei einem Brandanschlag auf ein Gebäude in Europa ist gestern ein Mensch getötet worden. Nach Angaben der Polizei steckte eine Person das Gebäude an. Dabei wurde zudem ein Mensch verletzt, ein großer Teil des Gebäudes wurde außerdem zerstört.

      Das wäre dann nicht nur »antirassistisch«, sondern auch noch »antigenderistisch« — und vor allem eines: anit-informativ!

      Als Breivik (lassen wir mal die geradezu haarsträubenden Ungereimtheiten der offiziellen Version, die mir bis heute noch aufstoßen, außen vor!) frisch am Tapet war, da quollen die Medien über vor Schuldzuweisungen an Sarrazin, Strache, Blocher & Co., und da wußte jeder innerhalb von Minuten, was dieser Herr Fjordmann doch für ein pöhser Pursche wäre usw. usf. ...

      Und jetzt?

      »Bei einem Brandanschlag auf eine Moschee in Brüssel ist gestern ein Mensch getötet worden. Nach Angaben der Polizei steckte ein Mann das Gebäude im Bezirk Anderlecht an.«

      Diskretion in Ehren: aber es wäre halt schon recht interessant zu wissen, ob ein Neonazi hier fromme Muselmanen abfackelte, oder ob es ein innermuselmanischer Konflikt war.

      Ich verstehe (und teile) Ihr Bestreben, Ungeklärtes nicht durch mediale Vorverurteilung zu Schein-Geklärtem zu machen. Aber man kann nicht nur per excessum, sondern auch per defectum sündigen, würde ich meinen ...

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    2. @Le Penseur:

      Ja, die mediale Berichterstattung zu Breivik (und auch zur 'NSU') ließ in der Tat den Eindruck aufkommen, man sei bei allem menschlichen Entsetzen über die Verbrechen doch nicht unglücklich darüber, nun endlich einen Beleg für die Bedrohung durch rechtsextremistischen Terror zu haben.

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  4. Ich habe irgendwo gelesen, daß der Mörder ein Mohammedaner ist. Aber diese Information war redundant. Das lautstarke Schweigen der Mainstream-Medien zeigt überdeutlich, daß diese Brandstiftung für den Kampf gegen Rechts nicht verwertbar ist.

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  5. Tatsächlich ist die Identität weiter ungeklärt, da der Mann keine Papiere bei sich hatte; tatsächlich gibt es über das Tatmotiv nur Vermutungen,bzw. der Täter soll behauptet haben, er wolle den Schiiten in Syrien Angst einjagen. Der Täter soll sich dabei als Muslim bezeichnet haben, vermutet wird ein sunnitisch salafistischer Tathintergrund.

    Einfach mal richtig informieren - was gar nicht so schwer ist - statt lospoltern

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    1. @Anonym *):

      Einfach mal richtig informieren - was gar nicht so schwer ist - statt lospoltern

      Ich glaube, Sie haben die Aussage meines Artikels nicht ganz verstanden. Es ging darin nicht um die Frage, ob jetzt der Mann Papiere bei sich hatte etc., sondern um den »PC-Reflex« unserer Medien, sofort auf diskrete Desinformation zu schalten, wenn ein mutmaßlicher Täter nicht ins Beuteschema »Kampf gegen Rechts!« paßt.

      Und da »poltere« ich eben »los«. Ob es Ihnen nun gefällt oder nicht.

      ---

      *) wie wär's mit einem Nickname zwecks besserer Identifikation?

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  6. Nickname zur besseren Identifikation14 März, 2012 16:55

    Was ist ein "PC-Reflex unserer Medien"?

    Wieso diskrete Desinformation in den deutschsprachigen Medien? Über das, was bekannt war, wurde (nicht nur in der FAZ) doch berichtet.

    Und zum "Beuteschema Kampf gegen Rechts" lieber Penseur vielleicht folgender Hinweis zum gewählten Psydonym und Abbildung: "Modell für diese Plastik, wie für weitere Arbeiten Rodins, stand der muskulöse französische Berufsboxer Jean Baud, der meist im Rotlichtmilieu auftrat und tatsächlich kein Intellektueller oder Denker war." Scheint mir in der Tat ganz passend gewählt

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    1. @Nickname zur besseren Identifikation:

      Was ist ein "PC-Reflex unserer Medien"?

      Ich sehe schon: Sie müssen viel öfter hier auf diesem Blog vorbeischauen. Dann kommen Sie vermutlich drauf, was damit gemeint ist.

      Wieso diskrete Desinformation in den deutschsprachigen Medien? Über das, was bekannt war, wurde (nicht nur in der FAZ) doch berichtet.

      1. wann wurde das berichtet?

      2. mit welcher Berichtsintensität wurde das berichtet (Stufung bspw. in der nach oben offenen Breivik-Entrüstungsskala gemessen)

      3. ist Ihrer Aufmerksamkeit offenbar entgangen, daß ich mich explizit auf die Berichterstattung in Österreich, genauer gesagt in der »Presse«, bezogen habe. Es ist sicher bedauerlich — aber ich habe einfach nicht die Zeit, mir zu jedem Thema alle möglicherweise relevanten deutschsprachigen Medien durchzulesen, ob nicht in dem einen oder anderen dann doch was durch den PC-Filter rutscht. Wie der Artikel in der »Presse« aussah, habe ich zitiert, Kollege Bellfrell hat die ORF-Page angeführt. Sapienti sat, würde ich sagen ...

      Modell für diese Plastik, wie für weitere Arbeiten Rodins, stand der muskulöse französische Berufsboxer Jean Baud, der meist im Rotlichtmilieu auftrat und tatsächlich kein Intellektueller oder Denker war.

      Das ist sicherlich kulturgeschichtlich hochinteressant zu lesen — aber da ich weder Rodin bin, noch Berufsboxer im Rotlichtmilieu läßt mich das ziemlich unberührt.

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  7. Nickname zur besseren Identifikation14 März, 2012 21:20

    Sie haben zwar als Beispiel die "Presse" angeführt, dann aber sehr verallgemeinernd von deutschsprachigen Medien gesprochen, da vermutet nun wirklich niemand ausschließlich die Berichterstattung in Österreich, how ever
    Nahezu alle großen deutschen Medien haben am 13. und 14. (aktualisierte) ausführliche Medlungen veröffentlicht: Tagesschau, ntv, Süddeutsche (die übrigens darauf verwies, der Tatverdächtige habe im Laufe des Verhörs drei verschiedene Identitätsangaben gemacht ...), Welt, Handelsblatt, Focus, Spiegel, Stern, etc. pp.
    In Sachen "Entrüstungsskala" - also, ich sehe da noch einen gewissen Unterschied, zwischen der Massenabschlachtung von Jugendlichen auf einer Freizeitinsel und einem Brandanschlag, bei dem eine Tötung als Kollateralschaden in Kauf genommen wird, aber nach Lage der Dinge nicht beabsichtigt war. Wäre Mord das Ziel des Attentäters gewesen - nun, er hatte ja anscheinend Axt und Messer dabei, mit denen aber wohl niemand angegriffen worden ist.

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  8. Nickname zur besseren Identifikation14 März, 2012 21:29

    Die Wahrheit ist, es gab zumindest in den "deutschsprachigen Medien" keine Desinformation, keinen political correctness Filter und kein beredtes Schweigen. Andererseits sind die Aussagen des Tatverdächtigen zu seiner Identität bis heute nicht abschließend geklärt. Auch das tatsächliche Tatmotiv (auf einen möglichen salafistischen Hintergrund wurde zumindest in Deutschland als Möglichkeit mehrfach hingewiesen) ist nicht wirklich geklärt.

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