Mittwoch, 27. Juli 2011

Sag, wo die Millionen sind, wo sind sie geblieben ...

... möchte man einen traurig-schmalzigen Song der Hippie-Generation umformulieren, wenn man das Debakel der Gemeinde Wien mit ihrer »AVZ-Stiftung« (Kürzel steht für »Anteilsverwaltung Zentralsparkasse«, der frühere Haupteigentümer dieser Sparkasse war die Gemeinde Wien) sieht. Vor zehn Jahren wurden die Wiener Anteile an der BankAustria (zu der die Zentralsparkasse mutierte) an die bayrische Hypo-Vereinsbank (HVB) um 1,7 Milliarden Euro verscherbelt — die aber nicht bezahlt, sondern in Aktien abgegolten wurden. Die inzwischen gerade mal ein Zehntel davon wert sind.

Die Opposition im Wiener Rathaus steigt nun auf die Barrikaden, denn der Wertverlust von ca. 1,5 Milliarden Euro macht etwa die Hälfte des aktuellen Schuldenstandes der Gemeinde Wien (rund 3 Milliarden) aus ...
Das Büro von Vizebürgermeisterin Brauner weist die Vorwürfe zurück. Denn mit den Erträgen von der AVZ-Stiftung werde der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds gespeist. Pro Jahr erhält der Fonds von der Stiftung sieben bis zehn Mio. Euro. Laut der Homepage des Fonds, dessen Präsident Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) ist, seien von 2003 bis 2010 rund 54 Mio. Euro an Fördermitteln zur Verfügung gestanden.

Zudem heißt es im Büro von Vizebürgermeisterin Brauner, dass die Stadt Wien weder an der AVZ-Stiftung beteiligt, noch in deren Organen vertreten ist. „Die Privatstiftung zur Verwaltung von Anteilsrechten ist, wie der Name schon sagt, eine Privatstiftung und somit eine selbstständige juristische Person.“
(Die Presse)
Toll! Selbst bei einer Rendite von 7-10 Mio. jährlich entspräche das also ca. 0,4-0,6% Dividende pro Jahr. Das hätte die Gemeinde Wien die 1,7 Milliarden gleich auf einem Sparbuch bei der Postsparkassa anlegen können. Nur mit dem Unterschied, daß sie dann immer noch 1,7 Milliarden an Kapital hätte.

Erhellend ist, welche Kapazunder sich in den Gremien der ach so unanbhängigen »Privatstiftung« herumtreiben:
Im Vorstand der AVZ-Stiftung sitzen laut Firmenbuch eine ganze Reihe früherer Bank- Austria-Vorstände wie Gerhard Randa, Karl Samstag, Franz Zwickl und Friedrich Kadrnoska. Auch die frühere Bank-Austria-Betriebsratschefin Hedwig Fuhrmann ist in dem Gremium vertreten. (Die Presse)
Und als Geschäftsführer fungiert ein gewisser Alexander Wolfgring, u.a. Autor eines sicher interessanten Buches: »Risikomanagement für Finanz- und Kapitalmärkte«.

Vielleicht hätte er es nicht nur schreiben, sondern auch lesen sollen.

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