Donnerstag, 28. Juli 2011

Die Treibjagd hat schon angefangen

Manfred meinte auf seinem Blog gestern »Das Erdbeben findet nicht statt«. Sein Wort in Gottes Ohr — aber leider kann ich das nicht ganz nachvollziehen.
Sarrazins Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ trägt im Titel, was Breivik in seinem 1516-seitigen Manifest des Wahnsinns extremistisch untermauert. Was bei Sarrazin unter den Labels „Das wird man doch noch sagen dürfen!?“ und „Endlich sagt es mal einer!“ verkauft wurde, trägt auch einen Teil Breivik in sich und Breivik ein Teil von dem.

Nicht nur der feige Mordanschlag Breiviks, sondern auch diese menschenverachtenden Theorien sind direkte Angriffe auf die Idee eines geeinten, friedlichen Europas, auf offene Gesellschaften und auf Wertegemeinschaften, die sich aus Toleranz und Freiheit errichten.

Sie sind auch ein direkter Angriff auf Grundpfeiler der sozialdemokratischen Europapolitik. Sie stehen gegen alles, worauf Sozialdemokraten wie Willy Brandt, Olof Palme und Bruno Kreisky ihre Visionen für ein geeintes Europa gründeten.

[...]

Europa muss die manifestierte Realität von Toleranz, Offenheit und Solidarität werden. Europa muss sich solidarisch mit den Verfolgten und Unterdrückten dieser Welt erklären und ihnen Zuflucht bieten. Europa muss den Pluralismus zum Wesen, ja zum Streben seiner Existenz erklären.
...schrieb Mathias Richel gestern in »The European«. Mit einem Wort: die Morde von Oslo werden nicht etwa zum Anlaß genommen, die bisherige Wahnwitzpolitik der ungehemmten Zuwanderung und gezielten Überfremdung, der Islamisierung, der zentral gelenkten großen europäischen Vermantschung, der Diktatur der Political Correctness, die jede Auseinandersetzung mit den Problemen sofort mit der ganz großen FASCHISMUS-Keule niederprügelt, zu überdenken — sondern ganz im Gegenteil: das alles soll noch verstärkt werden, jede Gegnerschaft dazu völlig ausgeschaltet.

Sarrazin mit seinem, die derzeitige Situation in Europa nüchtern und unpolemisch beim Namen nennenden Buch wird auf einmal zum »Teil« Breiviks stilisiert. Die penible Analyse von Statistiken über Bildungsdefizite, Integrationsverweigerung, demographischem Selbstmord, Fehlernährung und anderem wäre »Teil« eines Sprengstoffanschlags und Massenmordes? Eine sozio-ökonomische Diagnose quasi in die Mittäterschaft mit einem Mörder umgelogen? Danke, Herr Richel! Aber leider sind Sie siebzig Jahre zu spät auf der Welt (oder vielleicht doch nicht?) — unter Goebbels hätten Sie eine blendende Karriere gemacht, als Edelfeder des Völkischen Beobachters, wortgewandt erklärend, warum die Kritik am Ermächtigungsgesetz dazu führen muß, die Politik der NSDAP nur umso entschlossener fortzusetzen.

Und, Herr Richel, auch in der SED hätten Sie Karriere machen können, z.B. in der Hatz auf Wolf Biermann hätten Sie sicher gewußt, das rechte — will sagen: systemkonform linke — Wort zu finden, um ihn als »Aufwiegler« und »Anstifter« zu entlarven, so, wie Sie jetzt Sarrazin entlarven — und sich doch mit Ihrem Gerede nur die Larve vom eigenen Gesicht reißen. Hinter der jene widerliche linke Anmaßung der Alleindeutungshoheit der Realität, die seit den krausen Thesen von Karl Marx und dem Gobbledygook des »wissenschaftlichen Sozialismus« im Hirn jedes Linken fixverdrahtet zu sein scheint, zutage tritt. Und sich in jenen kollektivistischen Wahnideen kondensiert, die ein Sigmar Gabriel gegenüber Focus in folgende Worte kleidet:
„Es gibt in der Gesellschaft ein tiefes Gefühl dafür, dass das Pendel hin zum Individualismus zu weit ausgeschlagen ist“, sagte Gabriel. Nun komme eine Phase, in der dieses Missverhältnis wieder deutlich werde.
Nicht ohne vorher anzumerken:
Rechtsradikalismus, Rechtspopulismus und deren Gewalttaten sind aus Sicht des SPD-Chefs kein Problem der Ränder der Gesellschaft, sondern stünden in deren Mitte. Um dem künftig den Nährboden zu entziehen, brauche es einen Gesinnungswandel
Mit einem Wort: wer nicht stramm auf der Seite der Linken steht, ist ein Problem. Und Probleme kann man lösen, als »wissenschaftlicher Sozialist« doch gar keine Frage!

Ein Verrückter in Oslo hat kürzlich versucht seine »Probleme zu lösen«, mit fatalem Ergebnis, wie wir wissen — aber es war nur zum Glück nur ein Einzelner. Wenn die vielen Linken in Politik und Medien versuchen ihre »Probleme zu lösen«, dann können sich jene, denen in unserer staatlich gegängelten, medial bevormundeten Gesellschaft keineswegs das »Pendel zum Individualismus zu weit ausgeschlagen ist«, noch auf einiges gefaßt machen ...

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P.s.: ein Zuckerl zum Schmunzeln (wem das Lachen nicht längst vergangen ist): in Österreichs gutmenschlicher Postille »Der Standard« durfte Eric Frey vorgestern unter dem Titel »Rechtsradikalismus anderer Art« gegen US-Republikaner hetzen, die das Budget durch Einsparungen sanieren wollen, statt einer weiteren Erhöhung der Staatsquote das Wort zu reden ...

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