Samstag, 29. März 2025

Gespräche über Donald Trump (Teil 1)

Eine Doppelconference
 
 

Advocatus: ... und im Grunde ist es für jegliche negative Kritik an Donald Trump viel zu früh, überhaupt aus unserer Perspektive, welche rein nichts richtig abzuschätzen und einzuordnen vermag. 

Adversarius: Für einseitige Lobhudelei hingegen scheint es Ihrer Ansicht nach niemals zu früh zu sein! 

Advocatus: Ich verwahre mich gegen eine derartige Polemik. Aufgrund der vorliegenden Befundes, aufgrund der von Trump gesetzten Handlungen und getätigten Aussagen, besteht nun einmal  wirklich jeglicher Anlass zu einer weitestgehenden positiven und optimistischen Sicht.

Adversarius: Leider kann ich dem nicht, das heißt mittlerweile nicht mehr beipflichten. Vielmehr ist das sich ergebende Gesamtbild ein äußerst diffuses, das in vielerlei Hinsicht sogar sehr schlimme Befürchtungen weckt.

Advocatus: Das schiere Gegenteil ist der Fall. 

Adversarius: Wie bitte? 

Advocatus: Ich kann, was Trumps bisheriges Wirken anbelangt, zum momentanen Zeitpunkt keine wirklichen negativen Facetten dingfestmachen.

Adversarius: Mein Dictum von der einseitigen Lobhudelei war offenbar nicht nur keine Polemik, sondern ein Euphemismus sondermaßen!

Advocatus: Lassen Sie mich raten: Trump ist auch nur eine Marionette Israels bzw integraler Bestandteil des Deep states, dazu ein ganz widerwärtiger, antieuropäischer Imperialist und habgieriger Aggressor, siehe Grönland, Kanada, Panama, Strafzölle etc, und auf jeden Fall ein lächerliches Großmaul, Stichwort Beilegung des Ukrainekonflikts binnen 24 Stunden...

Adversarius: Dass das nur ironisch gemeint war, hat er gerade jetzt selbst klargestellt. Als Verteidiger sollten Sie das wissen und als für Wahlkampagnen typisch pointierte Überspitzung durchgehen lassen, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf. 

Advocatus: Viel Dank für diesen in der Tat hilfreichen Einwand!

Adversarius: Wo Sie doch gerade so zuvorkommend mein Geschäft übernommen hatten...

Advocatus: Also, welchen Punkt picken wir uns als erstes heraus? Wobei ich wohl zweifelsohne nicht alles Erdenkliche aufgezählt habe...

Adversarius: Ich denke, das Faktum "Grönland" wäre für den Anfang nicht schlecht. 

Advocatus: Nun gut. Zwar eigentlich etwas enttäuschend, aber bitte. Wie lautet Ihr konkreter Vorwurf?

Adversarius: Sie fragen noch? Sie haben es doch selbst gesagt... habgieriger Aggressor, das war gar nicht schlecht formuliert... 

Advocatus: Ist das Ihr Ernst?

Adversarius: Ich sehe schon, dieses Thema ist sogar Ihnen unangenehm. Nun ja, wie denn anders. Wahrscheinlich haben Sie darauf gehofft, dass ich mit "Israel und Gaza" beginne, worauf Sie auf gewisse Sachzwängen und Rücksichtnahmen, auf mächtige Lobbys etcetc verwiesen hätten. Der arme Trump ist doch in bestimmter Hinsicht selber nur ein Getriebener, der sich auch nur bis zur Decke strecken kann...

Advocatus: Wo Sie recht haben, haben Sie recht. Gerade Ihre Seite, ansonsten in Sachen sinisterer Einflussnahmen gewisser Mächte schnell mit pessimistischen Erklärungsmodellen bei der Hand, gibt sich in diesem Zusammenhang äußerst naiv. Trump hat sich, man muss sagen, höchst tollkühn mit einem Feind angelegt, den man gemeinhin Deep state nennt, der aber über vielerlei Facetten verfügt und unter anderem nicht zuletzt aufgrund gewisser Verbindungen zu unserem Freund George Soros und anderen häufig unter dem Begriff  "Ostküste" apostrophiert werden. Das werden wohl sogar Sie eingestehen müssen...

Adversarius: Das hat jetzt aber nichts mit Grönland zu tun!

Advocatus: Niemand anderer als Sie hat die Rede auf "Israel und Gaza" gebracht! 

Adversarius: Und sogar dieses Thema haben Sie verfehlt, indem Sie über "Deep state" und "Soros" schwadronieren, um nur schnell auf Trumps Meriten in puncto USAID zu sprechen zu kommen.

Advocatus: Das brauche ich nicht zu tun, denn diese Meriten, die nicht einmal Sie kleinzureden wagen werden, stehen außer Zweifel. Was ich sagen wollte, ist dieses: Trump hat mächtige Feinde, die ihm sogar nach dem Leben getrachtet haben und das wohl immer noch tun. Nun verhält es sich so, dass es in den USA noch eine weitere einflussreiche Gruppe gibt, die sich der Sache Israels anzunehmen pflegt, und die, zu unserem riesengroßen Glück, sich mit der sogenannten Ostküste überhaupt nicht versteht. Es war diese sogenannte Israel-Lobby, deren Umschwenken auf Trumps Kurs dessen Wahlsieg überhaupt erst ermöglich hat und mit der sich Donald Trump daher schlicht und ergreifend und ohne Wenn und Aber aus politischem und vielleicht sogar real-physischem Selbsterhaltungstrieb gutstellen muss. Sonst wären es der Feinde zu viele, was gemäß einer alten Volksweisheit unweigerlich des Hasen Tod bedeuten würde.

Adversarius: Ach ja. Und deshalb lanciert man so Dinge wie Umsiedlungspläne und schränkt ganz massiv und verfassungswidrig die Meinungsfreiheit US-amerikanischer Studenten ein... 

Advocatus: Ad 1. Also die Gaza-Problematik. Erstens, zweitens, drittens. Erst einmal war das ein völlig unrealistischer Vorschlag, der eben darum niemandem geschadet, Trump aber bei der Lobby offenbar sehr geholfen hat. 

Adversarius: Bemerkenswert, wie Sie es zu bewerkstelligen versuchen, selbst Trumps aller-offensichtlichster Untugend, nämlich seinem Hang zu leerem, hohlem, sinnlosem, oft nichts anderes als schwachsinnigem Geschwätz eine positive Seite abzugewinnen...

Advocatus: Derlei Dinge nennt man gemeinhin Diplomatie. Trumps diesbezügliche Ansätze sind zugegebenermaßen höchst gewöhnungsbedürftig, aber wirkungsvoll. 

Adversarius: Unter Diplomatie versteht man in Europa gemeinhin etwas anderes.

Advocatus: Klar, wie so diesbezügliche Koryphäen à la van der Leyen, Kaja Callas oder Baerbock eindrucksvoll belegen...

Adversarius: Diese Ironie können Sie sich sparen! Die Inferiorität der EU-Außenpolitik steht ebenso wie der Umstand, dass Trump gegenüber seinem Amtsvorgänger einen beträchtlichen Fortschritt darstellt, außer Zweifel und für uns somit außer Streit.

Advocatus: Fein, dass Sie das so deutlich klarstellen, und wir wollen, vor allem was die EU-Außenpolitik und -diplomatie betrifft, auch so festhalten, da dies noch in Sachen Grönland eine wichtige Rolle spielen wird.

Adversarius: Bin schon gespannt, wie Sie DAS mit Diplomatie unter einen Hut bringen wollen. Wenn Sie nur endlich auf diesen Punkt kommen würden…


 

7 Kommentare:

  1. Man könnte sich diesen mäßig geistvollen „Dialog“ zwischen zwei offenkundig Libertären sparen und das „Gespräch über Donald Trump“ auf drei einfache und einfach wahre Worte bringen: Geliefert wie bestellt!

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  2. >Geliefert wie bestellt!<

    Genau das ist doch die Frage in diesem Dialog, falls du es nicht begriffen hast!

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    1. Tja, das Groteske ist aber, dass die beiden „Herren“ sich in die Haare bekommen. Obwohl sie Trump bestellt haben und nun geliefert kriegen wie sie bestellt haben. Insofern ist die Figur des „Adversarius“ eine Missgeburt.

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    2. Hat er nicht!

      MfG Michael!

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  3. Welche Hirnis sich hier seit einiger Zeit wohlfühlen!

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  4. Cher (chère?) Anonym v. 29 März, 2025 12:52 u. 21:10,

    wenn Sie diese Artikel stören: einfach zum nächsten Artikel weiterscrollen oder ein anderes WWW-Angebot suchen. So einfach ist das ...

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  5. Es ist das erste Mal, daß ich mir hier zuwort melde. Der Dialog bringt auf recht witzige Weise unsere traurige Lage auf den Punkt: Hoffnung und Enttäuschung, Vision und Realität, Schwärmerei und Realismus, Trost und Verzweiflung, Aufbegehren und Resignation... Wir sind alle irgendwie dieser Adversarius und der Advocatus, und so geht dieses Streitgespräch mitten durch unser Innerstes.

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