Sonntag, 3. Dezember 2023

Bandenkriege

von LePenseur
 
 
Auf diesen griffigen Titel könnte man einen etwas langatmigen, aber trotzdem lesenswerten Vortrag von Hans-Hermann Hoppe, welcher im jüngsten ef-Magazin erschienen ist, zusammenfassen. Aber lesen Sie selbst, was der Professor zu sagen hat zum Thema 
Der Krieg in der Ukraine aus libertärer Sicht

Rede zur Jahreskonferenz der Property and Freedom Society 2023

Meine Rede im letzten Jahr (siehe ef 227) hier in Bodrum über die Rolle Deutschlands im fortdauernden Krieg zwischen Russland und der Ukraine – oder besser  und genauer: zwischen Russland einerseits und den USA als Chef der Nato, ihren verschiedenen europäischen Vasallen und insbesondere Deutschland und der Ukraine und den Ukrainern als deren Stellvertreter, als deren entbehrliche Werkzeuge, nützliche Idioten und opferbereite Lämmer andererseits – ist bei vielen vermeintlich libertären Menschen aus den ehemaligen sogenannten Ostblockländern nicht allzu gut angekommen.

Während zu unserer Konferenz stets Teilnehmer aus Osteuropa kamen, oft sogar recht viele, sind es diesmal nur sehr wenige. Das finde ich natürlich enttäuschend, aber ich bedaure nicht, was ich im letzten Jahr zu diesem Thema gesagt habe, und ich finde auch keinen ernsthaften Fehler in meiner Analyse. Im Gegenteil, wenn überhaupt, haben spätere Ereignisse wie die Zerstörung der Nord-Stream-Pipeline durch die USA oder in enger Zusammenarbeit mit den USA und das offene und bestechende Eingeständnis von Merkel, Hollande, Macron und Selenskyj, dass die Minsker Vereinbarungen von ihnen nie ernst gemeint waren, sondern nur dem Zweck dienten, der Ukraine mehr Zeit zu verschaffen, um sich für eine militärische Konfrontation mit Russland zu rüsten, meine Argumente weiter gestärkt.
Vieles von dem, was Prof. Hoppe sagt, ist goldrichtig. Trotzdem haftet manchen seiner Thesen jener irreale Hauch von "libertärem Wolkenkuckucksheim" an, der jeden, der die Welt nicht vom Elfenbeinturm eines Universitäts-Lehrstuhls betrachten kann, ein bisserl an die beliebte Fernseh-Show der 70er-Jahre "Wünsch dir was". Die war zwar, wie es sich für eine "zeitgemäße" Show jener Zeiten nach  dem Krawalljahr 1968 geziemte, schön brav links gebürstet, was man Prof. Hoppe nun wirklich nicht vorwerfen kann – aber eine vergleichbare Realitätsnähe aufzeigt. 

So mag die Charakterisierung des Ukrainekonfliks als "Bandenkrieg" zwar eine treffliche Metapher sein, Konfliktmuster "gegen den Strich gebürstet" erkennbar zu machen – doch verdeckt sie ebenso viel, wie sie enthüllt. Geopolitische Konflikte durch Assoziationen mit Berlin-Kreuzberg oder Palermo begreiflicher zu machen, mag funktionieren. Doch aus diesen Vergleichen libertäre Konzepte zu destillieren, die schon in Berlin oder Palermo nicht funktionieren, wirken, auf geopolitischen Maßstab aufgeblasen, nur noch "verblasen" ...

 

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