Es stellt sich zu Recht die Frage, was dieses Thema in einem Forum wie dem LePenseur-Blog zu suchen hat. Ich denke mir: zumindest so viel, was für alle europäischen Staaten mittlerweile allgemein gilt.
Denn die von mir angesprochenen Gedanken sind, so denke ich mir, allgemeingültig.
In jeder größeren Stadt, also auch in der Stadt in Siebenbürgen, in der ich lebe, ehrte man die Armee des Landes. Was mich irritierte, war der Ort der Ehrung, und das war der Heldenfriedhof dieser Stadt. Da hätte ich mir etwas anderes vorstellen können. Nun, man braucht da nicht die Russen zu imitieren, mit den Panzeraufmärschen auf den Hauptstraßen, aber trotzdem wäre eine andere Form der Ehrung in meinen Augen angebracht gewesen. Ich habe mir die Berichterstattung der örtlichen Medien angesehen, auch die Bilder:
Danach musste ich natürlich in den rumänischen sozialen Netzwerken kommentieren. Und das sah so aus:
Es ist eine schöne Tradition, an diesem Tag das rumänische Militär zu ehren. Unter einer Würdigung des rumänischen Militärs hätte ich mir noch eine andere Veranstaltung vorgestellt, als am Friedhof. Allerdings ist es ehrenvoll, den verstorbenen Angehörigen des Militärs zu gedenken.
Ich habe nicht teilgenommen, denn es wäre vielleicht zu einem Eklat gekommen. Ich gehöre zu den Menschen, die nicht den Mund halten können. Sicher hätte ich dort das Wort ergriffen.
Was hätte ich dort zu sagen gehabt? Etwa das:
Meine persönliche Einstellung ist die, dass die Landesverteidigung des Staates Rumänien eine hohe Aufgabe hat, die jeder Mensch begreifen und befürworten muss. Dafür lohnt es sich, wie in den letzten Tagen, auch junge Menschen dafür zu gewinnen, in das rumänische Militär einzutreten.
Aber es geht immer nur um Rumänien, und nicht um die Interessen von anderen Staaten. Es wäre ein Verbrechen in meinen Augen, wenn man junge Menschen als Soldaten den Interessen der NATO zur Verfügung stellt, wobei sie ihr Leben verlieren können, für etwas, was sie eigentlich gar nichts angeht.
Im Irak-Krieg, in der „Koalition der Willigen“, wie das damals genannt wurde, waren auch rumänische Soldaten vor Ort. Sie waren in Talil stationiert. In der Nähe bombten die britischen Einheiten (Basra) mit DU-Munition (uranangereicherte Munition) gegen die feindlichen Panzer. Immense Folgen von Missbildungen von Säuglingen bei der irakischen Zivilbevölkerung in den Jahren danach waren die Folge. Die Windrichtung hat dafür gesorgt, dass auch die rumänischen Einheiten von diesem „Duft“ nicht verschont blieben. Die Frage, wie viele Soldaten nach ihrer Rückkehr nach Rumänien dann später missgebildete Babys gezeugt haben, die fällt unter das totale Tabu der rumänischen Militärführung.
Dazu sehe ich das Engagement der Kirche mehr als kritisch. Sofern man den Gefallenen gedenkt, ist das Eintreten der Kirche angebracht. Aber sämtliche anderen Aktivitäten lehne ich ab. Es kann keinen religiösen Grund geben, Waffen zu segnen. Genauso kann es keine Segnung für die Teilnahme an einem Krieg geben, denn es gibt auch keinen „Heiligen Krieg“.
Jeder Krieg hat Tote zu beklagen, und unser Herrgott hat niemals dafür plädiert, andere Völker zu bekämpfen und zu töten. Deshalb habe ich etwas gegen die Scheinheiligkeit, wie sich manche Mitglieder der Kirche beim Militär regelrecht anbiedern, auch, wenn es die eigenen Streitkräfte sind. Denn, wenn ein Soldat einmal im Schützengraben von einer Granate getroffen wird, ist sicher kein Pfarrer dort, der ihm den letzten Segen gibt. Denn der Pfarrer wird sich wohlweislich dort aufhalten, wo ihm keine Gefahr droht.
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