Mittwoch, 10. Mai 2023

»Sehr geehrter Herr Ganskow«

 
... übertitelt sich ein Offener Brief zum Interview »Kundgebung zum Auftritt von Dr. Daniele Ganser – Thomas Ganskow im 0511-Interview«:
 

Ich habe mir dieses o.g. Interview angesehen, an das ich zufällig drangekommen bin. Ehrlich gesagt, ich bin nicht nur erstaunt über Ihre Ansichten, sondern sogar entsetzt. Ich werde das auch nachstehend begründen.

Zum einen steige ich gleich mal in Ihr Argument über die "Welten" ein, die zwischen der Verfolgung von Nichtgeimpften und der damaligen Judenverfolgung liegt. Verlassen Sie sich drauf, ich weiß mit Sicherheit viel mehr über die Einzelheiten der gesamten Historik der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, als Sie sich vorstellen können. Das hängt mit meinem persönlichen Interesse zusammen, im Fokus auf meinen Großvater, den ich nie gekannt habe, weil er im Widerstand gegen Hitler sein Leben verloren hat. Bereits im Alter von 16 Jahren (heute bin ich 71) habe ich mich mit Zeitzeugen persönlich unterhalten, beginnend von Leuten, die im KZ waren, bis zu SS-Leuten. Ich verfüge über umfangreiche Tondokumente aus dieser Zeit, Zeitungen, Original-Bücher – so mancher Sammler wäre mir deshalb neidisch.

Natürlich hinkt der Vergleich von Dr. Ganser, wenn er von den "neuen Juden" spricht, im Hinblick auf die Diskriminierung von Ungeimpften. Es gab in Deutschland keine KZ für die Ungeimpften. In Australien begann man aber, so etwas Ähnliches einzurichten. Ich interessiere mich sehr für das, was in den europäischen Ländern so abläuft, und da ist der Vergleich von Ganser für mich zumindest nach-vollziehbar.

Nur ein paar Beispiele:
  • Ich weiß, was das RKI im 3. Reich "vollbracht" hat, und ich kann keinen Unterschied hinsicht-lich der verwendeten Argumentation bei Corona zu damals und heute erkennen.
  • Mir selbst ist es passiert, dass ich als Ungeimpfter in einem Verkaufslokal eines Mobilfunk-anbieters nicht bedient, sondern hinauskomplimentiert wurde. Machen Sie sich mal schlau über die Aufschriften im 3. Reich "Kauft nicht beim Juden!", und dann erklären Sie mir den Unter-schied zu dem Selbsterlebten.
  • Meine Frau arbeitet in der 24h-Pflege als Betreuerin für alte Leute, die ihren Lebensabend in der gewohnten Umgebung verbringen wollen. Welche Bocksprünge, welche Umgehung von un-sinnigen Vorschriften da notwendig waren, um den Interessen dieser anvertrauten Personen gerecht zu werden, das erinnert sehr stark an die Aktionen, die von mutigen Bürgern zum Schutz der jüdischen Bevölkerung oftmals gewagt wurden. Natürlich war es damals das Leben, das man riskierte – und heute? Heute – ich meine: in dem Coronawahn – war es die Existenz, die viele verloren hatten.
  • Ich besuchte Ende 2021 meinen Jüngsten, anlässlich meines 70. Geburtstages, in Deutschland. Keiner von uns und dem Umfeld meines Sohnes war geimpft, weil wir über die damit ver-bundenen Gefahren informiert waren. Es stellte sich die Frage, wohin wir zum Feiern gehen könnten. Mein Sohn fragte den Wirt im Dorfgasthaus und erklärte ihm die Problematik, dass keiner geimpft oder irgendeinen G1-,G2-, oder G3-Nachweis hat. Ich erinnere mich mit großer Freude an die Reaktion des Wirtes. Er meinte: Hör doch mit dem Blödsinn auf, dein Vater wird nur einmal 70, kommt alle rein, setzt auch zum Stammtisch, esst und trinkt und fühlt euch wohl! Frage: Wieviele haben so reagiert, im Hinblick auf die möglichen Strafen?
  • Wie wurden die Leute mit Rufmord verfolgt, die einen Ruf als anerkannte Fachleute hatten, Dr. Bhakdi, oder der Toxikologe aus München, dem man sogar das Finanzamt auf den Hals gehetzt hat, usw.
Bei dem Vergleich mit der Zeit des Nationalsozialismus und dem Hinblick auf die Reaktion der mehr-heitlichen Bevölkerung muss ich Herrn Henryk M. Broder recht geben, als er jemanden auf die Frage, wie denn das alles in den 30er Jahren möglich war, ein ganzes Volk so zu verführen, in dieser Form antwortete: "Weil sie damals so waren, wie ihr heute seid!"

Fragen Sie mal jemanden, der heute mit der roten Fahne am 1. Mai mitmarschiert ist, ob er weiß, wem er damit huldigt? Nur ein einziges Mal war es 1919, als es ein gesetzlicher Feiertag war, danach nicht mehr. Erst 1933 hat Hitler das zu einem dauerhaften gesetzlichen Feiertag gemacht, was bis heute gültig ist.

Noch zu ein paar Bemerkungen im Interview:
Das Mädchen fragt Sie, ob das Herrn Dr. Ganser so gefährlich macht, wenn er die Angst vor der Pandemie mit einer Diktatur vergleicht. Es war Diktatur, weil man die Bevölkerung unter Zwang zu etwas verpflichtet hat, was damals nicht eindeutig bewiesen war und sich später als unsinnig herausgestellt hat. Oder wie wollen Sie das bezeichnen, wenn man die Leute dafür bestraft, wenn sie im Stadtbus keine Maske tragen, und kurze Zeit später dafür bestraft, weil sie Maske tragen?

Sie behaupten, dass es keine Verfolgung von Ungeimpften gegeben hätte. Das ist eine klare Falsch-aussage. Ich kann genügend Beispiele dafür anführen. Man hat diese Leute nicht ermordet oder ge-steinigt, aber man hat ihnen die Existenzgrundlage genommen.

Generell zur Anti-Demo vor der Veranstaltung (man spricht von 110 Leuten). Ich befürworte das, dass man das Recht realisieren kann, gegen etwas zu protestieren und das zu demonstrieren, wenn man eine andere Meinung vertritt. Das ist in meinen Augen gelebte Demokratie.

Aber es ist eine Farce, weil der Grund, warum man demonstriert hat, antidemokratisch ist. Ich bin ein Anhänger der Ideen von Voltaire, und daraus folgt der legendäre Spruch: "Ich mag verdammen was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst." ( Ich weiß, man schreibt es Beatrice Hall zu, aber es entspricht dem Denken von Voltaire). Dieser Spruch ist die Grundlage für eine gelebte Demokratie. Jeder, der dem anderen, egal was und wie er denkt, das Wort verbieten möchte, kann sich niemals als Demokrat bezeichnen, auch Sie nicht.

Ich war in meinen über 30 Jahren gelebten Jahren in Deutschland auch 20 Jahre in der ehren-amtlichen Jugendarbeit tätig. In unseren Organisationen haben wir auch politische Diskussionen durchgeführt. Aus meinen Händen sind lauter aufrechte, aber kritische Demokraten hervorgegangen, und kein einziger Extremist. Darauf bin ich stolz. Aber der Satz von Voltaire war eine der Grundlagen meiner Argumente.

Und nun lehne ich mich etwas aus dem Fenster: Sie haben zusammen mit anderen vor dem Veran-staltungsort demonstriert, wo sich Leute eingefunden haben, die eben eine andere Meinung vertreten. Hatten wir schon alles einmal. Oder haben Sie vergessen, wie damals die SA-Schergen die Leute am Betreten der Synagoge gehindert haben? Sicher, das ist was ganz anderes, werden Sie sagen. Aber ich bin ein Verfechter des Spruchs: Wehret den Anfängen! Und dieser Spruch ist nicht auf irgendeine bestimmte politische Richtung festgelegt, er ist in vielerlei Hinsicht berechtigt..

Zum Abschluss noch ein Hinweis: Haben Sie sich einmal ernsthaft damit auseinandergesetzt, worin der Unterschied zwischen "Verschwörungstheorie" und "Wahrheit" liegt? Ich frage das deshalb, weil im Interview auch dieser Verschwörungsbegriff aufgetaucht ist. Die Antwort ist einfacher, als Sie denken: Der Unterschied liegt oftmals nur in 12 Monaten.

Vielleicht geben Ihnen meine Zeilen etwas Anlass zum Nachdenken.
 

1 Kommentar:

  1. Ein Deutscher, ein Verräter!
    Ein Christ, zwei Verräter?
    Solche vergaunerten Figuren sind nun die Regel in der BRD. Solch ein Denuntiationskretin ist bei den "Piraten". Wie ist dieses Land, der Westen doch heruntergekommen!
    Habt ihr schon den in den aktuellen Song-Contest hineingesehen? Mehr Freak-Show geht nicht.
    Die Auserwählten haben ganze Arbeit geleistet ...

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