Samstag, 11. Februar 2023

Die Russen und deren Vorsorgemaßnahmen

von Manfred Müller
 
 

Ein Thema, über das man nichts in den Medien findet. Aber doch irgendwie interessant:

Die russische Regierung hat am 22. Dezember 2021 folgende Verordnung veröffentlicht, die am 1. Februar 2022, also kurz vor Beginn der Kampfhandlungen, in Kraft trat:

Die Norm für Massenbestattungen

Eien auszugsweise Übersetzung daraus:

Zum ersten Mal wurde in Russland eine neue staatliche Norm "Bestattung von Leichen in Kriegs- und Friedenszeiten" entwickelt und eingeführt. Das Dokument, in dem detailliert beschrieben wird, wie die Behörden vorgehen müssen, wenn sie dringend eine große Zahl von Toten beerdigen müssen, insbesondere wenn es sich um mehr als tausend handelt, wurde bereits auf den Websites der Rechtsauskunft und des Ministeriums für Notfallsituationen veröffentlicht.

Die Behörden haben sich noch nicht bereit erklärt, nach den neuen Normen zu arbeiten, die die Beamten verpflichten, auf solche dringenden Einsätze vorbereitet zu sein. Gleichzeitig wird das vom Allrussischen Institut für Zivilschutz und Notfallsituationen des russischen Ministeriums für Notfallsituationen entwickelte Dokument sehr bald - am 1. Februar 2022 - in Kraft treten. Und viele haben bereits damit begonnen, Parallelen zwischen der erstmals verabschiedeten Norm für Massengräber und den Schlagzeilen über einen möglichen Krieg zu ziehen.

Bevorratung von Särgen für 30 % der voraussichtlichen Todesopfer:

"Der Bestand an Särgen und Säcken für die Aufbewahrung von Leichen in Friedenszeiten wird auf der Grundlage von 30 % der voraussichtlichen unwiederbringlichen Verluste aufgefüllt. Desinfektionsmittel - in Höhe von 40 % mit der Auflage, 10 % für die Dekontaminierung der Orte zu verwenden, an denen die Toten ursprünglich gefunden wurden. Vorräte an Material für den Zivilschutz können in Friedenszeiten für die dringende Bestattung von Leichen verwendet werden".

"Die Orte für Massengräber werden von den Verwaltungen der Städte oder anderen Siedlungen ausgewählt, auf deren Gebiet sie sich befinden. Die Wahl des Standorts erfolgt in Übereinstimmung mit den städtebaulichen Vorschriften unter Berücksichtigung der hydrogeologischen Merkmale, der Topographie, der Bodenbeschaffenheit und der letztendlichen Umweltbelastung und muss den Fortbestand der Grabstätte auf unbestimmte Zeit gewährleisten".


Jeder Schritt beim Anlegen eines Massengrabs wird detailliert beschrieben, auch die Desinfektion und das Zuschütten.


(Quelle https://74.ru/text/gorod/2021/12/22/70332203/?fbclid=IwAR0ndNKKOOxo_EWzo0TJkPvazq-ponN2jpdT5LKrYqMKG92pIs3g9dU9neY)

Am 27.September 2022 hat die russische Regierung eine weitere Verordnung verabschiedet, die am 1. März 2023 in Kraft treten soll:

Die Evakuierung von Arbeitnehmern in Notfällen:

Man spricht nicht von „Krieg“ oder sonst was, man bezeichnet es eben als „Notfall“. Der verfeinerte Sprachgebrauch: „Evakuierung in Notfällen natürlichen und menschlichen Ursprungs“. Dabei geht es darum, wenn z.B. Arbeitnehmer aus einem Werk in Sicherheit gebracht werden sollen. Seltsamerweise hat man aber im weiteren Verlauf nicht mehr von „Werktätigen“ gesprochen, sondern von der „Bevölkerung“. Also ist diese Verordnung allgemeingültig, sofern hier kein Übersetzungsfehler vorliegt, - schließlich habe ich den russischen Text mit deepl.com übersetzt, ohne selbst die Sprache zu beherrschen.

Die auszugsweise Übersetzung:

Dem Dokument zufolge werden die Evakuierungen auf der Grundlage von Entscheidungen der Leiter der Organisationen durchgeführt.

Die Entscheidung des Leiters:

Orte, an denen die Bevölkerung abgeholt und (oder) auf den Transport mitgenommen wird, eine Liste der zu evakuierenden Gegenstände;

Evakuierungsrouten, Wege und Termine für den Transport der Bevölkerung, Entfernung von Wertgegenständen;

Eine Liste der für die Evakuierung verwendeten Fahrzeuge

Eine Liste der vorübergehenden Unterkünfte und Verpflegungsstellen, die eingerichtet werden sollen, sowie der Orte, an denen Wertsachen aufbewahrt werden sollen.

Für die Leitung der Evakuierungsmaßnahmen:

Informieren Sie Mitarbeiter und Bürger über die Organisation, Routen und Methoden der Evakuierungsmaßnahmen;

Organisieren Sie den Transport von Arbeitern und Bürgern in sichere Gebiete und den Abtransport von Wertgegenständen.

(Quelle: https://www.garant.ru/news/1568247/?fbclid=IwAR0zlXVHuSbFIjnOuRG-CzfAAquxLX68x4R5UIkQQ4IpiW3-_cfYAW0GAYY)

Jetzt kann man das als reine Vorsorgemaßnahme ansehen, man kann aber auch darüber nachdenken, ob die Russen sogar damit rechnen, dass sie von der NATO angegriffen werden.

12 Kommentare:

  1. "Jetzt kann man das als reine Vorsorgemaßnahme ansehen, man kann aber auch darüber nachdenken, ob die Russen sogar damit rechnen, dass sie von der NATO angegriffen werden."

    Oder ob die Russen damit rechnen, massenhaft Leute umzubringen, beispielsweise in der Ukraine.

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  2. Nette Polemik, cher Rizzo,

    wenn Sie meinen, daß die Russen planen, ukrainische Gefallene nach den Regel des "Allrussischen Instituts für Zivilschutz und Notfallsituationen" in Rußland zu bestatten, dann machen Sie entweder einen etwas schalen Witz, oder ... wecken gewisse Zweifel an Ihrer Zurechnungsfähigkeit.

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    1. Da gebe ich dem geschätzten Penseur recht. Russen bestatten ihre getöteten Feinde nicht. Die lassen sie auf offener Bühne liegen. Siehe Butscha et al.

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  3. @Anonym 12 Februar, 2023 00:00

    Das kommt davon, wenn man zu so später Stunde Kommentare postet.
    Da kommt meist nur Unfug dabei heraus.

    Warten wir doch einfach die unabhängige Untersuchung ab!
    Ach so, die gibt es nicht ...
    Dann wird man wohl leider auch nicht aufklären, weshalb ukrainische Nazis davon gesprochen haben, dass man Jagd (eine Safari) auf die verblieben Zivilisten macht.
    Weil man sie als Kollaborateure betrachtet, da sie Lebensmittel von den Russen angenommen haben und nicht geflüchtet sind.

    Blenden Sie bitte auch die mittlerweile zahlreichen Aufnahmen von Folterungen und Mord an russischen Kriegsgefangenen aus.
    Oder den Einsatz von Giftgas, mit dem die Ukrainer auch noch im Internet angeben.

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  4. Siehe Butscha et al ...

    Siehe abgehackte Kinderhände im 1. Weltkrieg.

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  5. Ich kann mir nicht denken, dass éiner, der auf diese Seite postet, so durch und durch deppert ist wie all diese atlantischen Urschelns, Verenen, Wastl etc es vermuten lassen. Ich halte das für eine Art Lohnschreibertums. Dafür spricht der marginale Gehalt der postings, die mit längst abgehalfterten Schlagworten, an die niemand mehr glaubt, oder die x-fach widerlegt sind à la Butscha, billigste Polemik verbreiten. Mehr Zeit haben die nicht, da sie auch in anderen Foren unterwegs sind.

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  6. Ich halte das für eine Art Lohnschreibertums. Dafür spricht der marginale Gehalt der postings, die mit längst abgehalfterten Schlagworten, an die niemand mehr glaubt ...

    Ohne nun dessen v ö l l i g sicher zu sein: Doch, i.d.R. sind die so bescheuert. Schackeline kennt drei skandinavische Länder: Schweden, Holland und Nordpol. Generation Doof. (Nick Buttready - Klaus Pobereit - wußte die Jahreszahlen zum Beginn und Ende des II. Weltkrieges nicht.)

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  7. "Siehe abgehackte Kinderhände im 1. Weltkrieg."

    Der 1. Weltkrieg war ein Kindergeburtstag gegen die Lügereien im und NACH den 2. Weltkrieg.
    Aber erklär das mal einer brd-KöterIn!

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    1. Gut gebrüllt, Löwe! Die „BRD“ ist weder ein souveräner Staat noch ist sie demokratisch. Wenn man studieren will, was der Faschismus wirklich ist, darf man sich nicht Deutschland vor 1945 betrachten (das war immerhin ein souveräner und einigermaßen demokratischer Staat, denn die NS-Regierung wurde einwandfrei demokratisch an die Macht gewählt - dass sich viele in ihr als allzu dilettantisch und miserable feldherren entpuppten, kann nicht dem deutschen Volk angelastet werden), sondern man muss das Gebilde nach 1945 studieren.

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  8. Cher Kyffhäuser,

    die NS-Regierung wurde einwandfrei demokratisch an die Macht gewählt

    ist wohl als Scherz gemeint. Die Rechtsbrüche im Zuge der Beschlußfassung des "Ermächtigungsgesetzes" sind zu eklatant, als daß man das als "einwandfrei demokratisch" bezeichnen könnte!

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  9. Manfred Müller15 Februar, 2023 18:34

    Also wer heute noch die Meinung vertritt, dass dieses Massaker an der Zivilbevölkerung in Butcha den Russen anzulasten ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Entweder hat derjenige ein Brett vorm Kopf, oder/und macht sich überhaupt nicht die Mühe, selbst zu recherchieren und übernimmt alles unkritisch aus den regierungsfreundlichen TV-Sendern.

    Ich habe ca. 3 Stunden gebraucht, bis ich mir alle Infos minutiös aus dem Net herausgeholt habe. Dann war für mich klar, dass hier die Azow-Leute am Werk waren und nicht die Russen.

    Die Bestätigung dafür ergibt sich auch aus der Weigerung der Ukraine, eine unabhängige Kommission nach Butcha kommen zu lassen, um die Umstände aufzuklären. Die wissen alle nur zu genau, was dort abgelaufen ist.

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    1. @Müller: Dann sind, wenn Sie recht hätten, 95% der Medien „regierungstreu“. Das glauben Sie ja selbst nicht. Um sowas zu haben, müssen‘s in Ihr geliebtes Russland übersiedeln. Was Sie mit „regierungstreu“ bezeichnen, meint einfach nur demokratisch und nicht verschwörungstheoretisch. Und ich verrate Ihnen noch ein Geheimnis: Sie werden erleben, dass die Butscha-Mörder in den Haag antreten müssen. Und dann schauen wir mal, ob das „Azow“- oder „Wagner“-Leute waren.

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