Montag, 10. Oktober 2022

Der gestrige Wahlsieger

von LePenseur
 
 
... ist keine wirkliche Überraschung — die Österreicher haben Van der Bellen im Amt bestätigt. Das haben sie bisher bei jedem Bundespräsidenten, der sich einer Wiederwahl stellte, getan. So weit keine Sensation. Allerdings ist die Begeisterung, mit der sich der Gewählte und seine Fans wechselseitig auf die Schulter klopfen, auch ein bisserl übertrieben. Vergleicht man Van der Bellens Stimmenanteil bei der Wiederwahl mit denen seiner Vorgänger, ist das Sieg eher ... bescheiden ausgefallen.  Seine rund 56% nehmen sich gegenüber SPÖ-Fischers 79% (2010), Klestils 63% (1998) und Kirchschlägers 80% (1980) ziemlich bescheiden aus. Man muß schon weit in der Geschichte zurückgehen, um ein ähnlich niedriges Ergebnis bei einer Wiederkandidatur zu finden: 1971 etwa mit 53% für Jonas oder 1963 mit 55% für Schärf. Den beiden letztgenannten stand allerdings jeweils ein prominenter Gegenkandidat von der ÖVP gegenüber: bei Schärf der »Staatsvertragskanzler« Raab, und bei Jonas Außenminister (später UNO-Generalsekretär und Bundespräsident) Waldheim.

Noch weniger beeindruckt das Ergebnis, wenn man bedenkt, daß nicht weniger als vier von fünf Parteien im österreichischen Parlament sich für Van der Bellen aussprachen und diese Parteien 83% der Mandate im Nationalrat innehaben. Wenn also der Kandidat solch einer Parteien-Phalanx von links bis ... ähm ... na sagen wir: »bürgerlich« nur 56% erhält, dann spricht das auch für sich — aber nicht für den Kandidaten.

Egal: die Zersplitterung im konservativ-altliberalen Lager war sicher dafür mitverantwortlich, daß der FP-Kandidat Rosenkranz mit 18% das Ergebnis seiner Partei in den NR-Wahlen 2019 nur wenig über-bieten konnte. Daß ihm insbesondere zwei »Medien«-Kandidaten seine Wahlchancen verhagelten, der bekannte oe24-Diskutant Gerald Grosz und der Kronenzeitungs-Kolumnist Tassilo Wallentin, war sein persönliches Pech in diesem Wahlgang.
 
Erschütternd ist, daß ein eindeutiger Spaßkandidat wie Marco Pogo von der Bierpartei mit 8,4% der Stimmen viermal soviel Zuspruch fand als Brunner, der stets seriös argumentierende Chef der MFG mit 2,1%. Wenn mehr als jeder zwölfte Wähler nichts Besseres zu tun weiß, als dem Chef einer Partei die Stimme zu geben, die ihr Programm wie folgt zusammenfaßt:
    Die Bierpartei bekennt sich als bierokratische Bewegung zur Republik Österreich. In einer Bierokratie geht die Macht vom Bier aus. Sie steht auf dem Boden der österreichischen Bundesverfassung, der europäischen und österreichischen Rechtsordnung, der Allgemeinen Erklärung der Menschen-rechte, ebenso wie den Reinheitsgeboten.

Wir vertreten eine politische Kultur des Bierkonsums, in der Diskussionsbereitschaft, Diskurs und gemeinsame Lösungsfindung braukulturtechnischer Fragen an vorderster Stelle stehen. Wir bekennen uns zur Meinungsfreiheit ebenso wie zur freien Wahl des Bieres.

Wir glauben, dass Gesellschaften nur dann langfristig bestehen können, wenn ein jedes Mitglied die Grundwerte des Bierkonsums offen zur Schau stellt.

Wir stehen für nachhaltiges Trinken, Chancengleichheit durch individuelle Trinkprofile, sowie Minderheitenförderung von trinktechnisch weniger begabten Menschen.

Wir sind tolerant gegenüber den fremden Bieren – mehr noch: Wir begreifen Vielfalt und Individualität in der Braukultur als Bereicherungen des Lebens.

Wir sind oft betrunken – dies macht die Stärke der Bierpartei aus. Wir sehen uns im Kontext eines modernen Europas – ein Gefüge, wo Bierfreunde grenzübergreifend den-ken und sich die Hand reichen sollen.

Es gibt viel zu tun.
Wir sind bereit, anzupacken.
Prost.

... dann fragt man sich, was sich deren Wähler dabei denken. Wenn sie sich was denken bei der Wahl ...

11 Kommentare:

  1. Hier zeigt sich, was eine Demokrattie (die "heilige Kuh" der Bürgerlichen) wert ist, wo jeder Ganove, jeder Schmarotzer, jeder Staatsverräter, jeder Asylbetrüger, jeder Pöbel, ... wählen darf!
    Es sind die Bürgerlichen, die mit ihren frommen Illusionen Europa zerstören ...

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  2. Heute bewahrheiten sich die schlimmsten Verschwörungstheorien, die seit dem Kriegsende nur in "rechten Kreisen" kursierten. Als ich in den 90ern in diese geriet, konnte ich viele auch nicht glauben. das hat sich seitdem massiv geändert ...

    Wieder ein Wunder und Zufall, wie bei dem Charlie-Hebdo-Attentat:

    >>
    Erik Ollsen ist tot

    Wer war Erik Ollsen?
    Nun, er war der leitende Ermittler für den Nordstream-Anschlag....
    Der Tweet lautet: Olsen, zu Hause gefunden. Bienenstich als Todesursache, innerhalb weniger Stunden eingeäschert. Zuständig für die Untersuchung der Nordstream-Sabotage.
    Lassen Sie mich das wiederholen: Der leitende Ermittler der Nordstream-Pipeline-Sabotage ist gerade an einem Bienenstich gestorben und wurde innerhalb weniger Stunden eingeäschert. ‼️‼️‼️
    Klingt das glaubwürdig?
    https://t.me/robinmg/23853
    <<

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  3. Danke, werter Herr Kreuzweis, dass Sie mit ihrem demokratieverachtenden Bekenntnis einmal mehr dem Leser klar gemacht haben, was die Neurechten von der Demokratie halten. Auch wenn man Ihre Überzeugungen überhaupt nicht teilt, aber Sie sind immer brutal ehrlich und geradeheraus. Dafür Respekt!

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  4. Die Bierpartei zeigt auf eine elegante Weise, dass die Welt ein einziges Narrenschiff geworden ist, dem man nur noch mit Satire begegnen kann.
    Weil gerade junge Leute ein feines Gespür dafür haben, haben sie Wlazny gewählt.

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  5. Cher (chère?) Anonym,

    Weil gerade junge Leute ein feines Gespür dafür haben, haben sie Wlazny gewählt

    offengestanden wäre es mir lieber, die jungen Leute hätten ein Gespür (muß nicht einmal "fein" sein ...) für Arbeit, Leistung, Bildungsbereitschaft, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit etc.

    Vom "feinen Gespür für Satire" kann man nämlich nicht leben — außer man ist Satiriker (aber nur von solchen kann eine Volkswirtschaft auch nicht leben ...)

    Wer seine Zukunft offensichtlich so wenig ernstnimmt, daß er einen Faschingsprinzen wählt, statt dafür zu sorgen, daß ein befähigter Politiker die Stimme erhält, der verdient es, von einem (Opportunistisch grün angestrichenen) linken Karrieristen der 68er-Generation verarscht zu werden.

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  6. Cher Wolfgang W.,

    einst hatte man kein Problem damit, Ganoven vom Wahlrecht auszuschließen ("Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte" nannte sich das) — und das finde ich keineswegs falsch.

    Und das war keineswegs in pöhsen "neurechten" Staaten so, sondern eigentlich überall, auch in klassischen "Leuchttürmen der Demokratie", wie zB Großbritannien.

    Und früher hat man auch aus gutem Grund jene, die von öffentlicher Fürsorge leben, vom Wahlrecht ausgeschlossen: zu nahe liegt die Versuchung zur Wählerbestechung, zum Stimmenkauf durch Wahlversprechen. Auch das war nicht "neurecht" sondern in allen anständigen Demokratien so.

    Irgendwann hat man diese Schranken weggerissen. Doch ich denke nicht, daß sich die Qualität der Politik verbessert, wenn alle Kriminellen und von öffentlichem Geld Alimentierten wählen dürfen.

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  7. Nicht grämen, LePenseur! Läuft doch!
    Ihr behaltet die Brillanz eines senilen Aschenbechers als höchstem Repräsentanten und die hirnlosen Molusken in Niedersachsen die Garantie, daß nie und nimmer unter den grünroten Khmer die großen Erdgasvorräte unter ihren Füßen angezapft werden, geschweige denn jemals ein Kernkraftwerk laufen wird. Gut so. Prösterchen auf einen strengen Winter.
    Man muß sich im Interesse der mentalen Hygiene lösen von der Vorstellung, es sei Aufgabe der Gescheiten, die dumpfen Scheißhaufen mit Wahlzettel vor Unglück zu bewahren.
    Das hat noch nie funktioniert. In den Feuersbrünsten der Bomber in WW 2 gab es allenfalls einen verklemmten Stoßseufzer von ihnen aus den Luftschutzkellern: "Wenn das der Föhrer wüßte". Hingegen feierte die Denunziation fröhliche Urständ und der Weg ins KZ oder an die Wand war für den Aufrechten nicht weit.
    Allenfalls in Kinderreimen sickerte die Wahrheit durch, so wie in diesem aus dem Schaumburgischen: Lieber Bomber fliege weiter, fliege weiter nach Berlin. DORT hammse alle "JA" geschrien.
    Und an den einzigen nennenswerten Arbeitgeber in Niedersachsen, den Weltkonzern VW mit seinem 20%-Anteil in Staatsbesitz denke ich im grünroten Furor mit aufrichtigem Bedauern. Vor allem an seine Arbeitsplätze.
    Aber nitschewo, was macht das schon.
    Wiederholungen gefallen manchmal durchaus...


















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  8. Werter Wolfgang W.! Sie sind ein Demokratieverächter, denn die Art von Demokratie, die Sie anbeten, ist eine Demokrattie der Hochfinanz, die allein in der Lage ist, die Politik mitels den Stimmen der Ahnungslosen und Käuflichen zu bestimmen. Es ist ja nichtmnal eine "Pöbelherrschaft", weil Pöbel und Herrschaft einander ausschließen.

    In einer ECHTEN Demokratie ist das Recht der Stimmenabgabe mit PFLICHTEN und Leistungen verbunden, wie z.B. der Wehrpflicht und produktiver Leistung. Das eigene Wohl und Wehe muß mit dem Wohlergehen des Staates verknüpft sein. Schuldenmacherei zu Lasten Dritter ist ein eindeutiges Zeichen für eine Pseudodemokratie. Übrigens ist dies auch genau das, was z.B. mit einem Herrn Krall viele Libertäre fordern - auch Neurechte?
    "Neurechts" mutierte dann immer mehr zum Ehrentitel!

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  9. Werter Kreuzweis,
    wenn die Linksradikalen von "Neurechten" blubbern, dann meinen sie einfach alles, was sich rechts von ihnen selbst befindet - also eigentlich alle anderen. Das ist nur Parolengeblöke aus dem Kollektiv, so eine Art Erkennungszeichen. Wer alle anderen als "Neurechte" bezeichnet, der gehört dazu. So eine Art verbales FDJ-Abzeichen. Kann man ignorieren.
    MfG Fragolin

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    1. Genauso ignorieren wie den Fragolin, bei dem alles „linksradikal“ ist, was sich links von ihm befindet. Also eigentlich alle anderen. Man lese nur mal, was er über die (rechtskonservative) CSU schreibt. Oder über die (konservative) FAZ…

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  10. Die CSU ist rechtskonservativ?
    Guter Witz!

    https://swisscows.com/en/web?query=CSU+unterstützt+Antifa

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