Die Politik
1815 - In jenen Tagen brach der Tambora mit einer Intensität von 7 auf dem Vulkanexplosivitätsindex aus (die größte Eruption seit dem Ausbruch des Taupo in Neuseeland). Was 1816 darauf folgte, ging als "Jahr ohne Sommer" in die Geschichte ein. In Deutschland wurde es als das Elendsjahr „Achtzehnhundertund-erfroren“ berüchtigt. Ein ungewöhnlich kalter Wetterverlauf in Europa mit Ernteausfällen, schwere Unwetter und Überschwem-mungen, Missernten und Schneefall in höheren Lagen das gesamte Jahr hindurch in Mitteleuropa. In der Schweiz schneite es jeden Monat mindestens einmal bis auf 800 m Meereshöhe und am 2. und 30. Juli bis in tiefe Lagen. Die niedrigen Temperaturen und heftige Niederschläge führten auf den britischen Inseln und in weiten Teilen Kontinentaleuropas, besonders in Deutschland, zu Ernteausfällen. Der Getreidepreis in Europa erreichte erst im Folgejahr (1817) das Anderthalbfache des Niveaus von 1815. Am stärksten betroffen war das Gebiet unmittelbar nördlich der Alpen: Elsass, Deutschschweiz, Baden, Württemberg, Bayern und das österreichische Vorarlberg. Hier erreichte der Getreidepreis im Juni 1817 das Zweieinhalb- bis Dreifache des Niveaus von 1815.
Insbesondere das Elend in der Ostschweiz veranlasste Zar Alexander I. zu einer Spende von 100.000 Rubeln und Getreidelieferungen aus Russland. Frankreich gelang es besser, die Getreidepreise unter Kontrolle zu halten – sowohl in Frankreich als auch in Großbritannien linderten zudem Importe aus Russland die Not.
Zwischen 1816 und 1819 brachen in verschiedenen Regionen Europas und des östlichen Mittelmeer-raumes Typhus und die Pest aus. Typhus ist eine typische Begleiterscheinung von Hungersnöten, die besonders unter feuchten, unhygienischen Bedingungen grassiert. Es gibt Schätzungen, dass allein in Irland sich 800.000 Menschen mit Typhus infizierten und über 44.000 Menschen an Krankheit und Hunger starben. Der US-amerikanische Historiker John D. Post ermittelte für die Jahre 1816 und 1817 für einige Länder deutlich höhere Mortalitätsraten, von etwa +4 % in Frankreich bis hin zu mehr als +20 % in der Schweiz und in der Toskana.
Im südwestdeutschen Raum kam es zu Auswanderungen, insbesondere aus Württemberg, wo 1816 das Auswanderungsverbot aufgehoben worden war. Nachdem Werber der russischen Krone Auswande-rungswillige eingeladen hatten, hatte die Auswanderung nach Südrussland, zum Beispiel nach Bessara-bien, ihren Höhepunkt um 1817/18.
Kunst
Jahrzehntelang nach dem Vulkanausbruch kam es zu merklichen Veränderungen im Tageslicht. Besonders ausgeprägt war dies abends und morgens, da die Sonnenstrahlen auf ihrem dann längeren Weg durch die Atmosphäre auf eine Vielzahl von Aerosolpartikeln stießen, von diesen gestreut wurden und dadurch vornehmlich die langwelligen Anteile des Lichtspektrums (Rot) beim Betrachter ankamen. Die biedermeierlichen Sonnenuntergänge in Europa waren von nie dagewesener Pracht – in allen Schattierungen von Rot, Orange und Violett, gelegentlich auch in Blau- und Grüntönen. Die grandiosen Abendstimmungen und die intensiven Erdfarben, Ocker- und Gelbtöne der Gemälde und Aquarelle von William Turner, die außerhalb von Landschaften mit entsprechender natürlicher Farbgebung (etwa der Toskana und der Camargue) fast unwirklich erschienen, wurden davon sichtlich beeinflusst.
Literatur
Die britische Schriftstellerin Mary Shelley verbrachte den Sommer 1816 mit Freunden in der Nähe des Genfersees. Sie besuchten öfter Lord Byron in der nahegelegenen Villa Diodati. Aufgrund des extrem schlechten Wetters konnten die Anwesenden häufig das Haus nicht verlassen. So beschlossen sie, Schauergeschichten zu schreiben und den anderen vorzutragen. Shelley schrieb die Geschichte Fran-kenstein. Byrons Leibarzt John Polidori (1795–1821) verfasste Der Vampyr – eine Vampirgeschichte lange vor dem Entstehen von Bram Stokers Dracula. Lord Byron vollendete seine Geschichte nicht; er verarbeitete Eindrücke dieses Sommers in dem Gedicht "Die Finsternis" ...
(Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Jahr_ohne_Sommer)
Karel Čapek ist heute für seine Werke bekannt, die der Science-Fiction zugerechnet werden. Er steht darin Schriftstellern wie Aldous Huxley und George Orwell nahe.
Es handelt vom Unternehmen R.U.R., das künstliche Menschen (nach heutigem Sprachgebrauch Androiden) herstellt. Diese „Robots“ werden als billige und rechtlose Arbeiter verwendet. Ihr massiver Einsatz in der Industrie verändert mit der Zeit die gesamte Weltwirtschaft. Im weiteren Verlauf des Theaterstücks rebellieren die Kunstmenschen jedoch und vernichten die Menschheit.
Der Name des Stücks R.U.R. steht für Rossum’s Universal Robots, die Firma, die im Stück die künstlichen Menschen erzeugt. Der Name „Rossum“ ist eine ironische Anspielung des Autors: das tschechische Wort rozum bedeutet Vernunft, Verstand.
In den 1930er Jahren setzte Karel Čapek sein literarisches Talent ein, um vor der Bedrohung durch Nationalsozialismus und Faschismus zu warnen. Auch zum Kommunismus hielt er Abstand. Seine produktivste Schaffensperiode lag in der Zeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik (1918–1938)
Das kommunistische Regime der Tschechoslowakei nach 1948 tat sich zwar schwer, Karel Čapek anzuerkennen, da er nie von der Überlegenheit einer Diktatur des Proletariats gegenüber anderen Gesellschaftsformen überzeugt gewesen war. Bei der Beseitigung von Hochwasserschäden am Strž zog sich Čapek eine Lungenentzündung zu, an der er verstarb. Am 29. Dezember 1938 wurde er auf dem Vyšehrader Friedhof beigesetzt.
Zum Schluss noch ein Link zum Hörspiel R. U. R. mit recht prominenter Besetzung (produziert 1978 - BR/RIAS)
Nachtrag der Link zum Hörspiel für Interessierte:
AntwortenLöschen(R.U.R. - Rossums Universal Robots - Karel Capek - Hörspiel (1978)
https://www.youtube.com/watch?v=XGEae3gDVGQ
Das Hörspiel ist mit Heidelinde Weis und Susanne Uhlen usw.prominent besetzt.
Aber gerade in Bezug auf die letzten Aussagen von Heidelinde Weis im Kölner Treff möchte ich dazu folgendes anmerken:
Ich empfehle dieser guten Dame sich dieses Hörspiel wieder einmal anzuhören. Dazu ein paar literarische Werke wie "1984" und "Schöne neue Welt" . Sie möge in sich gehen und über ihre getätigten Aussagen nachdenken!
zum WDR und "seinem" klatschenden Publikum:
Konformitätsprinzip nach Asch in Reinkultur!
"Kölner Treff"
siehe hier:
https://www.youtube.com/watch?v=ixbuDTLx9-Y
Sehr interessant, danke!
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