Mittwoch, 12. Oktober 2022

An unsere Transatlantik-Trolle

von LePenseur
 
 
Bisweilen wird mir von »wohlmeinenden« Transatlantik-Trollen der »Rat« erteilt: »Na, wenn Du es bei uns so schrecklich findest, dann geh' doch rüber zu Deinem Idol Putin!« So weit, so blöd ...

Putin als solcher, d.h. als Person, ist mir nämlich ziemlich egal – es ist eine russische Angelegenheit, wen die als Präsidenten haben wollen oder nicht. Das betrifft mich nur insofern, als die Politik, die so ein Präsident verfolgt, auf mich direkt oder indirekt Auswirkungen hat. Und exakt danach richtet sich dann meine Einstellung zu ihm.

Die Auswirkungen der Präsidentschaft von Putin haben bislang (d.h. von kurz nach 2000, als er sein Amt antrat, und jedenfalls bis zum Beginn des aktuellen Ukraine-Konfliktes) einen für mein Dafür-halten sehr positiven Effekt gehabt: die Verhinderung einer ungehemmten Weiterführung des US-Hegemonie über die gesamte Welt.

Ich bin als alter konservativ-libertärer Skeptiker von nicht allzu vielem überzeugbar, aber von einem bin ich's jedenfalls, denn es hat sich bislang in allen Zeiten meines nicht ganz kurzen Lebens (ich nähere mich bereits dem, was man höflich als »biblisches Alter« zu umschreiben pflegt) bewahrheitet: jedes Monopol ist schädlich. Für den davon Betroffenen klarerweise, auf lange Sicht auch für den Monopolisten (was mir aber doch eher egal sein kann). Und das gilt von »kleinen« Monopolen, die rechtsförmlich (wie z.B. das Salz- oder Tabakmonopol in Österreich, oder das bis zur Liberalisierung der Telekommunikation bestehende Fernmeldemonopol) bzw. durch faktische Kartelle entstanden, ebenso, wie auch vom Machtmonopol der Staaten ganz allgemein und vom Weltmachtmonopol der USA im Besonderen.

Es ist m.E. eigentlich nur den Initiativen Putins zu verdanken gewesen, daß die Welt jetzt allmählich in eine multipolare Weltordnung übergeht (ich hoffe, ich erlebe es noch!). China allein wäre durch seine wechselseitige wirtschaftliche Abhängigkeit von/mit den USA (und auch von seiner Mentalität her!) dazu wohl nicht in der Lage gewesen.

Ich bin in eine Zeit geboren worden (1950er-Jahre), in der ein Duopol die Welt beherrschte: auch kein erstrebenswerter Zustand, aber immer noch besser, als ein Monopol! Um 1990 kam es durch den Zusammenbruch des Ostblocks zu einer noch nie dagewesenen Machtkonzentration bei einer einzigen Regierung. So etwas gab es nie zuvor in dieser Form: eine Regierung (d.h.: das hinter ihr im Dunkel arbeitende Machtagglomerat) hatte nicht nur die faktisch totale politische und militärische Letztent-scheidung über die Geschicke der gesamten Welt, sondern auch die fast alleinige Entscheidungsmacht über die Wirtschaft, Währungen, »Kultur« (d.h. im bescheideneren Sinne von »Lifestyle«), die Informations- und Kommunikationsflüsse etc.

Wer – wie ich – die Freiheit (und das bedeutet eben: die Wahlfreiheit!) liebt und als das fundamentale Menschenrecht schlechthin ansieht, kann so einen Zustand nur als bedrückend erleben! Und daß dieser Zustand einer Allein-Macht nicht bloß zufällig und durch Entwicklungen jederzeit korrigierbar bestand, beweisen die ständigen Bemühungen irgendwelcher globalistischer »Eliten«, die ihre verblasenen One-World-Träume in die Realität umsetzen und damit zum Alptraum für alle (außer den nutznießeenden »Eliten«) machen wollen.

Auch hier sehe ich Putin bislang als einzigen, der diesen Kabalen technokratischer »Weltverbesserer« entgegentritt – denn China ist für derlei Fragen wohl der ungeeignetste Konterpart der Globalisten (vielleicht einmal Indien, aber das muß dazu erst die eigenen Probleme in den Griff bekommen ...)

Es wird bei allen Transatlantikern auf Unverständnis stoßen, wenn ich – verkürzend, ich weiß! – sage: Putin verteidigt unsere Freiheit! Nicht, weil er so edel ist, obwohl ich ihm diesbezüglich mehr Edelmut zutraue als irgendwelchen korrupten, geldgierigen, pardonl'expression, Arschlöchern in Washington D.C., an der Wall Street, der Londoner City oder in Brüssel. Und ich bin auch nicht so naiv zu glauben, daß W.W. Putin die Freiheit des Penseurs (und ähnlich denkender Bürger) am Herzen liegt: aber durch seine bloße Existenz hat er bislang verhindert, daß die Krake der Globalisten endgültig überall ihre Tentakel ausstrecken und verankern kann — und er hat sogar den einen oder anderen Krakenarm bereits erfolgreich amputiert.

Wie sähe z.B. die Situation in Syrien aus, wenn dort Israel und die USA das alleinige Sagen hätten? Darauf stellte ein Troll prompt die Frage:

Aber warum Putin, was gibt Euch Putin? Ist er inzwischen so eine Art Sektenprediger?

Nein, die Reden Putins sind zwar, verglichen mit dem vorgestanzt-substanzlosen Gewäsch, das man von den »Staatsmännern« (und -weibern) des Westens üblicherweise vorgesetzt bekommt, rhetorisch einwandfrei und inhaltlich fundiert – aber der begnadete Redner, der mit seinen Ausführungen die Massen in Verzückung bringt, ist er wirklich nicht. 

Zieht diese Nummer der Trolle also nicht, dann wird auf Angstmache probiert – auf die Angst, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben ebenso wie auf die Angst, als total hilfloser »Zauberlehrling« die weiteren Ereignisse nicht mehr kontrollieren zu können:

Nicht nur, dass er ausgedient hat – er würde Euch das Fürchten lehren, falls er so weiter machen würde.

Erstens: warten wir ab, ob der wirklich »ausgedient« hat. Man sollte Bärenfelle vor dem Erlegen be-kanntlich nicht verteilen, und

Zweitens: warum sollte er uns »das Fürchten lehren, falls er so weiter machen würde«? Na, da fürchte ich mich eher vor der Chaospolitik unserer Bundesregierung (egal, ob ich die österreichische oder die deutsche darunter verstehe – bei beiden ist ihre Unfähigkeit und Unlauterkeit erschreckend!) — und wenn ich mir ansehe, welcher Aberwitz sich in der US-Regierung, aber auch in London etc. tut, grusle ich mich weitaus mehr als bei Putin!

Und wenn das nicht verfängt, dann kommt zumeist das »humanitäre« Totschlagargument:

Schon heute haben wir eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine, was meint Ihr, was in Deutschland ab geht, wenn man Putin nicht einen Kopf kürzer macht?

Für die Perversionen der deutschen Migrationspolitik Putin verantwortlich zu machen, ist unredlich. Und wenn man Scheunentore weit aufmacht und alles hereinbittet, rundum versorgt und hätschelt, wenn es nur das Wort »Asyl« oder »Ukraine« haucht, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn man überrannt wird, meine ich ...

Im Gelben Forum verstieg sich ein Transatlantik-Troll sogar zur Aussage:

Und wenn's so kommt und der Westen fuchtelt zu lange, anstatt kurzen Prozess zu machen, dann ist das nächstesThema: »Scheiß Flüchtlinge«!

Aha: »kurzer Prozeß« soll also gemacht werden! Mithin ist der Wunsch, daß Putin einen Kopf kürzer gemacht werden soll, als Aufruf zu seiner Ermordung und nicht bloß metaphorisch als Wunsch nach seiner demokratischen Ablöse zu verstehen. Ich bin als alter Jurist ja nicht pingelig, aber den Trollen ist hoffentlich irgendwie bewußt, daß der Aufruf zum Mord strafbar ist. Bei der derzeitigen Schlagseite unserer Justiz in diesem Fall zwar vermutlich nicht verfolgt wird, aber das macht erstens die Sache nicht legaler und zweitens kann sich die Situation ja ändern, wie der eine oder andere nach 1945 für diverse nach dem »gesunden Volksempfinden« gefällte Todesurteile zwar nur in seltenen Fällen durch »Kopf-ab«, aber doch nicht so selten durch Berufsverbot und/oder Gefängnisstrafen erleben durfte. Ich hoffe für unsere Trolle, dies bleibt ihnen erspart! 

Und ich hoffe im Gegenzug (hope against hope, ich weiß ...), daß mir von unseren Trollen ein Antwort auf diesen Artikel erspart bleibt. Denn so, wie ihre Kommentarposting üblicherweise daherkommen, lege ich nur endenwollendes Interesse auf ihre Troll-Tiraden. Was andere, vernünftig argumentierende Kommentatoren natürlich nicht daran hindern soll, zu replizieren.

Ach ja: um auf die freundliche Aufforderung zurückzukommen, ich solle doch verschwinden, wenn es mir in Österreich nicht gefalle und »zu Putin gehen«, eine kurze Frage: wenn Sie in Ihrem Urlaub in einem Lokal sitzen und feststellen müssen, daß die Suppe versalzen und lauwarm ist, sich dafür Maden im labbrigen Salat tummeln, das Steak zäh und die Bratkartoffeln angebrannt sind — und Sie dies dem Kellner mit berechtigter Empörung mitteilen — würden Sie dann eine Reaktion »Na, dann gehen Sie doch gefälligst in ein Restaurant, wo es Ihnen besser schmeckt!« als angebracht empfinden?

Ich nicht.


12 Kommentare:

  1. Hallo!

    Also zunächst mal ein bisschen Formalarbeit: Multipolare Welt + Atomwaffen = Menschenleere Welt.

    Bitte darüber nachdenken.

    Zum zweiten: Putins Reden erscheinen mir zunehmend substanzlos. Hintergrund ist, dass er und die russische Propaganda einfach immer die Rhetorik aufgreift, welche in der westlichen Opposition grade on woke (kein Vertipper) ist.
    Deshalb spricht Putin jetzt von der bösen "Kolonialisierung". Was als Adresse eindeutig ist.

    Eine mulipolare Welt würde u. a. beinhalten, dass es soetwas wie diesen Blog hier NICHT geben KÖNNTE. Denn letztlich steht das alles unter der Protektion des westlichen Begriffes der Meinungsfreiheit. Weder im totalitären China, noch im autoritären Russland würde man ein so offenes Wort dulden.
    Klar gibt es auch da altbewährte Möglichkeiten, der Zensur ein Schnäppchen zu schlagen...

    Die USA sind aus meiner Sicht das kleinere Übel.
    Ich würde mir, genauso wie viele Konservative, eine "europäische Ordnung" als Alternative wünschen, also eine "Gaulistische" EU, die sich auf ihr kulturelles Erbe beruft. DAs ist aber bei dieser Gurkentruppe einfach unmöglich.

    Es grüßt

    "der Natotroll"

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  2. Die "Transen" sollten halt einfach mal auf den eigenen Rat hören und selbst in die USA übersiedeln, wenn sie deren Regime so toll finden.

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  3. Cher Natotroll,

    Multipolare Welt + Atomwaffen = Menschenleere Welt.

    Warum? Oder glauben Sie, daß in einer multipolaren Welt die Menschen auf einmal alle zu Selbstmördern mutieren?

    Eine mulipolare Welt würde u. a. beinhalten, dass es soetwas wie diesen Blog hier NICHT geben KÖNNTE.

    Nochmals: Warum? In China könnte es diesen Blog längst schon nicht geben. In Rußland möglicherweise schon. Und hier bei uns auch nur, weil ich schon von Anfang an so vorausschauend und vorsichtig (Freunde meinten damals: "paranoid" — mittlerweile denken sie anderes darüber ...) war, ihn immer strikt anonym zu betreiben. Was einem Blogger, der nicht so "paranoid" war, schon vor Jahren passierte, können Sie unter https://chaosmitsystem.blogspot.com/ "bewundern". Die SAntifa marschiert mit ruhig festem Schritt ...

    Und wenn die EUrokraten und Globalisten ihre Pläne über die totale Ent-Anonymisierung des Internets und die flächendeckende Überwachung der Untertanen fortführen, wird's ihn hier sicher auch nicht mehr geben.

    Wenn ich mir bspw. ansehe, was Sie unter http://westcoasttravler.tumblr.com/ heute finden, nachdem unser geschätzter Kollege Westcoasttravler offenbar einige der Administration Biden eher unangenehme Fragen gestellt hat, dann erscheint mir Ihr frohgemut vorgetragener Satz:

    Die USA sind aus meiner Sicht das kleinere Übel.

    etwas zu optimistisch. Wenn Sie hingegen schreiben:

    Ich würde mir, genauso wie viele Konservative, eine "europäische Ordnung" als Alternative wünschen, also eine "Gaulistische" EU, die sich auf ihr kulturelles Erbe beruft. Das ist aber bei dieser Gurkentruppe einfach unmöglich.

    ... kann ich dem durchaus was abgewinnen! Ich gebe aber zu bedenken: daß die EU zu einer US-hörigen Gurkentruppe verkommen ist und sich mit Inbrunst als künftige Satrapie den WEF/NWO-Globalisten andient, das hat nicht der pöhse Putin zu verantworten, sondern das ist durchaus auf dem strategischen Mist des East-Coast-Establishments, das den entscheidenden Kern der Globalisten stellt, gewachsen!

    Was meine Begeisterung für deren intendierte monopolare Weiterherrschaft auch nicht erhöht ...

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  4. Die NATO-Trolle sind LÜGNER - von Anfang an.
    Unabhängig davon, ob die Gegenseite die Wahrheit sagt.
    Allein dadurch, daß sie die Stellungnahme der Gegenseite mit ALLEN Mitteln verhindern, zur Feindpropaganda erklären und verbieten.
    Wer verbietet, das "altera pars" anzuhören, ist ein Lügner! Punkt.
    Aber das haben die NATO-Trolle ja bereits mit der Holkost-Wahrheit(c) so gemacht: Wer zweifelt, wird nicht angehört, der landet im Knast; gerne auf 12 Jahre.
    Der "Westen" ist das Reich der Lügen. Wer die Lüge liebt, liebt den "Westen".

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  5. "Ich bin als alter Jurist ja nicht pingelig, aber den Trollen ist hoffentlich irgendwie bewußt, daß der Aufruf zum Mord strafbar ist."
    Wenn für Sie, wertester Le Penseur, das Wording "Kurzer Prozess" in Bezug auf Putin bereits ein strafrechtlich relevanter Aufruf zum Mord ist - dann haben Sie im Laufe Ihrer Bloggerkarriere hier aber schon zahlreiche strafrechtlich relevante Mordaufrufe in die Welt geschickt - wenn ich daran denke, wozu Sie in Bezug auf die westlichen "Politruk-Verbrecher" schon so alles aufgerufen bzw. was Sie denen an den Hals gewünscht haben.
    So gesehen wird es dann doch nachvollziehbar, dass Sie neulich mal angedeutet haben, dass Sie aus guten Gründen (nämlich der Erhaltung Ihrer Bewegungsfreiheit) anonym bloggen (und, so darf ich hinzufügen, Ihren Server mutmaßlich und ironischerweise irgendwo in der Einflusssphäre der USA haben).

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  6. "Oder glauben Sie, daß in einer multipolaren Welt die Menschen auf einmal alle zu Selbstmördern mutieren?"

    Nein, aber die Chance, dass durch Verkettung unglücklicher Zufälle wie damals beim 1. WK ein Krieg ausbricht, steigert sich.
    Es ist wie beim Öffentlichen Recht: Durch die zentrale Autorität des Staates ist unmittelbar klar, wer das letzte Wort hat. Das fördert indirekt den Frieden, weil es sowas wie Faustrecht oder konkurrierende Rechtsansprüche ausschließt.

    Muss man nicht mögen...

    "Ich gebe aber zu bedenken: daß die EU zu einer US-hörigen Gurkentruppe verkommen ist und sich mit Inbrunst als künftige Satrapie den WEF/NWO-Globalisten andient, das hat nicht der pöhse Putin zu verantworten"

    Zustimmung, aber ich lebe nun mal in der Welt, in der ich lebe.
    Falls Putin sich dann als "phöse" qualifiziert hat, dann nicht wegen der EU, sondern wegen seines Vorgehens in der Ukraine.
    Ich bin weit davon entfernt, eine Expertise in diesen Konflikt zu haben, aber die Ukrainer haben nur versucht ihr Leben und das ihrer Nation zu verbessern, indem sie sich dem Westen annäherten.

    Wie gesagt, eine von Europäern bestimmte Ordnung für Europa kriegen wir einstweilen nicht. Und die Zukunft unter der Vorherrschaft Russlands, ist sie wirklich besser als die unter US-Protektorat?

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  7. Cher Da schau her!,

    Nein, aber die Verbindung von "... wenn man Putin nicht einen Kopf kürzer macht ..." mit "... der Westen fuchtelt zu lange, anstatt kurzen Prozess zu machen ..." kommt dem schon ziemlich nahe und würde, mit gleichem wording bspw. gegenüber Biden verwendet, strafrechtliche Konsequenzen zumindest nicht unwahrscheinlich machen.

    ... dann haben Sie im Laufe Ihrer Bloggerkarriere hier aber schon zahlreiche strafrechtlich relevante Mordaufrufe in die Welt geschickt ...

    Ach, ist ja interessant! Welche denn? Bitte um exakte Quellenangabe

    ... wenn ich daran denke, wozu Sie in Bezug auf die westlichen "Politruk-Verbrecher" schon so alles aufgerufen ...

    Wieder interessante Mitteilungen, die Sie da machen. Also sagen Sie doch, wozu hätte ich aufgerufen?

    bzw. was Sie denen an den Hals gewünscht haben.

    Wünschen ist nicht strafbar. Wenn ich Ihnen bspw. wünschte, an Knochenkrebs qualvoll zu versterben, so ist das vielleicht nicht nett, aber nicht strafbar. Ebenso nicht strafbar ist mein Wunsch, daß ein Meteorit irgendwelche Politruks beseitigen möge, denn die Bahn von Meteoriten kann ich schwerlich beeinflussen.

    Die einzige — wenigstens theoretisch überhaupt mögliche — Form, diese Figuren zu töten, ist von der Formulierung her so eindeutig als Satire zu erkennen, nämlich: sie "mit Katzendreck zuscheißen", daß ich mir deshalb keine wirkliche Sorgen vor einem Strafprozeß machen sollte.

    ... wird es dann doch nachvollziehbar, dass Sie [...] aus guten Gründen (nämlich der Erhaltung Ihrer Bewegungsfreiheit) anonym bloggen ...

    Klug geschlußfolgert! Aber nicht nur deswegen: ich lege auch wenig Wert darauf, daß ich, meine Angehörigen, oder meine Kanzlei, Wohnung, Auto etc. von liebenswerten Freunden des SAntifa bedroht, mißhandelt, beschädigt, abgefackelt etc. werden. Die sind nämlich nicht so nett, sich auf scharfzüngige Worte zu beschränken, da wird schon mal der Schlagring, das Messer oder ein Molotow-Cocktail ausgepackt ...

    ... darf ich hinzufügen, Ihren Server mutmaßlich und ironischerweise irgendwo in der Einflusssphäre der USA haben

    Dürfen Sie! Und das hat sehr praktische Gründe, die ich Ihnen aber sicher nicht erklären werde.

    Adieu!

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  8. Cher Anonym (ich nehme an = "der Natotroll"?),

    Nein, aber die Chance, dass durch Verkettung unglücklicher Zufälle wie damals beim 1. WK ein Krieg ausbricht, steigert sich.

    Im Moment erleben wir gerade, wie auch der (Noch-)Hegemon drauf und dran ist, einen Weltkrieg zu entzünden. Also überzeugt mich dieses Argument nur endenwollend.

    Durch die zentrale Autorität des Staates ist unmittelbar klar, wer das letzte Wort hat. Das fördert indirekt den Frieden, weil es sowas wie Faustrecht oder konkurrierende Rechtsansprüche ausschließt.

    Nego paritatem! Das wäre auf globaler Ebene nur dann vergleichbar, wenn es eben nicht eine Hemeonialmacht ist, die — höchst eigennützig — über die anderen die Herrschaft ausübt, sondern wenn es sowas wie einen "Weltstaat" gäbe, dem auch die USA unterworfen wären. Das ist aber derzeit nicht erkennbar!

    Außerdem: daß mir als libertär-konservativen Nonkonformisten die Vorstellung, einen solchen ex definitione allmächtigen Weltstaat, dessen Macht ich (außer durch Selbstmord) nicht entkommen kann, und dem ich mich daher auf Gedeih und Verderb unterwerfen muß, keine begeisterte Zustimmung entlockt, wird Sie wohl nicht überraschen. Und wenn Sie sich das ein wenig durchdenken, sollte es Ihnen mit auch nur minimaler Selbstachtung und Freiheitsdrang ähnlich gehen!

    ... aber die Ukrainer haben nur versucht ihr Leben und das ihrer Nation zu verbessern, indem sie sich dem Westen annäherten.

    Deshalb wäre es nicht zum Konflikt gekommen! Sondern, weil sie die sehr beachtliche russische Minderheit seit dem Maidan-Putsch zunehmend kujoniert und in einer Weise verfolgt haben, die bei jeder ähnlichen Behandlung einer Minderheit sonstwo in Europa zu geharnischten Protesten geführt hätte, und einem (wohl um sich gegen daraus zu erwartenden Gegenmaßnahmen Rußland abzusichern) gegen Rußland gerichteten Militärbündnis beitreten woll(t)en.

    Ich halte Sie wirklich nicht für so dumm oder heuchlerisch, mir jetzt verklickern zu wollen, daß die NATO kein gegen Rußland gerichtetes Militärbündnis ist!

    Wie gesagt, eine von Europäern bestimmte Ordnung für Europa kriegen wir einstweilen nicht.

    Sieht leider so aus. Jedenfalls, solange wir uns zum servilen Lakaien von Washington's Gnaden machen, wird daraus wohl nichts ...

    Und die Zukunft unter der Vorherrschaft Russlands, ist sie wirklich besser als die unter US-Protektorat?

    Das ist völlig unvergleichbar! Die EU und die USA sind von Bevölkerung und Wirtschaft in etwa gleichwertige Player — nur mit dem entscheidenden Unterschied, daß der eine "Partner" eine massive Kriegsmacht hat, Militärstützpunkte beim anderen "Partner" unterhält, die diesen jederzeit in Schach halten können, und durch diese militärische Überlegenheit in der Lage ist, das längst (spätestens seit der Aufgabe der Bretton-Wood-Goldbindung des Dollars!) ungerechtfertigte Privileg der Welt-Leitwährung aufrechterhalten kann (was bedeutet, daß faktisch durch "Inflationsexport" die dieser Leitwährung ausgelieferten "Partner" von den USA ausgenommen werden können wie die sprichwörtlichen Weihnachtsgänse ...)

    All das trifft im Verhältnis EU-Staaten zu Rußland eben nicht zu! Rußland ist von der Bevölkerung weitaus kleiner, hat eine deutlich geringere Wirtschaftleistung als die EU, unterhält in der EU keinerlei Militärstützpunkte und der Rubel ist keine Leitwährung (und wird es wegen der geringeren Wirtschaftsmacht auch nicht werden). Somit ist eine "Vorherrschaft" Rußlands als Analogie zur derzeitigen Hegemonialstellung der USA einfach illusorisch Panikmache! Rußland hat eine große Armee und viele Atomwaffen, Punkt. Mehr wird da nicht draus!

    (Fortsetzung folgt)

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  9. (Fortsetzung)

    Aber es könnte bei einer Zusammenarbeit der EU-Staaten mit Rußland ein Synergie-Effekt eintreten, der Europa aus der Rolle des Dienstboten der USA (und diese Rolle spielt Europa spätestens seit dem Niedergang des britischen und französischen Kolonialreichs in den 1950&60er-Jahren!) befreien und zu neuer Bedeutung führen könnte.

    Die Bodenschätze Rußlands (und auch der Ukraine!) in Kombination mit dem Ingenieursgeist der Deutschen, der Kultur der Franzosen und Italiener, dem Handelssinn der Niederländer und Briten — das wäre eine Weltmacht! Eine durchaus friedliche, aber (dank Rußlands Militär) dennoch verteidigungsbereite, die auf Augenhöhe mit dem US-Block (zu dem jedenfalls Kanada, Australien und Neuseeland zu zählen wären), aber auch mit China, mit Indien und mit sich etwa bildenden Großmächten (etwa Brasilien, Nigeria oder Südafrika) bzw. Staatenbünden in Lateinamerika und Afrika verkehren könnte.

    Derzeit aber und auch weiterhin, wenn wir nur den Pudel der USA spielen, sind wir in der Rolle der Griechen im Römischen Reich: geschätzt wegen der Kultur und mancher sonstigen zivilisatorischen Fähigkeit — aber machtlos und daher nicht ernstgenommen, sondern ausgeliefert.

    Ist das wirklich die Rolle, die Ihnen für Europa für alle Zeiten vorschwebt? Mir nicht!

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  10. "Aber es könnte bei einer Zusammenarbeit der EU-Staaten mit Rußland ein Synergie-Effekt eintreten, der Europa aus der Rolle des Dienstboten der USA (und diese Rolle spielt Europa spätestens seit dem Niedergang des britischen und französischen Kolonialreichs in den 1950&60er-Jahren!) befreien und zu neuer Bedeutung führen könnte."

    und genau diese Zusammenarbeit behagt der USA nicht, weil es sie die Vormachtstellung kosten würde!

    Nebenbei bemerkt: Russland wurde von jeher autokratisch regiert, angefangen vom Zaren, über Breschnew (im übrigen sowjetischer Präsident ukrainischer Nationalität) bis jetzt zu Putin. Der im Westen so beliebte Gorbatschow machte den Weg frei für den Aufstieg der Oligarchen und Jelzin wurde förmlich mit dem Nasenring durch die politische Weltbühne gezogen. Das Volk indessen durfte mal wieder hungern und dann kam Putin. Der Westen setzte sich gegen alle Abmachungen bezüglich der Osterweiterung hinweg. Auf der Krim ist die Schwarzmeerflotte stationiert - der einzige eisfreie Hafen der Russen. Heute ist Russland im Westen von der NATO mit 80 Stützpunkten und im Süden von China und CO eingekreist. Nicht umsonst gab Scholl-Latour seinem Buch den Titel "Rusland im Zangengriff" Und was den Konflikt im Donbas betrifft, das ist denke ich mal allen hier bekannt. Was war an dem Vorschlag dem Donbas Autonomie zu verleihen und die Ukraine als neutralen Staat bestehen zu lassen so falsch?

    Grantscherben

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  11. "Rußland ist ein Rätsel innerhalb eines Geheimnisses umgeben von einem Mysterium." Churchill
    ...und ich denke, Putin ist der richtige Mann dafür.

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  12. anonym hat geschrieben: "Ich bin weit davon entfernt, eine Expertise in diesen Konflikt zu haben, aber die Ukrainer haben nur versucht ihr Leben und das ihrer Nation zu verbessern, indem sie sich dem Westen annäherten."

    Wenn sie tatsächlich glauben, in der Ukraine ginge es um die Menschen dort, dann haben sie nicht nur keine Expertise, weder zur Ukraine noch zu Geostrategie, sondern sind obendrauf (Verzeihung) auch noch ziemlich naiv.

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