von Fragolin
Unvaccinated lives matter.
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Ein paar Gedanken zur Herrschaft durch Angst
Demokratie und Herrschaft durch Angst schließen sich gegenseitig aus. Denn Demokratie und Herrschaft schließen sich generell aus.
Eine Demokratie ist die Herrschaft des Volkes, das sich zur Verwaltung der Macht über sein Staatsgebiet Vertreter, also Volksvertreter, gewählt hat, damit diese die Interessen des Volkes wahren, es schützen und seinen Reichtum mehren. Politiker sind Angestellte des Volkes und haben damit per Definition gar keine Herrschaftsinstrumente nötig, da sie ja keine Herrscher sind. Der Butler ist ein wichtiger Verwalter des Anwesens, aber er ist eben nicht der alleinige Eigentümer.
Wenn Politiker in einer angeblichen Demokratie beginnen, per Dekret über ihr Volk zu herrschen, dann ist es keine Demokratie mehr. Wenn ein Volk mehrheitlich der strengen Knute eines Regenten zujubelt und ihm Herzen und Beliebtheitsbekundungen entgegenfliegen, hat dieses Volk auch keine Demokratie verdient, weil es dieser weder würdig noch zu dieser befähigt ist. Mir als überzeugtem Befürworter der direkten Demokratie eines freien Staatsvolkes bereitet diese Erkenntnis zwar einiges Unwohlsein, aber der Realist in mir muss es zur Kenntnis nehmen.
Besonders interessant finde ich bei dieser Gelegenheit, dass besonders in linken Foren dem Staatsvolk zwar ausreichende Demokratiefähigkeit abgesprochen wird, wogegen man bei Betrachtung des Ist-Zustandes kaum etwas einwenden kann, aber automatisch der Schluss gezogen wird, dass man diesen dumpfen Stammtischpöbel eben mit kommunistischen Zwangsmaßnahmen in sein Glück unterjochen muss, wie es ja schon mehrmals in der Weltgeschichte erfolgreich schief gegangen ist und zu Not und Tod geführt hat, aber niemand die Idee hat, als Lösung anzubieten, dieses Staatsvolk zu befreien und zur Demokratie zu befähigen. Der Wunsch der Untertanen ist es nicht etwa, allen Untertanen Freiheit zu schenken, sondern nur den Platz mit den Herrschern zu tauschen. Nicht „Freiheit für das Volk“ sondern „Austausch der Herrschaft über das Volk durch uns“ ist der Wunsch. Daran hat sich seit der Pariser Kommune, die zur Erfindung der ersten technologiegestützten Großserientötung führte, nichts geändert.
Doch zurück zur Angst als Herrschaftsinstrument.
Angst ist ein ganz natürliches Gefühl. Es beschützt uns vor der Blödheit, aus der Höhle zu kriechen um nachzuschauen, was da so ein tiefes Knurren verursacht. Wann immer jemand sagt, Angst wäre ein schlechter Ratgeber, hat er den evolutionären Sinn der Angst nicht verstanden. Es gibt eine Grenze zwischen Mut und Leichtsinn, aber wer keine Angst kennt, kennt auch keinen Mut und damit nur den Leichtsinn. Damit wird man Kandidat für den Darwin-Award.
Diese evolutionäre Angst bezieht sich aber immer auf eine konkrete Bedrohung. Es muss ein Knurren vor der Höhle zu hören sein, dann ist es konstruktive, rettende, schützende Angst. Wenn vor der Höhle aber nichts ist, die Sonne scheint und die Antilopen friedlich grasen, dann ist Angst irrational. Natürlich kann trotzdem gut versteckt hinter einem Busch der Säbelzahn lauern, aber das Leben kennt keine Sicherheit sondern nur Wahrscheinlichkeit. Und die Wahrscheinlichkeit, vor grundloser Angst in der Höhle zu verhungern, ist größer, als von unbemerkt lauernden Tieren gefressen zu werden.
Wie kann man den imaginären Höhlenmenschen zum Sklaven machen? Man muss aus der konkreten Angst eine diffuse Angst machen. Nicht mehr die konkrete Gefahr des knurrenden Säbelzahntigers hindert ihn daran, die Höhle zu verlassen, sondern die diffuse Angst, dass die Welt vor dem Höhleneingang so voller unsichtbarer und unhörbarer Gefahren ist, dass es wie Selbstmord erscheint, auch nur aus der Tür zu schauen.
Was nach einer ausgewachsenen manischen Angststörung klingt, wird damit zum Herrschaftsinstrument. Die diffuse Angst vor der Bedrohung kann jetzt kanalisiert und gelenkt werden.
(Diese Gedanken kramte ich aus der Mottenkiste, sie sind zwei Jahre alt. Ist inzwischen irgendwas passiert?)
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