Montag, 13. September 2021

Fußnoten zum Montag

von Fragolin

 

Unvaccinated lives matter.

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Gestern vor 338 Jahren fand die legendäre Schlacht am Kahlenberg statt. Wollte ich nur mal erwähnt haben. Darf man ja nix mehr zu schreiben ohne als türkophob niedergebrüllt zu werden. Man könnte darüber selbstdenken, was genau das über die Nachhaltigkeit dieses Sieges aussagt, aber das ist dann buntophob. Bunt ist nur durch komplette Abwesenheit von Selbstdenken möglich, das geht nur mit Nachdenken. Nachplappern, Nachgrölen, Nachlaufen und Nachschmeißen.

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Heute vor 105 Jahren wurde Roald Dahl geboren. Ich frage mich gerade, was makabrer ist – seine fiktiven Geschichten oder die heute erlebte Realität.

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Komisch. Alle Parteien zur Bundestagswahl bieten ihr Wahlprogramm auch in „einfacher Sprache“ an. Damit auch bereits mit einem normalen Satz, der neben Subjekt und Prädikat auch noch Objekt und Ergänzungen enthält, was normale Drittklässler der Grundschule bereits beherrschen, überforderte Bildungsallergiker*innen (ja, hier passt es) brav ihr Kreuz bei ihnen machen können. Diese Parteien sprechen also ganz bewusst bildungsferne Schichten an. Bis auf eine. Die macht das nicht. Die erwartet von ihren Wählern, dass sie das Wahlprogramm auch verstehen, wenn darin komplizierte Worte vorkommen. Sie wie das Wort „kompliziert“ zum Beispiel, das ein Rot-, Schwarz- oder ganz besonders auch Grün-Wähler nicht mehr verstehen muss und oft auch nicht kann.

Und was ist jetzt das eingangs erwähnte Komische daran? Ganz einfach: die Parteien, die ihren strukturell analphabetischen Wählern ihr Wahlprogramm faktisch einsilbig erklären müssen, damit die, mit zweisilbigen Wörtern bereits mental überfordert, in der Lage sind, das auch nur halbwegs zu erfassen oder zumindest in der Formel „Wir gut, die schlecht!“ zu erkennen, behaupten permanent, sie würden nur von den intelligentesten und akadämlich akademischsten und zukunftsgestaltendsten Eliten des Landes gewählt, während die eine Partei, die von ihren Wählern verlangt, die deutsche Sprache auf einem Niveau zu beherrschen, das das Lesen eines Simmel-Romanes erfordert, um das Wahlprogramm inhaltlich erfassen zu können, nur von bildungsfernen Dumpfbacken und Dummdödeln gewählt würde. *)

Tja, so reden sich die 90% desinteressierten Wohlstandssedierten, strukturellen Analphabeten, verblendeten Fanatiker und primitiven Dumpfbacken ein, sie wären die intellektuelle Elite, die, wie sie alle zu wissen glauben, ja immer die erdrückende Mehrheit im Lande darstellt, während die 10% Dumpfbacken und Vollpfosten, die eben eine kleine Minderheit von 10% darstellen, die AfD wählen.

Fußnote eins dazu: Wenn alle Parteien ihre Programme in ultrakurzer Stummelsprache anbieten, damit auch der letzte Vollhonk das entziffern kann, ohne sich dabei die Zunge abzubeißen, warum wählen diese Leute dann angeblich lieber eine Partei, deren Programm sie nicht lesen können? Weil sie sogar von dem, was da in Kurzform erklärt wird, verscheucht werden und glauben, schlimmer kann es eh nicht kommen, wenn sie jemanden wählen, den sie nicht verstehen?

Fußnote zwei: Wie intelligent ist jemand, dem die Behauptung, dass das normale Verteilungsverhältnis zwischen herausragender Intelligenz und dem breiten Spektrum zwischen Mittelmaß und Dumpfbackigkeit neunzig zu zehn entspricht, schlüssiger erscheint als die Realität, die bekanntermaßen eher anders herum aussieht?

Fußnote drei: Wer, der wirklich intelligent ist, wählt eine Partei, die ihn anredet, als wäre er ein sabbernder und fingerlutschender Vollpfosten? Wer, der wirklich Niveau und Anspruch besitzt, wählt eine Partei, die ihm verspricht, ihn am Patschhändchen zu nehmen und durch das achso komplizierte Leben zu führen, ihm Wohnung zu schenken und ein fröhliches, sorgloses Leben ohne Eigentum und Leistung, wie einem Kleinkind auf Krabbelstubenniveau?

Die Fragen kann sich jeder selbst beantworten (außer vielleicht unsere Linkstrolle, denen müsste ich das erst wieder auf einfache Sprache übersetzen, und nicht einmal dann wären die in der Lage, das zu lesen, was da steht, und nicht das, was sie glauben zu lesen), denn ich bin ja nur der Fragolin und nicht der Antwortolin. Wer sich die Fragen, die das Leben stellt, selbst beantworten kann, der braucht nämlich keine denkbetreuende und hirnentmündigende Partei, die ihm in einfacher Sprache erklärt, dass sie schon alle Antworten für ihn fertig gestellt hat.

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*) Fußnote zu der Fußnote: Bestes Beispiel Klonovsky. Welcher primitive Vollpfosten, der den Kompost in der Schüttelschale der Fsstfoodketten für „Salat“ hält und fest daran glaubt, dass der industriell verpresste Klumpen in seinem pappigen Burger „gentechnikfrei und biologisch“ hergestellt und selbstverständlich streng „vegan“ und „halal“ ist, und der nach dem dritten Dosenbier mit „Isch ficke deine Mudda!“ oder auch, in der selbstgefühlt intellektuellen Höchstleistung „Alerta! Alerta! Nazis raus!“ bereits den kompliziertesten Satz seines Lebens formuliert hat, wird sein Kreuz wohl bei einem weinsaufenden Kulinarik-, Kultur- und Sprachfetischisten machen, der es schafft, Sätze zu formulieren, die so verschachtelt sind, dass sie einen kompletten Absatz füllen und trotzdem noch das richtige Ende haben? Wer von denen, die glauben, Schachteln wären allein dazu da, Nahrungsersetzungsmittel oder Fußbekleidung von Zalando darin anzuliefern, fühlt sich zu jemandem hingezogen, der ihm Sätze in solchen anbietet, die den Einsatz genau jener Gehirnzellen erfordert, die abgetötet sein müssen, um sich auf die oben erwähnte Schachtelware einzulassen?

Jaja, Fragen über Fragen. Ich höre ja schon auf.


5 Kommentare:

  1. lieber Fragolin

    Nein, bitte nicht aufhören. Es gibt ja noch welche, die sinnerfassend lesen können. Und selber denken. Auch, wenn's, zugegeben, wenige sind.

    BTW: ich wollte, ich wäre eine derer, die nicht mehr selber denken.
    Das Leben wäre entschieden einfacher.

    Hätte Roald Dahl einen Romam geschrieben, in dem er die heutigen Zustände beschreibt, hätte jeder laut auf geschrien: "Absoluter Horror. Aber Gottseidank nur ein Roman."

    Sarrazin hat es aber als Beweis der derzeitigen Zustände beschrieben und wurde dafür medial ermordet. So, wie man üblicherweise den Überbringer einer schlechten Nachricht tötet;-)

    lG, Nightbird

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  2. „gentechnikfrei und biologisch“

    Das ist noch gar nichts. Bei Kaufland fand ich - außer veganem Katzenfutter,
    "garantiert" laktose- und glutenfreie Seife. Wat willste da noch saren.

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  3. Der Vorsitzende der großen Akademikerpartei, Timo Chrupalla, wurde kürzlich bei einem Schulbesuch, wo er lauthals forderte, es müsse "im Land der Dichter und Denker wieder mehr deutsche Literatur in den Schulen gelesen" und vor allem "mehr deutsche Gedichte auswendig gelernt" werden, von einem vorwitzigen Schüler gefragt, welches denn sein deutsches Lieblingsgedicht sei. Chrupalla, sich hochrot am Kopf kratzend: "Äh, da fällt mir gerade keins ein."

    AfD - die Partei der Dichter und Denker.

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  4. Zur Ehrenrettung Klonovskys sei auf seine nach eigenem Bekenntnis sowjetischen Trinkgewohnheiten in frühen Jahren hingewiesen. Zugegebenermaßen ließe sich das im aktuellen Wahlkampf nur sehr schwer in Extra-Stimmen ummünzen.

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  5. @ Anonym

    Seife, besonders laktose- und glutenfreie Seife, wird hauptsächlich von Politikern angewendet, um sich nach einer Lüge "das Maul zu waschen".

    Ich frage mich allerdings, ob der Vorrat in Österreich ausreicht, um Bastis Lügen wegzukriegen. Vielleicht können uns die Deutschen da
    ja auch aushelfen. So müsste Basti nicht unbdingt zu Mama M. laufen.

    lG, Nightbird

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