Der WDR sitzt jetzt in der Falle. Egal, was er macht, es geht in jedem Fall nach hinten los.
Seit mehr als 100 Tagen sitzt der technische Zeichner Georg Thiel in der JVA Münster – weil er keine Rundfunkabgabe für die öffentlich-rechtlichen Sender zahlen möchte, die er nicht nutzt.
Thiel besitzt weder Fernseher noch Radio.
Nun zu den Details:
Der 53jährige schuldet dem WDR 651,35 Euro.
Juristisch präzise sitzt er im Gefängnis, weil der gegenüber der Gerichtsvollzieherin die Vermögensauskunft verweigert, die der WDR verlangt.
Der ARD-Sender findet das „bedauerlich“, wie sein Sprecher sagte – besteht aber darauf, Thiels Schuld einzutreiben.
Der erklärte schon, unter keinen Umständen zu zahlen.
Thiel wird damit zur Symbolfigur.In den Medien gibt es bisher wenig Berichte; auf Twitter dagegen trendet der Hashtag #FreeGeorgThiel.
Würde der WDR nachgeben, entstünde ein Präzedenzfall.
Bleibt der Sender hart, dürfte es seinen Vertretern künftig noch ein bisschen schwerer fallen, die Begriffe „Demokratieabgabe“ und „staatsfern“ zu verwenden, ohne wie Orwell-Figuren zu klingen.
Was hat eigentlich die Vermögensauskunft mit dem Nichtbesitz von Radio und Fernsehen zu tun und warum soll man eine Abgabe zahlen, wenn man das "Angebot" nicht nutzen kann oder will?
Würde das nicht sogar einen Rechtsanspruch auf Versorgung mit einem
TV- oder Radiogerät bewirken, z.B. wenn man gerne ARD und ZDF schauen
würde, es aber wegen Armut nicht kann?
Oder ist man gar verpflichtet sich solche Geräte zu zulegen, wenn man es sich "leisten" kann?
Besteht quasi eine Informationspflicht durch die Staatssender, der man sich nicht entziehen kann?
Fragen über Fragen.
Eine Liste der aktiven Unterstützer des Herrn Thiel würde wohl extrem kurz ausfallen.
AntwortenLöschenDer typisch deutsche Wagemutige spricht: Ich finde es gut, was Herr Thiel macht, aber sagt bitte niemandem, dass ich das gesagt habe.