Samstag, 13. Februar 2021

Von der »Entzauberung der alten Dame«

 
 
... schreibt Andreas Unterberger in seinem Artikel, bei dem man sich freilich fragt: für »Entzauberung« braucht es wohl zuerst einen Zauber, den ich allerdings bei besagter alten Dame (dazu noch später) noch nie hatte feststellen können. Irmgard Griss erschien mir immer als – damals auf einem schwarz- »bürgerlichen« Ticket in ihr hohes Amt (2007-2011 Präsidentin des Obersten Gerichtshofs) gehievte – Quotenfrau. Zwei Publikationen zum Schadenersatzrecht sind für eine, wie Unterberger lobhudelt, »exzellente Handels- und Privatrechtlerin« nicht gerader der Nachweis der Exzellenz (die sie zu Kaisers Zeiten allerdings als OGH-Präsidentin titulaturgemäß erlangt hätte) – da kenne ich eine Menge hochbezahlter Anwälte (die sich ihre Tarife ja nicht in der Tombola abholen können, sondern am Anwaltsmarkt verdienen müssen!), die »ganz nebenbei« ein Vielfaches an Fachpublikationen von Rang und Gewicht abgeliefert haben, und nicht bloß eine Honorarprofessur (wohl in Würdigung ihrer diversen Funktion im Universitätsrat der Karl-Franzens-Universität, Graz), sondern eine durch eine echte Habilitationsschrift begründete Lehrbefugnis vorweisen können. 
 
Und was nun die »alte Dame« betrifft ... ... das Alter wird man ihr nicht absprechen können, bezüglich »Dame« meinte LaPenseuse nach Unterberger-Lektüre spitz: »Handarbeitslehrerin trifft's besser ...« 
 
Dazu nun ein


Gastkommentar
von elfenzauberin


Ehrlich gesagt würden mich Belege für die Behauptung unseres Blogmasters interessieren, dass die Fr. Griss eine exzellente Handels- und Privatrechtlerin wäre. Denn auch im Handels- und Privatrecht wird es wohl notwendig sein, sich zuerst über einen konkreten Fall zu informieren, bevor man sich ein Urteil darüber bildet. Indem die Fr. Griss im konkreten Fall diese Sorgfalt vermissen lässt, stellt sich schon die Frage, ob sie das nicht auch gewohnheitsmäßig in ihrer beruflichen Karriere so gehandhabt hat. In diesem Fall wäre es nämlich mehr als fraglich, ob die Fr. Griss tatsächlich eine so brillante Juristin ist, als die sie immer hingestellt wird.

Ich kenne die Fr. Griss nur von einigen Interviews und Diskussionsrunden, die im Fernsehen liefen. Dort hinterließ die Fr. Griss bei mir nicht den Eindruck einer eloquenten Juristin, sondern eher den einer besserwissenden Oberlehrerin. Und nachdem Irmgard Griss auch als Höchstrichterin tätig war, verwundern mich diverse fragwürdige Höchstgerichtsentscheidungen nicht mehr ganz so sehr.

Der Grundfehler (für den die Fr. Griss nichts kann) liegt wohl darin begründet, dass man in Österreich eine passable berufliche Beamtenkarriere hinlegen kann, ohne jemals den geschützten Elfenbeinturm verlassen zu müssen. Hätte Fr. Griss irgendwann einmal in ihrem Leben Produkte und Dienstleistungen anbieten müssen, die unter Ressourcenknappheit und Konkurrenzdruck hergestellt werden, und hätte die Fr. Griss dann noch Käufer finden müssen, die freiwillig Geld dafür bezahlen, dann hätte die Fr. Griss wohl nicht einen ganz so lockeren Umgang mit dem Geld, das sie ihr Leben lang als monatliches Fixum auf ihr Konto überwiesen bekommt.

Um nämlich Leute aus aller Herren Länder durchzufüttern und zu versorgen, braucht man Geld. Diese Geld wächst bekanntlich nicht auf den Bäumen, sondern diese Geld muss produktiv arbeitenden Menschen weggenommen werden, damit Leute, die nichts oder nur wenig arbeiten, ihr Auskommen finden. Die Fr. Griss findet das für in Ordnung, mit dem Geld der Anderen den helfenden Samariter zu spielen - ich halte es für verlogen.
 
Das Thema Migration ist übrigens nach wie vor das zentrale Thema der FPÖ. Dass das Migrations-thema wegen Corona jetzt etwas in den Hintergrund getreten ist, ändert daran nichts. Es war nämlich wieder einmal H. Kickl, der als eine der ersten darauf hingewiesen hat, dass im Schatten der Coronakrise weiterhin Migranten sonder Zahl über die angeblich von Kurz geschlossene Balkanroute nach Österreich strömen. Die FPÖ führt auch keineswegs einen Kampf gegen die Impfung, sondern einen Kampf für den Rechtsstaat, den die türkis-grüne Regierung bereits ziemlich demoliert hat.

Das Problem der FPÖ liegt ganz woanders: Die FPÖ hat praktisch die gesamte mediale Macht im Land gegen sich. Deswegen werden vernünftige Forderungen oder Ideen der FPÖ erst gar nicht kommuni-ziert. Die Journalisten dort sind schlicht und einfach an einer seriösen Berichterstattung nicht inter-essiert. Ganz im Gegenteil drehen die Journalisten jeden Satz eines FPÖ-Politikers dreimal um und klopfen ihn darauf ab, ob man nicht doch einen Zusammenhang mit den Nazis herstellen kann. Presse für die FPÖ gibt es also nur dann, wenn man der FPÖ rechtsradikales Gedankengut umhängen kann, sonst nicht!

Jörg Haider hatte diesen Mechanismus genau durchschaut. Er wusste, dass er mediale Präsenz nur da-durch erreichen konnte, indem er eine seiner bekannten "Sager" losließ. So glaube ich etwa nicht, dass Jörg Haider tatsächlich ein Anhänger der Beschäftigungspolitik des dritten Reiches war. Haider war ein glänzender Polemiker, der es mit diesem Trick schaffte, die Beschäftigungspolitik der damaligen Regierung zu kritisieren *UND* damit in die Medien zu kommen. Ersteres nützt nämlich nichts, wenn zweiteres nicht passiert.

Die FPÖ wird von den Medien derart ignoriert, dass nicht einmal ein Profijournalist wie AU die Positionen der FPÖ kennt. So ist die FPÖ keineswegs gegen die Corona-Impfung an sich, sondern sie positioniert sich nur gegen jeden Impfzwang. Sie setzt sich auch dafür ein, dass Nicht-Geimpfte nicht benachteiligt werden dürfen.

Das ist aber eine ganz andere Position, als sie AU der FPÖ unterstellt.

Die ÖVP hatte ein ähnliches Problem mit den Medien. Doch Sebastian Kurz hat das Problem kurzerhand gelöst, indem er die Medien gekauft hat. Er hat also das getan, was Strache im Ibiza-Video nur insinuiert hat. Das Konzept von Kurz war einfach: alle Medien, die parieren, bekommen Geld. Diejenigen, die aus der Reihe tanzen (wie Servus-TV), bekommen nichts. 

Kurz hat sich eine positive Berichterstattung mit dem Geld der Steuerzahler eingekauft. Für die FPÖ ist das ein doppeltes Problem. Die Medien, die der FPÖ ohnehin nicht gut gesonnen sind, werden noch dazu finanziell aufmunitioniert.
 
 

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