Mittwoch, 17. Februar 2021

Georg Britting

 
... wurde heute vor 130 Jahren in Regensburg geboren. Sein Artikel in der deutschen Wikipedia ist mit dem üblichen Be- & Gedenkmüll vollgeräumt, wie er bei Personen, die das Pech (oder gar die Kühnheit?) hatten, zwischen 1933 und 1945 in Deutschland zu leben gewagt zu haben, für Wiki-Artikelfabrikanten offenbar unvermeidlich ist. Sei's drum! Britting kann zur Lektüre nur empfohlen werden.

Vermutlich der beste »Einstieg« in Brittings Werk ist das bei Reclam (ISBN 978-3-15-007829-7) erschienene Bändchen Erzählungen »Der Eisläufer« (hier, seltsamerweise, stimmen wieder die Ausführungen im bezughabenden Wikipedia-Artikel, den vor der Lektüre gelesen zu haben nicht schadet).

»Die kleine Welt am Strom«, ein anderer bekannter Erzählband läßt einen durch seinen Titel an harmlos-belanglose Provinzliteratur denken – weit gefehlt! In scheinbar idyllischen Schilderungen geht es um alles andere als idyllische Dinge, wie bspw. einen »Brudermord im Altwasser«, die den Leser fast verstört zurücklassen in ihrem lapidaren Sprachduktus, der in der Dichte seiner Aussage überzeugt.

Obwohl Britting kein Sprachrevolutionär  oder -experimentierer war (seine Erzählungen sind immer in der Tradition deutscher Erzählkunst lesbar, und vermeiden die zu ihrer Entstehungszeit gerade modern gewesenen Kinkerlitzchen) – oder vielleicht gerade deshalb? –, ist seine Prosa ebenso wie seine Lyrik auch heute »unverwelkt«, und berührt unmittelbar in ihrer Frische, Wahrheit und Klarheit.
 
Was man von vielen, allzuvielen, damals (oder eben auch heute) »zeitgeistigen« Schriften nicht behaupten kann ...



3 Kommentare:

  1. Ich wundere mich immer wieder,. weshalb Le Penseur et.al. offenbar mit so viel Sympathie auf Leute blicken, die 22-45 nicht emigriert sind. Nach ihrer Lesart heißt das ja, dass sie es unter einem linksextremen Regime ausgehalten haben. Und jene sind für die Rechtspopulisten doch eigentlich die allerschlimmsten.

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  2. Chère Biggi,

    und ich wundere mich, was Sie so zusammenschreiben, wenn der Tag lang ist ...

    1. Warum soll einer, der unter der nationalen Spielart einer sozialistischen Diktatur nicht emigrierte, sondern aushielt, weniger teuer sein als einer, der dasselbe unter einer sozialistischen Diktator des internationalen Sozialismus' tat? Erklären Sie uns das doch, bitteschön.

    2. auf die Idee, daß mir ein Schriftsteller dann sympathisch ist, wenn er schreiben kann und was zu sagen hat, sind Sie wohl noch nie gekommen, denn bei Ihnen muß der vermutlich zuerst die ideologische Ahnenprobe bestehen, bevor sie sich mit ihm befassen würden. Darf ich Sie ganz diskret daran erinnern, daß ich bspw. einen Artikel über Louis Fürnberg schrieb. Und vielen Personen aus der Politik, die mir weltanschaulich keineswegs genehm sind, doch wengistens versuchte, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

    Aber was — bei einem Troll ist das doch in den Wind gesprochen ...

    ---

    P.S.: "22-45" sollte es wohl heißen. Tippfehler, nehme ich an – nicht eine historische Ahnungslosigkeit, die ich nicht mal Ihnen zutraue.

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  3. Rechtspopulist (Linkspopulisten gibt es gar überhaupt nicht) ist eine sehr wohlfeile Totschlagvokabel, etwa wie Verschwörungstheoretiker. Auf das Gebrabbel dieser Roten Khmer für Arme einzugehen ist noch unappetitlicher als eine Stuhlprobe, im Unterschied zu dieser aber obendrein noch völlig bar allen Nutzens.

    Halbgott in Weiß

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