von Fragolin
Heute mal wieder etwas aus der Mottenkiste, fünf Jahre alt aber unverändert aktuell, als würde sich nichts, aber auch gar nichts ändern:
„Das deutsche Volk hat, übrigens ähnlich dem österreichischen, aber viel intensiver, niemals wirklich Demokratie zu spüren bekommen. Vom Kaiserreich über ein kurzes, von Straßenlärm und Gewehrfeuer begleitetes, Demokratie-Experiment in eine brutale Diktatur, weiter in geteilte fremdbeherrschte Besatzungszonen und von dort zum Protektorat einer multinationalen Verwaltungseinheit - jedes Schweizer Neugeborene hat mehr Demokratie über die Nabelschnur eingeimpft bekommen als ein deutscher Greis in seinem ganzen Leben erlebt hat. Deutsche haben ja noch nicht einmal eine Ahnung, was ein Referendum ist. Oder eine selbstbestimmte Verfassung. Oder ein selbstgewählter Präsident. Selbst bei den periodischen Kreuzerlmalereien ergibt sich, egal wo man das Kreuzerl macht, keine nennenswerte Änderung. Deshalb sind die meisten auch vor der AfD so erschrocken, weil sie das Konzept der „Alternative“ als solcher noch nicht ganz begriffen haben.
Es gibt Deutsche, die erinnern sich noch an eine Diktatur, und diese sind nach meiner Wahrnehmung der Indikator, wo es langgeht. Sie haben sich als aufmüpfige freiheitsliebende Jugendliche vor knapp 30 Jahren von alternativlos regierenden Diktatoren im Osten als konterrevolutionäre Vaterlandsverräter, Menschenfeinde und dreckiges Pack beschimpfen lassen dürfen. Und werden heute von einer damaligen FDJ-Propagandistin und ihren Speichelleckern wieder beschimpft, fast wortgleich, weil ihnen ihr (im Gegensatz zu vielen im sedierten Westen Aufgewachsenen) funktionierender Diktaturen-Radar Alarmstufe Rot anzeigt. Es sind die gleichen Leute, die gegen Honecker auf die Straße gingen, die dies heute gegen Merkel tun, und so wie Honecker und seine Bluthunde sie als faschistischen Abschaum titulierten, tun dies auch Merkel und ihre Bluthunde heute.“
Manchmal hat man so das fatalistische Gefühl, es ändert sich eh nix und jedes Wort darüber und dagegen ist nur noch vergeudete Energie.
Es sind eben nicht "die gleichen Leute", die damals "gegen Honecker auf die Straße" gegangen sind. die heute gegen Merkel aufmarschieren. Diese Leute sind anno '89 erst in dem Moment auf die Straße gegangen, als es gefahrlos geworden war. Und vorher haben sie alle brav in Blauhemd getragen und haben treu ihr Kreuzchen bei den Blockflöten der "Nationalen "Front" gemachtr. Und fanden es ganz prima, dass die vietnamesischen "Gastarbeiter" unter sich in Plattengettos weit außerhalb der Städte eingepfercht blieben und von Honeckers Stasi-Schlägern ab und an kräftige Dresche bezogen haben.
AntwortenLöschenWer gegen Honecker und die blutige kommunistische Diktatur auf die Straße gegangen ist, als man noch damit rechnen musste, im harmlosesten Falle zusammengeschlagen und "zugeführt" zu werden, das waren überwiegend junge Leute aus den Kirchengemeinden. Also solche, die heute von Populisten als Weicheier und "linksgrünversifft" verachtet werden.
Ich habe dmeine ersten 24 Jahre in diesem elenden System leben müssen. Deshalb wehre ich mich gegen diese geschichtsvergessene Gleichsetzung eines freien, demokratischen Staates mit einer Diktatur.
Glauben Sie, Sie hätten zu DDR-Zeiten auch nur zwei Tage lang Ihren "kritischen" Blog aufrecht erhaltgen können? Hier hindert Sie niemand daran.
Werter Günter,
AntwortenLöschenwas glauben Sie, warum ich anonym bleibe und warum ein Hadmut Danisch inzwischen von der Antifa belagert und bedroht wird? Erklärens mir nicht die DDR, ich habe sie von innen kennengelernt. Und mein Stasi-Kontakt war sehr körpernah und nachhaltig.
Wenn diese Leute, diese Kahanes und ihre Prügeltruppen, meine Identität erfahren würden, würden sie wieder genau das tun, was sie auch zu DDR-Zeiten getan haben. Das zu leugnen ist Geschichtsvergessenheit.
MfG Fragolin